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0625 - Die Nullzeit-Brücke

Titel: 0625 - Die Nullzeit-Brücke
Autoren: Unbekannt
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typischen Übertreibungen, Kleiner", entgegnete er. „Erstens haben wir nicht die Spur eines Beweises dafür, daß irgend jemand irgend etwas mit Perry unternommen hat und ihn für irgendwelche Pläne mißbraucht.
    Und zweitens tue ich nicht so, als sei nichts geschehen, weil drittens nämlich noch gar nichts geschehen ist."
    Der Ilt schnaufte empört. Bevor er etwas auf Atlans Worte erwidern konnte, nahm ihm dieser den Wind aus den Segeln: „Es sei denn, daß du es bereits als Staatsaktion empfindest, wenn er mal nicht so nett zu dir ist wie sonst."
    Gucky seufzte.
    „Ich habe das Gefühl, daß dies ein schlechter Tag für mich ist", sagte er traurig. „Niemand nimmt mich ernst."
    „Mir kommen die Tränen."
    „Dann bist du doch aufgeregt?" fragte der Ilt eifrig. „Du meinst also auch, daß etwas nicht stimmt."
    Atlan lächelte.
    „Du hast mich mißverstanden. Bis jetzt ist nichts passiert, was meine Augen tränen lassen könnte. Ich gebe allerdings zu, daß ich mich in den letzten Tagen auch ein wenig über Perry gewundert habe. Er hat in einigen Fällen Entscheidungen getroffen, die nicht so recht zu seiner Mentalität passen wollen, wenngleich sie mir durchaus recht waren."
    „Aha, dann bist du also auch frustriert worden", stellte Gucky fest.
    „Wie darf ich das verstehen, Kleiner?"
    Der Ilt kicherte.
    „Normalerweise gehst du keiner Auseinandersetzung mit ihm aus dem Wege. Keine Entscheidung ist dir recht. Immer willst du es noch ein wenig anders haben als er. Wahrscheinlich hast du jetzt schon ein Dutzend Argumente für deine Vorstellungen gesammelt und hast dann keine Gelegenheit gehabt, sie an den Mann zu bringen, weil Perry alles so gemacht hat, wie du es wolltest. Nun stehst du da und wirst nicht los, was du gerne loswerden möchtest. Jetzt begreife ich, weshalb du heute so distanziert bist."
    Atlan lachte.
    „Ich gebe mich geschlagen", sagte er. „Du möchtest also, daß ich Perry noch ein bißchen genauer unter die Lupe nehme, stimmt's?"
    Gucky zeigte seinen Nagezahn und nickte begeistert.
    Doch auch jetzt enttäuschte ihn der Lordadmiral wieder.
    „Ich muß dir gestehen, daß wir Perry bereits überprüft haben", erklärte Atlan. „Dabei haben wir uns auf viele Dinge konzentriert, die scheinbar nebensächlich sind, die aber nur ein völlig unbeeinflußter Rhodan beachten würde."
    „Und?"
    „Perry ist in Ordnung. Es gibt keinen Zweifel. Er hat sich nur auf die neue Situation umgestellt. In letzter Zeit ist sehr viel geschehen. Er ist davon überzeugt, daß das Solare Imperium bedroht ist. Diese Situation erfordert eine neue Haltung. Perry hat sie eingenommen. Er ist härter und entschlossener als sonst.
    Genau genommen handelt er so, wie ich es mir immer vorgestellt habe."
    Gucky gab noch nicht auf.
    „Ist denn eine exakte ID-Muster-Kontrolle durchgeführt worden?"
    „Dazu war noch keine Gelegenheit vorhanden, aber du kannst dich darauf verlassen, daß ich sie herbeiführen werde. Perry erwartet so etwas von mir."
    „Dann bin ich ja beruhigt", erwiderte der Ilt.
    Er gähnte ausgiebig, machte es sich im Sessel noch ein wenig bequemer und schloß die Augen. Sekunden darauf war er eingeschlafen.
     
    *
     
    Der Sekretär lächelte begütigend. Er legte dem alten Mann die Hand auf den Arm.
    „Machen Sie sich keine unnötigen Sorgen", sagte er. „Bis jetzt hat der Großadministrator seine Entscheidungen immer sehr schnell gefällt und dabei wenig Rücksicht auf die Meinung anderer genommen, sondern sich ausschließlich von menschlichen Erwägungen leiten lassen."
    „Es ist seine letzte Chance, verstehen Sie?"
    Der Mann von Afktalon wischte sich verstohlen eine Träne aus den Augenwinkeln. Seine Unterlippe zitterte.
    „Wir wissen überhaupt nicht, wie mein Sohn in eine derartige Situation kommen konnte", fuhr der Alte verstört fort. „Er ist einer Intrige zum Opfer gefallen. Immer wieder hat er geschworen, daß er es nicht getan hat, was man ihm vorwirft - und ich glaube ihm.
    Man will ihn ausschalten und seine politische Macht brechen. Ein Mann wie er paßt nicht in eine oligarchische Gesellschaft, in der man wenig Interesse für die Lebensqualität der Massen hat."
    „Es hat wenig Sinn, mir das alles zu erzählen", unterbrach ihn der Sekretär. Er blickte auf sein Chronometer. „Ich kenne Ihren Fall zu wenig, um urteilen zu können. Das ist auch gar nicht meine Aufgabe."
    „Können Sie mir denn noch gar nichts sagen?"
    Sie machten einigen Offizieren Platz, die aus dem
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