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0641 - Geisterbahn

0641 - Geisterbahn

Titel: 0641 - Geisterbahn
Autoren: Jason Dark
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leben sollte.
    Es war auch gesehen worden - angeblich. Fotografiert hatte man es ebenfalls. Was da allerdings echt war und was nicht, konnte mir keiner beantworten.
    Nessie jedenfalls hielt sich versteckt und gab der Legende deshalb immer wieder neue Nahrung.
    Nur hatte Nessie keinen Menschen verletzt, jedenfalls war mir bisher nichts dergleichen zu Ohren gekommen. Anders verhielt es sich mit diesem Frankenstein, der hatte eine gefährliche Spur hinterlassen und vier Menschen Schaden zugefügt.
    »Du weißt auch nicht, wie groß der See ist?«, fragte Suko leise.
    »Nein.«
    Er grinste. »Hoffentlich hält die Batterie so lange durch.«
    Ich deutete nach hinten. »Da liegen zwei Paddel, Alter. Im Notfall kannst du damit eingreifen.«
    »Du nicht?«
    »Ich dachte, du wärst der Steuermann.«
    »Was hältst du von der Geschichte, John?«
    »Bisher nichts.«
    »Oder verstehst du es als Scherz?«
    »Dann wäre es ein verdammt übler, Suko. Denn Frankenstein hat Menschen angegriffen, und dies kann man nicht akzeptieren.«
    »Der Echte ist es ja wohl nicht. Ich glaube, dass sich jemand ein Kostüm übergestreift hat. So etwas kannst du ja kaufen. Das Kostüm hat ihn dann verrückt werden lassen, vielleicht war es auch mit einem bestimmten Flair behaftet.«
    »Magisch?« Ich fragte es mehr spöttisch.
    Suko zog das Boot in eine Kurve und hob gleichzeitig die Schultern. »Weiß ich denn, was in den Köpfen gewisser Menschen vor sich geht? Leider nein, so rechne ich mit dem Schlimmsten.«
    Ich drehte mich um. Das Ufer und damit die wartenden Personen lagen ziemlich weit zurück. Zwischen uns und dem dunklen Streifen verteilte sich der blasse Dunst.
    Wir fühlten uns ziemlich allein auf dem Gewässer. Wind wehte kaum, deshalb lag der See ruhig unter uns. Ein paar Entenfamilien zogen ihre Bahnen.
    Zwei Elstern jagten sich gegenseitig. Sie flatterten ziemlich tief über das Gewässer hinweg. Ich beobachtete die Vögel, deren Flug mir nicht elegant erschien, eher abgehackt, als hätten sie Mühe, sich in der Luft zu halten.
    Elstern waren frech, hinterlistig und angriffslustig. Die vertrieben sogar Katzen. Als sie in die Nähe der Entenfamilie flogen, schwante mir Böses.
    Das aufgeregte Schnattern drang bis an unsere Ohren. Die Enten waren durch das Erscheinen der Elstern nervös geworden.
    Wollten die Vögel angreifen? Bahnte sich vor unseren Augen ein Drama an?
    Ja, das Drama kam, nur anders, als wir es befürchtet hatten.
    Nicht weit von dieser Entenfamilie entfernt entstand auf dem See ein schaumiger Kreis. Da wurde das Wasser aus der Tiefe her regelrecht aufgewühlt.
    Die kleinen Tiere blieben an der Oberfläche. Der Verbund wurde durch die tanzenden Wellen auseinander gerissen, das Schnattern hörte sich noch aufgeregter an. Die kleinen Tiere schaukelten hin und her und wirkten plötzlich wie Spielzeugenten.
    Aus dem Wasser schoss der Gegenstand senkrecht in die Höhe. Es war eine Klaue.
    Und die packte blitzschnell und eisenhart zu. Sie umklammerte die schwankende Elster mitten im Flug. Wir hörten noch die schrillen, auch jammernden Schreie des Vogels, dann griffen die Finger fester zu und zerquetschten das Tier mitten in der Luft.
    Wir aber wussten Bescheid, wer da aus der Tiefe des See hochgekommen und zugepackt hatte.
    Frankenstein!
    ***
    Ich hörte Suko fluchen. Auch ich hätte am liebsten laut geschrieen oder geschimpft, denn wir waren einfach zu weit entfernt, um eingreifen zu können.
    Die Hand stach noch immer aus dem Wasser. Jetzt drehte sich der Arm, die Finger blieben nicht mehr geschlossen. Fast wütend schleuderte das Monstrum seine tote Beute davon. Sie klatschte auf die Wasserfläche und versank.
    Im nächsten Augenblick war auch der Arm wieder verschwunden, als hätte es ihn nie gegeben.
    »Ich habe nicht geträumt!«, flüsterte Suko und ärgerte sich lautstark darüber, dass dieses Boot nicht schneller fahren konnte.
    Die zweite Elster hatte es geschafft, die Kurve zu kratzen. Sie flatterte dem gegenüberliegenden Ufer zu, um sich dort im Geäst eines hohen Baumes in Sicherheit zu bringen.
    Die Szene war nicht nur von uns verfolgt worden, auch die am Ufer zurückgebliebenen Personen hatten mitbekommen, was da abgelaufen war. Wir hörten ihre Rufe, und ich sah, als ich mich umdrehte, ihr heftiges Winken.
    Ich winkte zurück, beruhigend, so hoffte ich. Der Captain wollte es nicht hinnehmen. Er lief auf ein Boot zu, um uns zu Hilfe kommen zu können, falls nötig.
    Das würde dauern, und wir rechneten
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