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0629 - Attacke der Werwölfe

0629 - Attacke der Werwölfe

Titel: 0629 - Attacke der Werwölfe
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nämlich auch der Supermarkt hier. Sagenhafte zehn Quadratmeter Verkaufsfläche.« Dabei grinste er.
    »Gehe ich recht in der Annahme, daß Sie auch der örtliche Bestatter sind?« brummte Grissom sarkastisch.
    »Falsch! Aber die letzte Ölung kann ich Ihnen gewähren und die Beichte abnehmen, und falls Sie am Sonntag in meinen Pub kommen, verkaufe ich Ihnen auch ein Pint Bier, wenn ich mit dem Gottesdienst fertig bin. Himmel nein, worauf warten Sie denn noch? Kommen Sie endlich rein.«
    Grissom folgte der Aufforderung endlich. Er schritt durch einen schmalen Korridor und ließ sich in eine kleine Praxis dirigieren. Das bärtige Unikum schien tatsächlich Arzt zu sein. Er stellte das Gewehr im Hausflur ab, mit der Drillingsmündung nach oben, und setzte eine Staubschutzkappe darüber. »Glauben Sie jetzt nicht, daß ich mir mit der Flinte meine Patienten selbst beschaffe. Wer zu mir kommt, kommt freiwillig, weil ihn die Gicht plagt oder er sich die Haxen geknaxt hat, als er vom Trecker fiel.«
    »Den Sie ihm wohl vorher verkauft haben.«
    »Ganz so weit bin ich noch nicht. Die Trecker kauft man immer noch drüben in Exeter. Lassen Sie mal Ihren Arm sehen. Sieht ja böse aus. Hundebiß, wie?«
    Grissom nickte.
    »Wie ist denn das passiert?« fragte der Bärtige.
    »Ich wurde angefallen. Freilaufende Tiere.«
    »Wo?«
    Grissom seufzte. »In der Stadt.«
    »Sind Sie mir böse, wenn ich Ihnen kein Wort glaube?« fragte der Bärtige. Er öffnete den Medizinschrank und nahm eine Brandyflasche heraus, mit deren Inhalt er zwei Gläser befüllte. »Zum Desinfizieren«, sagte er. »Trinken Sie! Das ist eine ärztliche Anordnung! - Sind Sie gegen Wundstarrkrampf geimpft?«
    »Ist schon lange her«, murmelte Grissom und nahm das Glas vorsichtig entgegen. »Schenken Sie in Ihrem Pub auch so kräftig ein?«
    »Je nachdem, was meine Kunden dafür bezahlen. Ich habe Sie als Privatpatient eingestuft und werde Ihnen eine entsprechend hohe Rechnung schreiben.« Er leerte sein eigenes Glas zur Hälfte. »Ich brauche Ihren Namen, Ihre Adresse, Ihr Geburtsdatum, Ihre Krankenversicherung, und so weiter. Aber das können wir später regeln. Ich bin übrigens Brendon.«
    »Antony Grissom«, sagte sein Patient.
    Der Bärtige nahm die Verletzung näher in Augenschein. »Das Blut gefällt mir nicht, Mister Grissom«, sagte er. »Haben Sie da schon was dran gemacht?«
    »Nein.«
    »Wie lange liegt die Verletzung zurück?«
    »Eine halbe Stunde vielleicht… oder eine ganze? Ich bin mir nicht sicher, habe nicht auf die Uhr geschaut.«
    Der Bärtige sah ihn eindringlich an. Dann wandte er sich ab und setzte sich hinter seinen Schreibtisch. Er zog eine Schublade auf.
    »Schnell! Fangen Sie!« stieß er hervor und schleuderte etwas durch die Luft.
    Unwillkürlich griff Grissom danach und schnappte es aus der Luft. Dann betrachtete er es.
    Es war ein silberner Drudenfuß, dessen Spitzen einen umlaufenden Ring berührten.
    »Was soll das?« fragte Grissom.
    »Berühren Sie damit Ihre Wunde.«
    »Was soll das?« wiederholte Grissom.
    »Machen Sie schon!« verlangte Brendon energisch. Er griff wieder in die Schublade.
    Grissom verzog das Gesicht. Er wurde vor Schmerzen fast verrückt, und dieser Mann verlangte etwas noch Verrückteres von ihm! Plötzlich mußte er wieder an die beiden Polizisten denken, die sich in Wolfsmenschen verwandelt hatten. Fand der Alptraum hier seine Fortsetzung?
    Aber wie unter einem hypnotischen Zwang näherte er den Drudenfuß seiner Armwunde.
    Der Schmerz wurde noch stärker. Grissom bekam das kleine silberne Ding nicht an die Wunde heran. Das Blut begann regelrecht zu kochen. Mit verzerrtem Gesicht nahm er die Hand wieder zurück. Sofort ließ der Effekt nach.
    »Es ist kein Hundebiß«, sagte der Bärtige. »Tut mir leid, aber dagegen kann ich nichts mehr tun. Es ist wohl zu Ihrem Besten, wenn ich Sie erschieße.«
    Seine Hand tauchte mit einer Automatikpistole wieder aus der Schublade auf. Mit bedauerndem Gesichtsausdruck richtete er die Mündung auf Grissom und schoß.
    ***
    Wie er zum Auto zurückgekommen war, wußte er nicht mehr genau. Alles verschwamm irgendwie. Er wußte, daß der Bärtige ihm eine Kugel verpaßt hatte. Da war die Wunde in der linken Schulter. Sie blutete kaum, aber sie schmerzte. Schlimmer noch als die Armverletzung. Doch längst hatte das Gehirn abgeschaltet; es registrierte den Schmerz nicht mehr in voller Stärke. Die Reizüberflutung war einfach zu viel.
    Grissom glaubte sich zu erinnern, daß
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