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0654 - Unter dem Vampirmond

0654 - Unter dem Vampirmond

Titel: 0654 - Unter dem Vampirmond
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sie hervor. »Schau dir das an - ich werd' verrückt…«
    »Immer diese leeren Versprechungen…«, lästerte Nicole.
    Sie lachte leise auf, als sie sah, wie die Langbeinige sich im Rekordtempo auszog. »Die Süße geht aber 'ran… die will wohl ganz sicher sein, daß der alte Knabe ihr nicht im letzten Moment noch entfleucht…«
    »He, was heißt hier ›alter Knabe‹?« protestierte Patricia und versetzte Nicole einen Schlag mit der flachen Hand auf den anatomischen Südpol. »Der ist genau meine Kragenweite!«
    »Der alte Lustgreis?« spöttelte Nicole und hüpfte beiseite. »Nur, weil er 'ne knackenge Hose trägt und ’nen heißen Lambo fährt? - Ach, ich vergaß, du stehst ja auf ältere Männer… Dein letzter hatte ja über dreißigtausend Silvester auf dem Buckel…«
    »Grrrr!« Patricia fletschte die Zähne. Dabei hatte Nicole Duval natürlich recht. Sir Bryont Saris ap Llewellyn war als Erbfolger des Llewellyn-Clans tatsächlich so alt. Insgesamt… durch seine Wiedergeburten.
    Vor knapp sechs Jahren war er gestorben. Und in seinem und Patricias Sohn Rhett wiedergeboren worden. Seither kümmerte sie sich als alleinerziehende Mutter um den Jungen. Professor Zamorra und seine Lebensgefährtin Nicole Duval unterstützten sie dabei.
    Patricia war eine lebensfrohe junge Frau, die hin und wieder auch ein wenig Abwechslung brauchte - in jeder Beziehung. Nur einen neuen Mann für's Leben hatte sie bisher noch nicht wieder gefunden, und sie war auch nicht sicher, ob sie das auch wirklich wollte. Doch ein wenig Spaß zwischendurch… wenn sich der richtige Typ dafür fand…
    Heute war der richtige Typ dafür von einer jüngeren Konkurrentin einkassiert worden. Und das ärgerte sie.
    Der Lamborghini röhrte los.
    »Mit diesem sexbesessenen nackten Weibsstück stimmt doch was nicht«, stieß Patricia jetzt hervor.
    »Sexbesessen, nackt, Weibsstück«, echote Nicole mit jungenhaftem Grinsen und zupfte an ihren Regenbogensternen, die durch Magie auf der Haut klebten und sich ebenso leicht entfernen wie anheften ließen.
    »Ich meine doch nicht dich!« stöhnte Patricia prompt. »Ich meine dieses totenbleiche Rabenaas! Mit der ist doch was faul! Und laß die Fetzen ruhig dran.«
    Nicole drückte die Sterne wieder auf die Haut. »Wie meinst du das -faul?«
    »Hast du sie dir eigentlich mal näher angesehen?«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Wozu? Ich hatte genug damit zu tun, bei den Jungs die Spreu vom Weizen zu trennen. Warum sollte ich auch noch den Mädels hinterherschauen?«
    »Sie ist wirklich unmenschlich bleich.«
    »Beleuchtung«, sagte Nicole. »Bei diesem verqueren Glitterlicht sieht jeder falsch aus.«
    »Das habe ich einkalkuliert. Nicole, laß uns hinterher fahren.«
    »Hinter dem Lambo?«
    Patricia nickte.
    Sie berührte Nicoles Arm. »Bitte«, fügte sie eindringlich hinzu.
    Da war nichts Scherzhaftes mehr, wie Nicole feststellte. Ihre feinen Para-Sinne erfaßten, wie absolut ernst die Schottin es meinte.
    »Na gut«, sagte sie. »Wenn wir ihn noch einholen. Wird allmählich schwierig. Der Wagen ist eine Rakete. Der Caddy hat zwar auch mehr als dreihundert PS, aber…«
    »Im Stadtverkehr kommt der rote Teufel auch nicht so schnell weg«, behauptete Patricia. »Versuchen wir es einfach, ja?«
    »Und hoffen, daß er sich an die Verkehrsregeln hält und keine Strafzettel riskiert…«
    Augenblicke später hatten sie Nicoles Cadillac erreicht. Der Wagen verließ den Parkplatz ebenfalls.
    Wo war der rote Lamborghini Diablo abgeblieben?
    ***
    Bernard LeVaron mußte an sich halten, das Gaspedal nicht zu tief durchzutreten. In ihm peitschte noch der schnelle Disco-Takt, und neben ihm saß das verführerisch nackte Mädchen - scheinbar begierig darauf zu erleben, wie der Wagen losspurtete, und den Rausch der Geschwindigkeit zu erleben.
    Glaubte er.
    Aber ein winziger Rest von Verstand warnte ihn, ein Risiko einzugehen. Auch wenn es tiefste Nacht war; auf Lyons Straßen herrschte auch jetzt noch Verkehr. Wenn er den Wagen ausfahren wollte, mußte er hinaus auf eine der Autobahnen, die sich hier trafen.
    Kurz bevor sie die A-42 erreichten, legte Michelle ihm die Hand auf den Oberschenkel. Das elektrisierte ihn sofort.
    »Du mußt nicht rasen«, sagte sie. »Wenn ich ganz schnell sein will, fliege ich lieber.«
    Er wandte den Kopf.
    »Der Waldweg«, erinnerte sie ihn. »Fährst du dahin?«
    Lieber wäre er zu seiner Villa in Amberieu gefahren. Aber wenn sie unbedingt den Waldweg wollte… Er fühlte sich
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