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0631 - Eine Handvoll Monster

0631 - Eine Handvoll Monster

Titel: 0631 - Eine Handvoll Monster
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Universum zu bilden. Erst dann würden diese Seelen ihre Erlösung finden.
    Ein Schicksal, das wie ein Damoklesschwert über Zamorra und Nicole hing.
    Vielleicht kamen sie selbst im Falle ihres Todes daran vorbei; alle anderen Unsterblichen hatten Rivalen töten müssen, um ans Wasser der Quelle zu gelangen. Zamorra hatte sich geweigert; er hatte gegen das Gesetz der Quelle verstoßen und die Wächterin ausgetrickst. Aber es war ihm gesagt worden, daß er einen sehr hohen Preis dafür würde bezahlen müssen.
    Irgendwann, eines Tages… [2]
    Aber davon erzählte sie Eva nichts. Es war irrelevant.
    »Können wir Fooly nicht irgendwie helfen?« fragte das Para-Mädchen. »Ich meine, wenn wir immer nur auf ihm herumhacken und ihn kritisieren, wenn er wieder mal was angestellt hat… vielleicht sollten wir statt dessen einfach mal nur über ihn lachen.«
    Nicole legte ihr die Hand auf die Schulter.
    »Ich glaube schon, daß wir das tun. Aber er erwartet wohl auch die Schimpfkanonaden.«
    Sie waren ins Freie getreten.
    »Sollen wir trotzdem mal schauen, was er jetzt macht?« fragte Nicole.
    »Wie meinst du das?«
    »Wir könnten«, schlug Nicole vor, »einen kleinen Ausflug machen. Fooly ist in Richtung Dorf unterwegs, wie ich ihn kenne. Wir könnten hinunterfahren…«
    »Hast du hier nichts mehr zu erledigen?« fragte Eva. Nicht ganz unberechtigt; schließlich war Nicole nicht nur Zamorras Lebensgefährtin, sondern auch seine Sekretärin.
    »Derzeit liegt nicht viel an, und Zamorra hat noch anderweitig zu tun. Wie wär’s, machen wir eine kleine Spritztour ins Dorf hinunter?«
    »Oder sonstwohin in die Einsamkeit«, schlug Eva schmunzelnd fort, »wo dir das Benzin ausgeht, und mangels einer besseren Beschäftigung…«
    »…versuchst du mich zu verführen? Vergiß es.« Nicole lachte auf. »Du kriegst mich nicht herum.«
    »Kann ich was dafür, daß du mir gefällst?« seufzte Eva, die nicht an Männern interessiert war, sondern an den Vertreterinnen des eigenen Geschlechts. »Und wenn du schon solche Angebote machst wie einen Ausflug ins Grüne, wundere dich nicht, wenn ich auf dumme Gedanken komme.«
    »Kasteie dich«, grinste Nicole sie spitzbübisch an. »Wir können den Ausflug natürlich auch lassen.«
    »Kommt gar nicht in Frage!« protestierte Eva. »Nachdem du mir den Mund wässerig gemacht hast… also los, hol den Caddy aus der Garage, und auf geht's! Wir fahren an die Loire, ziehen uns aus und…«
    »Zumindest das ›und‹ kannst du vergessen«, erwiderte Nicole spöttisch. »Über den Rest können wir eventuell gerade noch reden. Ein bißchen Sonne an die Haut lassen…«
    Prompt zupfte Eva an Nicoles dünner Bluse.
    »Finger weg!« warnte Nicole und patschte ihr leicht auf dieselben. »Eva, ich meine das ernst. Ich bin für dich unerreichbar.«
    »Und wenn du die Augen zumachst und dir vorstellst, ich wäre ein Mann?«
    »Zamorra ist ein Mann. Andere Männer brauche ich nicht. Auch nicht in meiner Vorstellung, wenn ich die Augen zumache, d’accord?«
    »Schon gut«, seufzte Eva. »Du kannst dich ausziehen, ohne Angst haben zu müssen, daß ich dich befingere. Ich beschränke mich zähneknirschend auf den optischen Genuß.«
    »Wehe, daraus wird ein haptischer«, warnte Nicole mit erhobenem Zeigefinger und ging in Richtung Garage, um den Cadillac herauszufahren.
    Eva verdrehte die Augen.
    »Wenn uns wirklich das Benzin ausgeht, laufe ich mit dem Reservekanister zur nächsten Tankstelle, um ihn neu zu füllen«, versprach sie. »Reicht das, um meine Lauterkeit zu beweisen?«
    ***
    Zamorra, der wieder in sein Arbeitszimmer zurückgekehrt war, um dem Arbeitsbericht über die letzten Vorfälle den letzten Schliff zu geben, stand am großen Panoramafenster, das von drinnen fast die gesamte Wand vom Boden bis zur Decke ausfüllte; nach außen hin sah es durch einen kleinen optischen Trick so aus, daß es zum Rest der Fassade paßte und als eine Reihe kleiner Fenster wirkte. Von drinnen mußte man schon genau hinschauen, um zu erkennen, daß da überhaupt ein Fenster war und nicht nur eine große Öffnung.
    Zamorra genoß das Panorama; von hier aus hatte er einen weiten Ausblick über das Tal und das Silberband der hier im Süden noch schmalen und unverbrauchten Loire. Schon ein paar Handvoll Kilometer weiter nördlich begann die kommerzielle Nutzung des Flusses mit den entsprechenden Eingriffen in die Natur.
    Hier am südlichen Rest des Oberlaufes hatten Bürgerinitiativen, von Zamorra unterstützt, das noch
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