Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0633 - Zoraks Höllenschwur

0633 - Zoraks Höllenschwur

Titel: 0633 - Zoraks Höllenschwur
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
zurück in das vielfältig eingerichtete Zimmer. Dabei versuchte er, die Unsicherheit zu überdecken, die ihn jedesmal überkam, wenn er diesen Teil seines ›Hauses‹ betrat. Das Zimmer sah aus jeder Perspektive anders aus, veränderte seine Optik bei jedem Schritt. Es schien, als würde es in verschiedenen Zeiten existieren, oder besser zu verschiedenen Zeiten… Das verwirrte den Dämon. Je länger T'Carra bei ihm lebte, desto stärker veränderte sich dieses Zimmer.
    Er versuchte, es zu ignorieren. Statt dessen konzentrierte er sich auf das, was er wollte - den magischen Imprint.
    Es dauerte nur ein paar Sekunden, dann hatte er, was er wollte. Er wandte sich um und verließ das verrückte Zimmer.
    T'Carra richtete sich wieder auf.
    Sie war froh, daß er wieder fort war. Aber sie wußte immer noch nicht, was er mit ihr gemacht hatte.
    Ein eigenartiges Gefühl durchzog sie. Sie fühlte sich irgendwie anders als zuvor, aber dieses andere wich rasch wieder dem normalen Zustand.
    Zarkahr hatte ihr etwas genommen.
    Und dennoch fehlte ihr nichts. Es war eher, als hätte er so etwas wie eine Kopie von ihr angefertigt. Aber keine materielle Kopie, sondern eine ihrer magischen Aura.
    Wie war das möglich?
    Sie kam nicht dahinter. Und schon gar nicht konnte sie sich erklären, wozu er diese Kopie benötigte.
    Sie verzichtete darauf, ihm nachzulaufen, um ihn zu befragen. Sicher würde sie auch dann keine zufriedenstellende Auskunft erhalten.
    Außerdem gab es Wichtigeres für sie zu tun.
    Sie lauschte und sondierte; erst, als sie sicher war, daß er nicht in der Nähe lauerte und sie zu beobachten versuchte, nahm sie ihre vorherige Tätigkeit wieder auf.
    Schon bald würde der Fluchtweg, den sie in mühsamer Arbeit schuf, für sie offen sein…
    ***
    »Versprich dir nicht zuviel davon«, sagte Jaques Bourlon zum wiederholten Mal. »Er kennt dich ja kaum. Glaubst du im Ernst, daß er dich bei der Hand nimmt, zu irgendeinem parapsychologischen Institut bringt und den Leuten dort sagt: Seht her, das ist die berühmte Jeanette Brancard, der müßt ihr unbedingt sofort einen gutbezahlten Job geben, weil alles andere der größte Fehler wäre, den ein Mensch je begehen könnte?«
    »Du redest Unsinn!« warf Jeanette ihm vor. »Genau das ist es ja, was ich nicht will! Ich werde ihn nicht einmal nach einem Empfehlungsschreiben fragen!«
    »Dann bist du dumm. Ich frage mich, was du dann überhaupt von ihm willst!« Bourlon verdrehte die Augen. »Na ja, es ist eure Sache. Macht die unter euch aus.«
    »Genau das habe ich vor«, erwiderte sie schnippisch.
    Sie hatte Psychologie und Parapsychologie studiert und im Laufe der Jahre immer wieder mal bei diversen Dingen Professor Zamorra konsultiert. Dabei bot es sich natürlich an, daß das kleine Dorf, in dem Jeanette aufgewachsen war und immer noch ein Zimmer bewohnte, und Zamorras Château Montagne unmittelbar beieinander lagen. Zamorra hielt schön seit vielen Jahren nur noch Gastvorlesungen an verschiedenen Universitäten überall in der Welt, aber er galt unter Eingeweihten immer noch als der Experte, wenngleich viele andere Experten ihn als Sonderling einstuften. Gut, sie waren die Theoretiker. Zamorra dagegen setzte sein Wissen in die Praxis um.
    Die Art, wie er es umsetzte, gefiel so manchem ›seriösen‹, ›etablierten‹ Para-Wissenschaftler natürlich nicht. Man konnte sich ja ruhig über Spuk, Okkultismus und Magie unterhalten und sich bemühen, all das zu erforschen - aber wirkliche Gespenster und Dämonen hatte es gefälligst nicht zu geben. Die blieben reißerischen Horror-Filmen Vorbehalten.
    Jeanette wußte, unter anderem aus eigenem Erleben, daß die Wirklichkeit ganz anders aussah. Es war etwa vier Jahre her, daß sie in eine Aktion einbezogen worden war, mit der Zamorra zu tun gehabt hatte. Und seitdem war ihr klar, daß seine Art, diese Dinge anzugehen, die richtige war. [2]
    Inzwischen hatte sie ihr Examen gemacht - nach mehreren vergeblichen Anläufen, weil es ihren ›seriösen‹ Professoren doch recht suspekt war, daß sie viele Dinge ausgerechnet aus Zamorras Perspektive betrachtete und behandelte. Aber jetzt war sie endlich fertig, und sie brauchte einen Arbeitsplatz.
    Gerade Jobs für Parapsychologen waren indessen doch recht spärlich gesät auf der Welt. Und mit ihrer Ansicht dieses Nebenbereiches der Wissenschaft würde sie eine Menge Schwierigkeiten bekommen. Andererseits konnte und wollte sie das, was sie selbst erlebt hatte, nicht verleugnen, nur
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher