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0633 - Zoraks Höllenschwur

0633 - Zoraks Höllenschwur

Titel: 0633 - Zoraks Höllenschwur
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Goadec.
    »Ha!« schrie Fooly und spie eine Feuerwolke aus, die quer über den Tisch loderte; erschrocken ließ der Weinbergpächter sein Bierglas fallen. Es zerschellte nicht, kippte nur auf dem Tisch um. »Schweinerei!« brüllte er. »Mein Bier, verdammt! Ich bringe diesen Drachen um!«
    »Und ich kipp’ dir mal wieder Baldrian auf die Fensterbank vorm Schlafzimmer!« drohte Fooly. »Die Dorfkatzen werden sich freuen…«
    »Mäßigt euch!« verlangte Pater Ralph. »Genießt das Spiel, freut euch, daß wir gewinnen, und seid euren Mitmenschen wohlgesonnen.«
    »Aber nicht unseren Mitdrachen«, grollte Goadec.
    »Auch der Drache ist ein Geschöpf Gottes.«
    »Aber nein!« protestierte Fooly. »Du weißt ganz genau, Monsieur Hochwürden, daß ich aus dem Drachenland stamme und nicht aus der Bibel! In der werden Drachen nirgendwo erwähnt!«
    »Woher willst du das denn wissen?«
    »Weil ich sie im Gegensatz zu vielen deiner Schäfchen gelesen habe, und zwar komplett!« fauchte Fooly. »Ist ’n interessanter Kriminalroman…«
    »Wie bitte?«
    Das Vier zu Null unterbrach den Streit.
    Wenig später kam der Schlußpfiff. Die Zuschauer jubelten, sie fielen sich gegenseitig in die Arme und ein paar weitere Biergläser fielen um. »Männer«, murmelte Nicole kopfschüttelnd.
    Langsam kehrte wieder so etwas wie Ruhe ein, und allmählich nahm man auch allgemein Nicoles Anwesenheit endlich zur Kenntnis. »Ah, die von Zamorra verordneten Sparmaßnahmen zeigen erste Wirkung«, grinste Goadec angesichts ihres doch recht sparsamen Outfits. »Aber ich denke, dieser Fußball-Schal in vaterländischen Farben würde allein völlig reichen, wie?«
    »Der war sicher das teuerste«, spöttelte Curd. »Also muß er auch weg.«
    »Ihr habt doch alle 'nen Knall!« winkte Nicole ab, was den Schal in erfreuliche Bewegung versetzte. »Ich wollte Zamorra nur zeigen, was zu Hause auf ihn wartet, wenn er es endlich schafft, sich aus dieser Runde zu lösen! Und ich denke, bei euch zu Hause wartet ähnliches.«
    Goadec winkte ab. »Nix gar so Hübsches…«
    »Euer stetiges Denken nur an die Sünden des Fleisches gibt mir arg zu denken«, erklärte Pater Ralph. »Ich werde das in meine nächste Predigt einarbeiten, damit auch eure Frauen erfahren, welch unsittliche Gedanken ihr alle hegt.«
    »Äh, Pater…«, seufzte Goadec. »Wie bestechlich sind Sie eigentlich?«
    »Ein Diener des Herrn ist niemals bestechlich«, stellte Pater Ralph fest. »Aber ihr könnt Buße tun und als Zeichen der Reue meine heutige Rechnung übernehmen. Vielleicht lasse ich dann mit mir reden.«
    »Alter Nassauer«, murrte Curd. »Ich übernehme gar nichts. Ich habe keine Frau, die mir die Leviten liest, wenn's von der Kanzel gedonnert hat.«
    »All diese unsittlichen Dinge haben sicher ihren Ursprung in der Präsenz des Teufels an diesem Orte«, erklärte Pater Ralph und wies mit ausgestreckter Hand auf Sid Amos.
    »Dann laßt den doch bezahlen«, verlangte Charles, der Schmied.
    »Immer ich!« meuterte Sid. Zamorra fiel auf, daß er die rechte Hand in der Hosentasche verbarg; mit der linken umarmte er immer noch Fooly, so weit das bei dem recht bizarren Körperbau des nach wie vor brav neben ihm stehenden Jungdrachen möglich war.
    Diese Eintracht der beiden wollte Zamorra nicht so recht gefallen. Wenn er sich recht entsann, spielten die zwei sich mit schöner Regelmäßigkeit abwechselnd hinterlistige Streiche, sobald sie irgendwie aufeinander trafen, und daß der Ex-Teufel, der eigentlich derzeit wieder am Zug hätte sein müssen, sich so freundschaftlich verhielt, war doch recht unglaubwürdig.
    »Was machst du überhaupt hier, Assi?« erkundigte sich Nicole. »Du bist doch ganz bestimmt nicht nur deshalb hier, um dir das Fußballspiel anzuschauen. Das könntest du anderswo einfacher haben, wenn es dich denn überhaupt interessierte. Was also treibt dich hierher?«
    »Meine überwältigend ausgeprägte Menschenfreundlichkeit«, behauptete Sid und fügte nach einem Seitenblick auf Fooly sofort hinzu: »Und natürlich auch meine Drachenfreundlichkeit.«
    »Ach ja!« knurrte Mostache, der sich allmählich auch vom Fußballfieber und der Siegeseuphorie löste. »Der Drache. Hast du nicht mal gesagt, daß der noch minderjährig ist, oder wie oder was? Was hat der dann um diese späte Abendstunde eigentlich noch hier zu suchen?«
    »Er ist in Begleitung seiner Erziehungsberechtigten«, stellte Zamorra trocken fest.
    »Ich kann mich durchaus allein hier aufhalten!«
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