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0625 - Die Nullzeit-Brücke

Titel: 0625 - Die Nullzeit-Brücke
Autoren: Unbekannt
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Operationsraum betreten könnte.
    „Ich habe meine Untersuchung bereits abgeschlossen", sagte er, als Rhodan neben ihm stand.
    „Ich hoffe, Sie sind zu dem erhofften Ergebnis gekommen", entgegnete der Terraner im Körper des Bordins höflich.
    „Ich bin zufrieden."
    Der Wissenschaftler vernähte die Schnitte und legte das Tier dann in seinen Käfig zurück. Dabei blickte er Rhodan mehrmals prüfend an. Offensichtlich wartete er darauf, daß dieser endlich etwas sagte.
    „Ich muß etwas mit Ihnen besprechen, Doynschto", erklärte Rhodan.
    Der Kliniker schien nicht überrascht zu sein. Mit einer fast vertraulichen Geste nahm er Rhodans Arm.
    „Kommen Sie. Wir können uns in der diagnostischen Sektion besser unterhalten. Ich habe bereits bemerkt, daß etwas nicht in Ordnung ist. Wollen Sie es mir nicht lieber gleich sagen, was es ist?"
    „Sie wissen es doch schon", erwiderte Rhodan mit einem schwachen Lächeln.
    Sie erreichten die Diagnostikräume, und der Wissenschaftler bat seinen Gast, in einem Spezialstuhl Platz zu nehmen.
    „Was vermuten Sie?" fragte er.
    Der Entführte massierte sich mit den Fingerspitzen die Schläfen.
    „Ich fürchte, daß ich mich nicht mit meinem neuen Körper vertrage", entgegnete er offen. „Das wäre wohl so ziemlich das Schlimmste, was mir passieren könnte."
    Doynschto setzte sich ihm gegenüber in einen bequemen Sessel. Er drückte einige Knöpfe an der Seite der Armlehne. In den Augen Rhodans wirkte er zierlich, fast kindlich. Die lang emporstehenden Fledermausohren belauschten ihn, als wollten sie sich keinen Atemzug entgehen lassen. Auch die goldfarbenen, äußerst intelligent wirkenden Augen gaben ihn keine Sekunde lang frei. In dem Licht, das durch die Fenster hereinfiel, schimmerte das Haarkleid goldgrün. Diese Verfärbung bedeutete, wie Rhodan mittlerweile wußte, daß Doynschto der Sanfte bereits sehr alt war.
    Dieser Fachwissenschaftler, der in der Bio-Chemie ebenso zu Hause war wie auch in der paraenergetischen Chirurgie, mußte über ungeheure Erfahrungen verfügen. Rhodan wußte, daß er ein von seinen wissenschaftlichen Ideen besessener und ungeheuer ehrgeiziger Mann war. Vielleicht war in der ganzen Galaxis Naupaum niemand für seine Pläne geeigneter als gerade er.
    Der Chef der Paratransplantations-Klinik schüttelte den Kopf.
    „Ich weiß, daß Sie mich in meiner Ehre nicht kränken wollten", sagte er schließlich. „Sie sind darüber informiert, daß ich als Yaanztroner die Parareguläre Gleichheits-Transplantation mit absoluter Sicherheit beherrsche."
    Rhodan hob abwehrend die Hände.
    „Ich hatte nicht die Absicht, Sie zu beleidigen", beteuerte er. „Ihr Ruf als PGT-Chirurg ist mir bekannt. ich wollte keine Zweifel an ihrem überragenden Können ausdrücken."
    Doynschto entspannte sich.
    „Es ist praktisch ausgeschlossen, daß ein verpflanztes Gehirn von seinem neuen Körper abgestoßen wird", erklärte er. Dieses Problem ist längst pharmakodynamisch gelöst worden. Sie sind mit Wirkstoffen behandelt worden, die sowohl die sklerotischen Veränderungen als Folge der Transplantation als auch die Abstoßung der übertragenen Masse unmöglich machen. Sie brauchen also in dieser Hinsicht keine Sorgen zu haben."
    „Ich muß gestehen, daß ich dennoch nicht ganz beruhigt bin", antwortete der Terraner. „Bitte, übersehen Sie nicht, daß ich aus einer ganz anderen Galaxis, vielleicht sogar aus einem anderen Universum stamme. Die biologischen Unterschiede könnten so beträchtlich sein, daß es trotz aller Schutzmaßnahmen zu unerwünschten Reaktionen kommt."
    Der Wissenschaftler erhob sich abrupt und begann an seinen Geräten zu hantieren, von denen Rhodan allerdings kaum mehr als die Programmtastatur und einige Kontrollschirme sah. Auf diesen erschienen mehrfarbige Grafiken und Figuren, die ihm nichts sagten.
    Perry hatte damit gerechnet, daß der Transplantator seine Untersuchungen schnell abschließen würde. Je länger Doynschto jedoch bei seinen Geräten blieb, desto mehr steigerte sich die Besorgnis Rhodans.
    Schließlich hielt er es nicht mehr aus. Er erhob sich.
    Der Wissenschaftler wandte sich ihm zu.
    „Ich stehe vor einer ungewöhnlichen Situation. Ich muß es zugeben", sagte er.
    Er musterte den Bordin, der vor ihm stand. In diesem Körper wußte er das Gehirn eines hochintelligenten Wesens, das aus seiner Galaxis entführt worden und damit einem Ceynach-Verbrechen zum Opfer gefallen war. Durch eingehende Prüfungen und Befragungen hatte er
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