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0624 - Der Schädel des Riesen

0624 - Der Schädel des Riesen

Titel: 0624 - Der Schädel des Riesen
Autoren: Jason Dark
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du dich ausgeruht hast, sieht vieles ganz anders aus, das kannst du mir glauben.«
    »Vielleicht.« Ich starrte zu Boden. Mir war noch etwas eingefallen, was ich nicht so recht formulieren konnte, deshalb mußte ich einige Zeit überlegen. »Ich möchte euch noch um einen Gefallen bitten. Ihr wißt, wie es in mir aussieht. Ihr kennt meinen äußeren Zustand. Ich weiß, daß ihr von hier aus die normale Welt betreten könnt und blitzschnell an einer bestimmten Stelle seid. Ihr würdet es auch schaffen, meine und eure Freunde hier zu den Steinen zu holen. Das ist der Grund für meine Rede. Bitte, bleibt allein hier. Holt keinen mehr herbei. Suko kennt mich, die Conollys kennen mich nicht in diesem Zustand. Ich möchte auch, daß dies so bleibt. Sie sollten mich nicht unbedingt sehen. Darf ich da auf eure Hilfe hoffen?«
    Kara und Myxin schauten sich an, als wollten sie gegenseitig in ihren Gesichtern forschen. Schließlich nickte die Schöne aus dem Totenreich. »Ja, ich verspreche es.«
    »Danke.«
    Ich fügte nichts mehr hinzu. Betten gab es genug. Ich konnte mir sogar eines aussuchen. So wie ich war, legte ich mich nieder. Trotz der schlimmen Vorfälle, die ich erlebt hatte, fielen mir sehr schnell die Augen zu.
    Der Körper verlangte eben nach Ruhe.
    Welch einer Zukunft ich entgegenschlief, wußte ich nicht. Hoffentlich keiner zu schlimmen…
    ***
    Dave Bishop kam in den Aufenthaltsraum und winkte mit der Liste, die der Computer ausgespuckt hatte. Als Don Beck das Geräusch hörte, schaute er von seiner Kaffeetasse hoch und schob auch die Zeitung zur Seite. »Hast du es, Dave?«
    »Sicher.«
    »Wie lang ist die Liste?«
    Bishop ließ sich auf den zweiten Stuhl fallen. »Verdammt lang, meine ich.«
    »Dann müßte ich noch ein paar Filme mehr einstecken.« Beck rührte den Kaffee um.
    »Wird wohl besser sein.«
    Beck – er war klein, drahtig, dunkelhaarig und schwärmte für Drei-Tage-Bärte, deutete auf die zur Seite gelegte Zeitung. »Die haben auch Bilanz gezogen. Weißt du eigentlich, daß es verdammt schlimm in unserem Land aussieht? Der Sturm hat gewütet wie einige tausend Riesen zugleich. Das war noch nie.«
    »Ja, das Klima geht kaputt.«
    Beck verzog den Mund. »Wem sagst du das? Wir bekommen es fast täglich zu sehen.«
    Die beiden Männer gehörten einer Behörde an, die sich mit Umweltschutz beschäftigte, aber auch eine gewisse Ursachenforschung betrieb, was Naturkatastrophen anging. Bishop und Beck arbeiteten in der Abteilung Schadensermittlung. Während Bishop zu den besten Piloten zählte, verstand es Beck hervorragend, mit einer Kamera umzugehen. Jetzt, wo auch der zweite Sturm abgeflaut war, hatte man die beiden dazu eingesetzt, über ein bestimmtes Gebiet zu fliegen, Fotos zu schießen, damit man sich ein Bild vom gesamten Ausmaß der Katastrophe machen konnte. Der Orkan hatte an manchen Stellen regelrechte Schneisen und Bahnen in die Wälder geschlagen.
    Auch diese kahlen Inseln sollten fotografiert werden. Experten würden sich mit den Aufnahmen beschäftigen und aus ihnen einiges herauslesen, was für einen normalen Menschen, der sich mit dem Thema nicht beschäftigte, kaum möglich war.
    Bishop zündete sich eine letzte Zigarette an. Er war ein breitschultriger Mann mit einem grauen Kinnbart. Die Pilotenjacke gab seinem Oberkörper etwas Kastenförmiges.
    Beck schaute die Auswürfe des Druckers an. Einige Male nickte und murmelte er etwas vor sich hin. Schließlich legte er die Papiere zur Seite.
    »Mies, wie?« fragte Dave.
    Beck nickte. »Und wie. Wir werden Arbeit haben.« Er stand auf.
    »Warte, ich hole noch ein paar Filme.«
    Bishop ging zum Automaten, warf eine Münze ein und schaute zu, wie der Kaffee in einen weißen Plastikbecher strömte. Er trank ihn heiß, ohne Zucker und auch ohne Milch. Zwar widerte ihn das Zeug jedesmal an, doch er konnte davon nicht lassen.
    Beck kehrte zurück. Er packte die Filme in den Alukoffer, in dem auch seine Spezialkameras untergebracht waren. Die Hauptkamera trug er nicht bei sich. Sie befand sich, durch eine Hülle geschützt, unter dem Rumpf des Hubschraubers und ließ sich von der Kanzel aus per Fernbedienung steuern.
    Draußen empfing die beiden Männer zwar kein Sturm, dafür wehte ihnen ein steifer Wind in die Gesichter. Der Himmel zeigte ein winterliches Bleigrau. Darunter war die Luft klar.
    Bishop flog den Kopter. Er meldete sich über Funk ab, bekam die Starterlaubnis und zog das schwirrende Insekt aus Glas und Metall in die Höhe.
    Sie
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