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0641 - Geisterbahn

0641 - Geisterbahn

Titel: 0641 - Geisterbahn
Autoren: Jason Dark
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seinem Arm. Es war Tina Averno, seine Freundin, die nicht hatte mitfahren wollen.
    Tina war achtzehn. Ihre Eltern stammten aus Kalabrien und waren vor mehr als zwanzig Jahren nach England eingewandert.
    »He, Linc! He, was ist mit dir?« Sie schüttelte ihn durch, und erst dann drehte er den Kopf.
    Unter dem lackschwarzen Haar zeigte das Gesicht des Mädchens eine frühsommerliche Bräune.
    Seine großen Augen blickten etwas ängstlich, denn Tina konnte sich die Reaktion nicht erklären.
    »Schon gut«, sagte er leise, »schon gut…«
    Willenlos ließ er sich von dem Mädchen auf eine der Metalltreppen zuführen. Die Wege zu den anderen Attraktionen umschlossen kleine Rasenflächen, auf denen Figuren und mit Blumen gefüllte Terrakottatöpfe standen. Auf einer weiß gestrichenen Bank ließ sich Linc nieder.
    Mit steifen Bewegungen setzte sich Tina Averno neben ihn, schaute ihn an - und erschrak zutiefst.
    »Was ist denn?«
    »Du blutest, Linc!«
    Frazer drehte den Kopf. Dicht vor sich sah er das erschrockene Gesicht des Mädchens, das die Hand auf den Mund gepresst hatte.
    »Ach ja?«
    Sie nickte. »Was ist passiert?«
    Linc stierte sie an, hob die Schultern und begann zu lachen und gleichzeitig zu weinen. »Ich bin in die Hölle gefahren und habe als Andenken das Mal mitgebracht.«
    »Du bist verrückt, Linc.«
    »Nein, das bin ich nicht!«
    Tina schüttelte den Kopf. Sie kramte in ihrer Handtasche nach Pflastern. »Sieht schlimm aus. Dich hat es am Hals und an der Wange erwischt. Hast du dich so gekratzt?«
    »Nicht ich, Tina, nein, nicht ich.«
    »Wer dann? Was ist geschehen?«
    »Es war das Monster mit dem Blutgesicht. Das hat zugeschlagen, das hat mich gekratzt. Mit einem einem - Schwert…« Das letzte Wort wollte ihm kaum über die Lippen. »Ja, dieses Wesen hat mich mit einem Schwert attackiert.« Plötzlich brach es aus ihm hervor. »Hätte ich mich nicht geduckt, der - der - hätte mir sogar den Kopf abgeschlagen. Das kannst du mir glauben.«
    Tina war so erschrocken, dass sie von ihrem Freund wegrutschte. Pflaster hatte sie keines gefunden.
    Ihr fiel auch ein, dass sie sie ihren kleineren Geschwistern gegeben hatte.
    »Jetzt bist du perplex, wie?«
    Sehr langsam nickte sie. »Ja, das kann man wohl sagen. Jetzt bin ich fertig.«
    »Es war so.«
    Tina glaubte ihrem Freund nicht, bat ihn aber, der Reihe nach zu erzählen, was dem jungen Mann schwer fiel, denn die Erinnerungen überstürmten ihn wie eine Woge, die alles wegspülen wollte. Er bekam die genaue Reihenfolge kaum zusammen, musste einige Male ansetzen, bis er es geschafft hatte.
    Das Mädchen nickte. »Ja, wenn du das alles so erzählst, muss ich dir glauben.«
    »Ich habe nicht gelogen und auch nichts hinzugedichtet. Das ist alles die Wahrheit.«
    Tina nickte. Danach starrte sie ins Leere. Aus dem Augenwinkel beobachtete sie ihren Freund, der die rechte Hand gehoben hatte und zu seinem dunkelblonden Haar tastete, dann die Kuppen nach unten schleifen ließ und zusammenzuckte, als er die Wunde zu fest berührte.
    In den Augen des Mädchens stand tiefe Sorge. »Damit müssen wir zu einem Arzt.«
    »Nein.«
    »Doch!«
    »Ich mache das in meiner Bude. Wirklich, Tina, ich kann mich selbst versorgen.«
    »Und was willst du tun?«
    »Die Wunde verbinden, ein Pflaster drauf kleben. Mehr ist wirklich nicht nötig.«
    »Hast du nicht das Gefühl, dass sie entgiftet werden müsste?«
    Er runzelte die Stirn. »Wie meinst du das denn?«
    »Stell dir vor, diese Klinge war vergiftet. Dann könntest du doch leicht eine Blutvergiftung bekommen, oder nicht?«
    »Die war blank.«
    »Das hat nichts zu sagen.«
    Linc Frazer verdrehte die Augen.
    »Wenn du nicht mit willst, Tina, gehe ich allein.«
    Sie strich mit beiden Händen durch ihr Wuschelhaar, in dem keine neue Frisur hielt, weil die Naturkrause zu stark war. Seit einem Jahr kannten sich die beiden, und sie fühlten, dass es mehr war als nur Freundschaft.
    »Ist gut, Linc, ich gehe mit dir. Wir sehen uns das in deiner Wohnung an.«
    »Danke.«
    Er wollte sich erheben, aber Tina drückte ihn wieder auf die Bank zurück. »Tut es denn weh?«
    »Nein, nicht direkt. Nur wenn ich darauf drücke, dann zuckt es von der Wunde aus.«
    »Kannst du denn fahren?«
    »Mal sehen.«
    »Lass mal, das mache ich.«
    Linc Frazer hatte nichts dagegen. Er ging neben Tina her, die ihn wie ein kleines Kind an die Hand genommen hatte. Sein Blick war dabei nach vorn gerichtet, nur nahm er die Umgebung kaum wahr.
    Sie schoben sich mit
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