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0660 - Operation Bumerang

Titel: 0660 - Operation Bumerang
Autoren: Unbekannt
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während er sich Fleisch auf eine dünne Scheibe Brot legte.
    „Professor Hoschtra brütet wieder einmal an einer brillanten Idee. Er hat es nicht gesagt, aber ich merke es, daß er von hektischem Eifer besessen ist.
    Und in unserer Lage können wir niemanden gebrauchen, der querschießt."
    „Aber, aber!" meinte Saphira. „Eygel Hoschtra ist ein liebenswürdiger, netter alter Mann und ein fähiger Paraab-norm-Physiker. Ich halte ihn sogar für ein Genie."
    „Eben!" erwiderte Mang Hetely. „Hoschtra ist ein Genie, und gerade das macht ihn so unberechenbar. Weißt du, weshalb er seit vielen Jahren auf der Hundertsonnenwelt lebt?"
    „Nein", sagte Saphira und nippte an ihrem heißen Kaffee. „Sag" es mir. Es interessiert mich."
    Mang biß in sein Brot, kaute eine Weile und sagte dann: „Am Ende der Schwarmkrise, als schon viele Menschen künstlich gegen die Verdummung immunisiert worden waren, entwickelte Professor Hoschtra einen Plan, der bei oberflächlicher Betrachtung hundertprozentigen Erfolg und eine völlige Neutralisierung der Verdummungsstrahlung versprach.
    Der Plan war genial - wie viele von Hoschtras Plänen zuvor -, aber da wir ihn genau kannten, prüften wir ihn doppelt und dreifach.
    Zum Schluß stellte sich dann heraus, daß, wenn der Hoschtra-Plan durchgeführt würde, die Verdummungsstrahlung zwar tatsächlich neutralisiert worden, dafür aber eine bleibende Schizophrenie beim größten Teil der Menschheit ausgelöst worden wäre."
    Er seufzte.
    „Da Hoschtra unbeirrt weiter versuchte, seinen Plan durchzusetzen, entschlossen sich die Verantwortlichen, ihn kurzerhand zur Hundertsonnenwelt abzuschieben."
    Mang Hetely grinste plötzlich.
    „Stell dir vor, was er seitdem alles versucht hat, Kleines!
    Er arbeitete Pläne aus, nach denen die zweihundert Kunstsonnen dieser Welt substrukturell verbessert werden sollten. Er errechnete neue Umlaufbahnen für die Sonnen, wollte die Kuppeln des Zentralplasmas erweitern und dadurch dessen geistige Kapazität steigern -und schlug sogar vor, die Hundertsonnenwelt in eine Umlaufbahn um eine planetenlose Sonne der Milchstraße zu bringen, indem die Kunstsonnen energetisch umstrukturiert und zu Sonnentransmittern gemacht werden sollten."
    „Davon habe ich nie etwas gehört", meinte Saphira erstaunt!.
    „Weil alle, die Bescheid wissen, darüber schweigen", erklärte Mang. „Das Zentralplasma behandelt Hoschtra mit freundlicher Zurückhaltung und ignoriert seine Vorschläge."
    „Dann kann er uns aber doch nicht gefährlich werden", entgegnete Saphira Colche.
    Oberstleutnant Hetely zuckte die Schultern.
    „Eigentlich nicht. Aber ich habe dennoch ein schlechtes Gefühl, wenn ich an Hoschtras neuerliche Betriebsamkeit denke.
    Wir können in der jetzigen Lage nicht einmal die geringste Unruhe vertragen. Es ist ohnehin ein Wunder, daß die Laren bisher nicht bei der Hundertsonnenwelt erschienen sind."
    Er trank einen Schluck Kaffee und blickte Saphira fragend an.
    „Du bist Plasmaneurologin, und du hast schon Jahre mit dem Zentralplasma zusammengearbeitet. Hast du eine Ahnung, warum die Laren die Hundertsonnenwelt bisher nicht angeflogen haben?"
    Saphira Colche runzelte die Stirn.
    „Eine gewisse Ahnung schon, obwohl - es nicht einmal zu einer Hypothese reicht. Du weißt, die Psyche eines Positronengehirns ist relativ leicht zu durchschauen - zumindest für den Fachmann.
    Ebenso leicht ist die Psyche einer intelligenten Plasmaballung zu durchschauen. Aber beides, Positronik und Plasma kombiniert, ist schwerer zu durchschauen als beispielsweise die menschliche Psyche. Ich kann mir vorstellen, daß die Laren insgeheim fürchten, sie könnten mit der Psyche der Posbis nicht klarkommen.
    Wahrscheinlich ist es viel einfacher für sie, ihre Pläne auf die Verhaltensweisen menschlicher. Intelligenzen einzustellen.
    Allerdings rechne ich nicht damit, daß sie die Posbis völlig und auf die Dauer ignorieren werden."
    „Ich auch nicht",meinte Mang nachdenklich.
    Er dachte dabei an die fünftausend terranischen Flotteneinheiten, die im Rahmen des sogenannten Dezentralisierungsplans von „Fall Harmonie" nach und nach auf der Hundertsonnenwelt eingetroffen waren, und er dachte daran, daß in den sechs riesigen Raumschiffswerften, die das Solare Imperium auf der Welt des Zentralplasmas unterhielt, seit dem Auftauchen der Laren in der Milchstraße fieberhaft gearbeitet wurde.
    Aber er dachte auch daran, daß die Menschen auf der Hundertsonnenwelt noch immer nicht wußten,
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