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0663 - Die Höllen-Lady

0663 - Die Höllen-Lady

Titel: 0663 - Die Höllen-Lady
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der Bevölkerung!«
    Fooly zeterte.
    Charles schaltete seine Ohren auf Durchzug und fuhr zurück zum Dorf.
    Das rettete vielleicht sein Leben…
    ***
    »Es funktioniert so nicht«, sagte der Saurocerus enttäuscht. »Ich hatte mentalen Kontakt mit ihm, aber dieser Kontakt muß ihn verwirrt haben. Er kehrt wieder um.«
    »Verwirrt?« fragte das Mädchen mit dem hüftlangen schwarzen Haar. »Wieso?«
    »Ich bin nicht sicher«, krächzte der Saurocerus. »So etwas habe ich bisher noch nie erlebt.«
    »Bedeutet es eine Gefahr für meine Pläne?«
    »Nein. Es wird einen anderen Weg geben, Zamorra hierher zu locken.«
    »Und wie stellst du dir diesen Weg vor?«
    Die lange, dunkle Zunge zuckte aus dem von einer Unmenge spitzer Reißzähne bewehrten Maul des Saurocerus hervor, umschlang einmal das gut unterarmlange Horn, das auf dem Nasenrücken des Reptils emporragte, und verschwand dann blitzschnell wieder. Der Saurocerus gähnte.
    »Laß mich nur machen. Es wird funktionieren.«
    »Hoffentlich…!«
    »Ich bin sicher.«
    ***
    Charles lieferte Fooly in der Kneipe ab. Protestierend bildete Mostache ein Abwehrkreuz mit beiden Zeigefingern. »Der nicht, Charles! Den laß gefälligst draußen! Der hat hier Hausverbot!«
    Aber Charles war schon wieder fort.
    Fooly watschelte auf seinen kurzen Beinen direkt zur Theke. »Ich hätte gern…«
    »Eine Tracht Prügel?« hoffte Mostache.
    »Durchaus nicht, werter Herr«, erklärte Fooly etwas geschraubt. »Indessen gelüstet mich nach ein wenig Atzung. Wie wäre es mit Schleichhase in Wendelkraut, aber bitte eine große Portion. Als Getränk vielleicht, ein Krug wohltemperierter Honigmilch. Mein Chef zahlt.«
    »Zamorra«, grollte Mostache. »Pack deinen Drachen und bring ihn so weit wie möglich fort von hier. Wenn’s geht, zum Mond oder noch besser zum Pluto.«
    »Da ist es aber sehr kalt, sagt man«, wandte Fooly ein. »Und die Luft soll auch ziemlich dünn sein. Wieso sind eigentlich immer alle gegen mich?«
    »Schon gut«, sagte Zamorra. »Er wird heute kein Unheil mehr anrichten, ja? Gib ihm ‘ne Dose Katzenfutter. Und dann soll er uns erzählen, was er herausgefunden hat.«
    »Das kann er sicher auch bei uns im Château«, schlug Nicole träge vor. »Ich habe zwar noch nicht die geringste Lust, von hier wegzugehen, aber…«
    »Noch ‘ne Lokalrunde auf Zamorras Deckel«, bestellte Goadec prompt.
    »Wieso eigentlich immer auf Zamorras Deckel?« wollte Nicole nicht so genau wissen; sie lehnte sich etwas energischer gegen ihn und genoß seine streichelnden Finger auf der Haut. Nur schade, daß zu viele Leute da waren, sonst hätte er doch ruhig noch ein bißchen schöner, anregender streicheln können-sollen-dürfen-müssen. Müssen, genau, das war es. »Mostache, schmeiß das Publikum ‘raus«, forderte sie. »Die machen uns nur arm.«
    »Wieso? Zamorra hat mir gerade den Pachtzins erhöht. Das Geld muß wieder in die Wirtschaft!« protestierte Goadec. »Der Neuro muß rollen. Brachliegendes Kapital nützt niemandem was.«
    »Alles Geld muß immer in die Wirtschaft«, stimmte Mostache zu. »Vor allem, wenn’s meine ist.« Er hatte neue Gläser flink befüllt und servierte bereits. Nicole schaffte es gerade, mit ausgestrecktem Arm ihr Glas zu erreichen und naschte einmal mehr am süßen Wein. Der wievielte es war, hatte sie längst nicht mehr mitgezählt. »Cheri«, raunte sie. »Ich glaube, ich sollte heute besser nicht mehr fahren. Fooly wird also zu Fuß zum Château zurückfliegen müssen.«
    »Zu Fuß fliegen?« grinste Sasson.
    »Meinetwegen kann er auch durch die Luft watscheln. Ins Auto kommt er mir jedenfalls nicht«, winkte sie ab und setzte das noch halbvolle Glas auf die Tischkante zurück. »Mostache, noch eine Lokalrunde auf Zamorras Deckel.«
    »Das ist ein gutes Wort«, stellte Goàdec fest. »Wir lieben dich alle!«
    »Besser nicht«, murmelte sie. »Das gibt doch nur ein viel zu großes Gedränge…«
    Zamorra stellte derweil fest, daß er auch nicht mehr so recht fahrtüchtig war. Zwar hatte hier noch nie ein Polizist Kontrollen durchgeführt, aber unter Alkoholeinfluß zu fahren verstieß gegen seine Prinzipien.
    Also beschloß er, für sich und Nicole eines der beiden Gästezimmer anzumieten. Die waren so gut wie immer frei, und es war auch durchaus nicht ungewöhnlich, daß Zamorra und Nicole nach einem gemütlichen Abend hier übernachteten.
    »Unter einer Bedingung!« verlangte Mostache. »Der Drache übernachtet hier nicht!«
    »Der fliegt heim!«
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