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0664 - Satan in Weiß

0664 - Satan in Weiß

Titel: 0664 - Satan in Weiß
Autoren: Jason Dark
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wie ich mir vorkommen sollte. War ich ein Verlierer oder trotz allem noch ein Gewinner?
    Ich drehte mich sehr langsam um und ging mit müde wirkenden Schritten dorthin, wo mein Freund und Kollege Suko wartete, zusammen mit den Männern, die als Wachen aufgestellt worden waren, um einen gefährlichen Mörder zu fangen.
    Einer von ihnen war hier auf der Lichtung unter den alten Ulmen gestorben. Der Mann hatte versucht, das damals noch große Ei mit einer Baumsäge zu zerschneiden, was ihm nicht gelungen war, denn die magische Kraft war stärker gewesen. Sie hatte das Blut aus dem Körper des Mannes gerissen und ihn als Hülle auf dem Boden liegend zurückgelassen.
    Ich passierte den Toten, nickte den anderen Aufpassern zu, die nicht in der Lage waren, auch nur einen Laut von sich zu geben, und blieb schließlich vor Suko stehen.
    Auch er brauchte mich nicht anzusprechen. Das normal große Ei in meiner rechten Hand sagte genug.
    »Und Jade?« murmelte ich.
    »Sie lebt nicht mehr.«
    Ich nickte. Die Frau lag auf dem Gesicht. Sie bot einen furchtbaren Anblick, denn es gab keine Stelle ihres Körpers, die nicht mit Blut bedeckt gewesen wäre.
    Sie hatte mit dem magischen Oval in einer unmittelbaren Verbindung gestanden und hatte zusätzlich den Preis dafür bezahlen müssen. Sie konnte nicht mehr leben.
    »Wie lautet deine Erklärung?« fragte Suko.
    »Ich habe keine.«
    »Dann bist du nicht besser dran als ich.«
    Beide hoben wir die Schultern. Ich zeigte ihm noch einmal das Ei.
    »Schau genau hin, Suko, der Fall ist noch nicht beendet. Ich bin davon überzeugt, dass dieses Flüssige Leben auf irgendeine Art und Weise auch weiterhin existiert, nur müssen wir uns mit den neuen Tatsachen abfinden und wahrscheinlich umdenken.«
    Suko schaute mich spöttisch an.
    »Das ist keine Erklärung, John, und das weißt du selbst.«
    »Hast du eine bessere?«
    »Nein.« Er räusperte sich. »Soll ich dich noch nach Nadine Berger fragen?«
    »Bitte nicht.«
    »Das dachte ich mir.« Er ließ mich stehen und ging quer über die kleine Lichtung. Wo er hinwollte, wusste ich. Von seinem BMW aus würde er die Kollegen alarmieren. Diesmal hatte die Mordkommission sehr viel zu tun.
    Da war einmal Alma Prentiss, dann der Mann, den wir tot auf der Straße hatten liegen sehen und dieser Waldarbeiter, der es mit der Säge versucht hatte.
    Drei blutleere Tote…
    Eine Vorstellung, die bei einem normalen Menschen den Verstand durcheinanderbrachte. Und den Zeugen in meiner unmittelbaren Nähe erging es kaum anders.
    Sie sahen so bleich aus wie ihre eigenen Leichen. Es war keiner dabei, der sich rühren konnte. Der Schock hatte sie sprachlos werden lassen.
    Sie vermieden es auch, auf die tote Jade Prentiss zu schauen, über die Nebelschwaden hinwegzogen wie bleiche Leichentücher, als wollten sie die Tote einpacken. Irgendwo stimmte hier alles an diesem verdammten Tag, sogar das äußerliche Erscheinungsbild. Kein Regisseur hätte es besser in Szene setzen können.
    Der blonde Mann, der Jimmy hieß und so etwas wie ein Anführer war, sprach mich an. »Was sagen Sie denn dazu, Mister? Sie… Sie sind doch Polizist.«
    »Aber ich bin nicht allwissend.«
    »Aber Sie haben es nicht geschafft.«
    »Das stimmt, Mister. Ich habe nicht alles geschafft. Aber wir haben den Schaden begrenzen können.«
    Das wollte er mir nicht abnehmen, denn er schaute mich an, als hätte ich ihn angelogen. »Wieso das denn? Wieso haben Sie den Schaden begrenzen können?«
    »Das will ich Ihnen sagen. Sie und Ihre beiden Freunde leben noch. Wären wir nicht gekommen, würden Sie ebenfalls als blutleere Leichen hier liegen.«
    Jimmy schluckte. Dann drehte er sich um, ging mit torkelnden Schritten weg und musste sich im nebelverhangenen Gebüsch übergeben. Ich bückte mich, denn ich wollte sehen, was mit Jade Prentiss geschehen war. Ich stellte weder Puls- noch Herzschlag fest. Es war auch nur eine kurze Überprüfung zur Sicherheit gewesen.
    Die genauen Zusammenhänge waren mir nicht bekannt. Ich wusste jedoch, dass sie das Ei gefunden und ihrem Bruder Larry, der in London lebte, davon berichtet hatte. Larry war mit mir zusammengerasselt. Er gehörte zu den Ganoven, die im Auftrag eines Bosses Geschäftsleuten, die kein Schutzgeld zahlen wollten, die Läden zerschlugen. Bei einem dieser Angriffe war ich zufällig dabei gewesen und hatte Larry stoppen können. Zwei Kugeln hatten ihn erwischt, nicht lebensgefährlich, und im Vertrauen auf seine Schwester Jade und deren Fund hatte
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