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0663 - Die Höllen-Lady

0663 - Die Höllen-Lady

Titel: 0663 - Die Höllen-Lady
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Cadillac an. Dann endlich begriff sie die sich anbahnende Katastrophe und spurtete los. Warf sich förmlich in das Auto, trat auf die Bremse und riß den Wählhebel in die Leerlaufstellung.
    Mit einem heftigen Ruck kam der Cadillac zum stehen.
    Zwischen seine Stoßstange und Mostaches Kombi paßte keine Postkarte mehr.
    Nicole setzte ihren Oldtimer ein paar Meter zurück, schaltete den Motor aus und zog diesmal den Zündschlüssel ab - was sie sonst gewohnheitsmäßig hier im Dorf nie tat. Hier klaute keiner Autos. Als sie ausstieg, zeigte sich, daß ihr Röckchen arg gelitten hatte; sie mußte damit irgendwo hängengeblieben sein. Die von dem allenfalls knapp zwei Handbreiten messenden Streifen Stoff verbliebenen Fetzen befanden sich nun in unaufhaltsamer Abwärtsbewegung. Sehr zur Freude der Stammtischrunde, weil sich unter dem Röckchen nur Nicole pur befand.
    Als wutschnaubende Rachegöttin stapfte sie auf Fooly zu.
    »Ich bringe ihn um«, stieß sie hervor. »Endgültig und ein für allemal - diesmal bringe ich ihn um!«
    ***
    Der grünschuppige Saurocerus hob witternd den Kopf und zog mit spitzen Krallen tiefe Furchen in den Steinboden. »Ich spüre eine Präsenz, die ich schon lange vergessen wähnte.«
    »Gefahr?« fragte das Mädchen mit dem hüftlangen schwarzen Haar. »Bedeutet es eine Gefahr für uns, für meine Pläne?«
    »Vielleicht«, krächzte der Saurocerus. »Vielleicht auch nicht. Wir werden sehen. Ich habe lange keinen Drachen mehr gefressen. Ich weiß fast schon nicht mehr, wie sie schmecken.«
    »Zamorra besitzt einen Drachen«, sagte das Mädchen. »Vielleicht ist er es, den du gespürt hast.«
    »Ich bin sicher.«
    »Dann wird der Drache Zamorra hierher in die Falle locken.«
    »Ich bin sicher.«
    ***
    Fooly watschelte hastig auf Zamorra zu und drängte sich schutzsuchend an ihn, wobei seine Körpermasse den Dämonenjäger beinahe zu Fall brachte. »Du mußt mir helfen, Chef!« flehte der Jungdrache. »Rette mich!«
    »Wozu?« fauchte Nicole wütend. »Damit du Monstrum noch mehr Unheil anrichten kannst, als du es bisher schon getan hast?«
    Gaston Sasson stieß Mostache an.
    »Gib zu - auch wenn du zu Recht den Flurschaden fürchtest, den dieser Drache immer wieder anrichtet: die Show-Einlagen werden von Mal zu Mal besser!« Dabei deutete er auf Nicoles Röckchen-Reste, die sich mittlerweile endgültig auf dem Weg vom Cadillac zum Drachen verselbständigt und auf dem Vorplatz von Mostaches Kneipe verteilt hatten.
    »Grumpf«, sagte der Wirt.
    »Ich hatte dir doch gesagt, es sei vielleicht besser, du würdest dir etwas mehr anziehen«, sagte Zamorra. »Trotz der Sommerhitze…«
    Nicole strich mit beiden Händen über ihre Hüften. »Darum geht’s mir doch gar nicht!« zürnte sie. »Sondern darum, daß dieser flügellahme Vogel mir beinahe das Auto demoliert hätte! Und das von Mostache gleich mit! Das sind unersetzbare Oldtimer! Ich bring’ ihn um!«
    »Du mußt mich retten, Chef!« jammerte Fooly schrill. »Sie meint es ernst!« Der Drache watschelte hastig um Zamorra herum und versuchte seine breite Körpermasse hinter dem schlanken Dämonenjäger zu verstecken.
    »Vielleicht«, begann Zamorra, »hatte Fooly einen Grund dafür…«
    Da war Nicole heran.
    »Versuch’s erst gar nicht, dich zum advocatus diaboli zu machen! Aus dem Weg, Zamorra! Mein ist die Rache!«
    Sie stürmte rechts an Zamorra vorbei, der Drache wich nach links aus - beide umkreisten den Dämonenjäger beinahe vollständig, als es diesem zu bunt wurde und er mit der linken Hand nach Nicole und mit der rechten nach Fooly griff. Den Drachen hielt er am Stummelflügel fest, Nicole an der Boleroweste. »Mein ist der Drache!« konterte er Nicoles Ankündigung.
    Die entschlüpfte der Weste derweil und versuchte dennoch, an Fooly heranzukommen.
    »Jetzt ist’s aber genug!« donnerte Zamorra. »Schluß jetzt mit der Kinderei! Es ist ja nichts passiert! Sollten Kratzer in Lack und Leder deines Wagens sein, wird’s Fooly vom Taschengeld abgezogen. Vielleicht sollten wir uns wirklich erst mal anhören, was er sich dabei gedacht hat! Schließlich weiß er genau, daß er sich deinem Auto nicht auf Mittelstreckenraketenschußweite nähern darf!«
    »Wenn er sich etwas dabei gedacht hat«, fauchte Nicole erbost.
    Unterdessen stieß der alte Curd Mostache an.
    »Advocatus diaboli? Ist das ein neuer Eierlikör? Warum hast du uns den bisher noch nicht serviert? Trinkst du wohl nur selbst und verkaufst uns den billigen Fusel,
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