Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0658 - Was Turro mit den Mädchen machte

0658 - Was Turro mit den Mädchen machte

Titel: 0658 - Was Turro mit den Mädchen machte
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Gelände. Manchmal fühlte sie sich dermaßen erschöpft, dass sie die Füße kaum vom Boden hoch bekam, aber sie machte weiter, die Angst vor einem furchtbaren Ende verlieh ihr ungewöhnliche Kräfte.
    Zwischendurch schaute sie hoch zum Himmel, wo sich auch weiterhin das Gesicht in dem Wolkengebilde abmalte. Solange es dort noch stand, war man ihr auf den Fersen.
    Sie hätte gern geschrieen oder geweint. Zu beidem war sie zu schwach. Und so rannte Nelly weiter, ohne auf den Weg zu achten, der in gefährliche, sehr einsame Gefilde führte.
    Der Untergrund veränderte sich. An einigen Stellen war er schon weich wie ein Teppich geworden, was eigentlich ein Alarmsignal für sie hätte sein müssen.
    Das war es aber nicht.
    Nelly achtete nicht darauf, sie hatte aber das Gefühl, zu schweben. Plötzlich verlor sie den Kontakt zur Realität. Sie lief, ohne es zu merken - und stürzte.
    Das Schicksal zeigte sich in diesen Augenblicken gnädig, denn das dichte Gestrüpp hielt sie auf.
    Darin eingeklemmt blieb sie liegen. Sie spürte die klebrigen Blätter in ihrem schweißnassen Gesicht, den Schmutz auf den Lippen, und sie hörte sich keuchen.
    Nelly Torson wollte ihre Gedanken ordnen, was nicht klappte, denn sie war zu erschöpft.
    Ihr wurde übel, sie musste sich übergeben und merkte kaum, dass sie sich aus dem Busch befreite.
    Mit zitternden Beinen stand sie da und schaute zurück.
    Seltsam, sie hatte den Eindruck gehabt, meilenweit gelaufen zu sein. Dabei lag der Ort fast zum Greifen nahe vor ihr, denn sie sah die Lichter sehr deutlich.
    Verhießen sie Rettung?
    Nelly machte sich Vorwürfe, das Dorf verlassen zu haben. Dort hätte sie Schutz finden können. So aber war sie allein - und stand unter Beobachtung, denn das Gesicht in den Wolken starrte auf sie herab.
    Nelly legte den Kopf zurück, bog ihren Rücken durch und ballte die Hände zu Fäusten. »Geh weg!«, keuchte sie. »Verdammt noch mal, geh doch endlich weg!«
    Auch wenn sie noch so sehr geschrieen hätte, einen Erfolg hätte sie nicht erreichen können. Das Gesicht machte, was es wollte. Es war eine Erscheinung, es stammte nicht von dieser Welt. Obwohl sie keinen Beweis dafür hatte, ging sie davon aus. Es war einfach zu unerklärlich.
    Ja, sie hatte es gewusst, aber es war zu spät gewesen, viel zu spät. Jetzt steckte sie in der Falle.
    Das Gesicht war da, aber der andere auch! Er hatte nicht nur ein Gesicht, sondern auch einen Körper. Ihn konnte sie anfassen, ihn hatte sie angefasst und dann…
    Nein, sie wollte nicht mehr daran denken. Es war einfach zu schlimm gewesen.
    Nelly musste wieder in den Ort. Nur dort konnte sie sich verstecken. Wenn sie in seine Klauen geriet, war sie verloren. Dann würde er mit ihr das anstellen, was er auch mit den anderen getan hatte.
    Einfach vernichten, töten, weg aus der Welt…
    Sie orientierte sich anhand der Lichter. Bis zum Ziel konnte es höchstens eine halbe Meile sein.
    Aber dieser Weg würde lang werden, so verflucht lang.
    Einen Pfad gab es nicht. Nelly Torson lief quer durch das Gelände. Wiesen mit hohem Gras und Unkraut umgaben das Dorf. Manchmal stand ein verkrüppelter Baum da wie eine Mahnung an die Umwelt. Nelly sah die Bäume kaum, sie hatte nur Blicke für die Lichter des kleinen Dorfs.
    Bis er kam!
    Aus dem Nichts war er erschienen. Er stand plötzlich da, ein Schatten, eine furchtbare Gestalt, vielleicht Mensch, vielleicht Geist. Aber er war gekommen, um endgültig abzurechnen.
    Sein Arm stach vor. »Die Sammlung«, sagte er. »Denk an die Sammlung, kleine Nelly!«
    Seine Stimme war ein dumpfes Grollen, vermischt mit zischenden Geräuschen.
    »Nein, bitte nicht!«
    Der Schatten kam näher.
    Dann schrie sie. Nelly Torson schrie wie noch nie in ihrem kurzen Leben…
    ***
    Ben Hirschfeld hatte eine Gänsehaut bekommen. Dieser furchtbare Schrei steckte ihm noch immer in den Knochen. So etwas hatte er noch nicht gehört, höchstens davon gelesen, aber die Wirklichkeit übertraf alles.
    Er hatte sich schon auf der Straße seine Waffe umgeschnallt. Zum Glück wusste er, aus welcher Richtung der Schrei gekommen war. Es gab ein Problem.
    Er kam nicht mit dem Wagen durch. Die feuchten Wiesen ließen einem normalen Fahrzeug keine Chance. Da blieben die Reifen sehr schnell stecken. So konnte er nur laufen.
    Immer wieder dachte er an das Gesicht. Blonde Haare, die großen Augen, das Erschrecken. Es gab einfach keine andere Möglichkeit. Die Frau hatte unter einer starken Todesangst gelitten.
    Und dann das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher