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0603 - Planet der Ritterspiele

Titel: 0603 - Planet der Ritterspiele
Autoren: Unbekannt
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Kraftwerken nicht mit hochkatalysiertem Deuterium arbeiteten, sondern mit Nugas, einem Gas, das lediglich aus positiv geladenen Protonen bestand. Dieses Nugas wurde mittels Koma-Verdichtungsformfeldern so stark komprimiert, daß achttausend Tonnen nur einen Kubikmeter Volumen beanspruchten.
    Der entscheidende Unterschied zu konventionellen Fusions-Reaktoren aber bestand darin, daß in den Nug-Schwarzschild-Reaktoren jeweils die Hälfte der eingepulsten Protonen in Antimaterie umgewandelt wurde und mit genau der gleichen Protonenzahl aus Koinomaterie reagierte. Das Ergebnis war eine hundertprozentige Umwandlung der Masse in reine Energie.
    Zweifellos vermochten die acht Nugas-Reaktoren genug Energie zu liefern, um die Leistung der Linearkonverter um hundert Prozent und mehr zu erhöhen. Es kam „lediglich" darauf an, den Energiefluß zum Waring-Komplex so genau zu dosieren, daß die Linearkonverter uns nicht wegen Überlastung um die Ohren flogen.
    Nemus Cavaldi meldete sich über Interkom und teilte mir mit, daß die Verbindung hergestellt sei. Sein Gesicht war über und über mit Schweiß bedeckt, ein Zeichen dafür, daß sich der LI der ungeheuren Verantwortung bewußt war, die er übernommen hatte.
    Ich gab Oberst Korom-Khan Bescheid.
    Kurz darauf bewiesen mir das Tosen und Dröhnen aus dem Maschinensektor, daß die Linearkonverter angelaufen waren und ständig mehr Energie in sich aufnahmen. Gleichzeitig traten die ersten harten Vibrationen auf.
    Wenig später gaben die Andruckabsorber Überlastungsalarm.
    Zwei, vier, sechs Gravos kamen durch. Unsichtbare Fäuste nagelten mich in meinem Kontursitz fest. Die Effektivbelastung stieg auf elf Gravos, bald darauf auf vierzehn. Ich sah nur noch rote Wirbel - und dann setzte der gefürchtete black-out ein. Es wurde dunkel. Der Druckhelm meines Kampfanzuges hatte sich schon vorher automatisch geschlossen. Das Mundstück des Not-Beatmungsgerätes schob sich zwischen meine Lippen, und Sauerstoff wurde mit hohem Druck in die zusammengepreßten Lungen gepumpt. In meinen Ohren rauschte es. Aus! dachte ich.
    Aber dann verwandelte sich das Rauschen in die „Sphärenmusik" der Entwarnungsglocken. Der furchtbare Druck verschwand, und allmählich vermochte ich wieder etwas zu sehen, nur nebelhafte Schemen zuerst, dann halbwegs klare Gebilde.
    „Hier spricht Oberst Kasom!" dröhnte eine Stimme in meinen Helmempfängern. „Die MARCO POLO befindet sich im Zwischenraum, womit die unmittelbare Gefahr beseitigt sein dürfte. Ich habe das Kommando über das Schiff übernommen, bis Oberst Korom-Khan wieder einsatzbereit ist. Achtung, alle Stationen übermitteln mir so bald wie möglich Situationsberichte.
    Oberst Manis zu mir. Ende!"
    Ich hob meinen rechten Arm. Er war schwer wie Blei, obwohl die Andruckbelastung beseitigt sein mußte. Nur mühsam gelang es mir, die Arretierung meines Druckhelms zu lösen. Der Helm klappte zurück.
    Ich blickte hinüber zum Hauptsteuerpult. Elas Korom-Khan hockte schlaff unter seiner SERT-Haube. Er schien gerade wieder zu sich zu kommen. Seine Hände bewegten sich.
    Neben ihm saß, unter der zweiten SERT-Haube, die riesenhafte Gestalt von Toronar Kasom, dem Urenkel meines verstorbenen Mitstreiters Melbar Kasom.
    Zischend öffnete sich das Hauptschott, dann stürmte Hartom Manis, ein Ertruser wie Kasom, quer durch die Zentrale auf das Hauptsteuerpult zu. Er verursachte dabei Geräusche wie eine flüchtende Elefantenherde.
    Ich wollte etwas sagen, aber ich brachte keinen Laut hervor.
    Erst beim übernächsten Versuch gelang es mir, eine Art Krächzen zu erzeugen.
    Daraufhin sprach mein Interkom an. Die Stimme Kasoms erklärte „Lassen Sie sich Zeit, Sir. Wir kehren in wenigen Sekunden in den Normalraum zurück, diesmal auf der entgegengesetzten Seite der Tolot-Ballung. Ich nehme an, daß es dort keine kosmische Zentrifuge gibt."
    „Danke", brachte ich hervor. Meine Stimme klang fremd und seltsam flach.
    Mühsam schaltete ich meinen Interkom zum Maschinenleitstand durch. Auf dem Bildschirm erschien das Gesicht von Nemus Cavaldi. Die Augen waren wegen der geplatzten Blutgefäße so rot wie die einer Angora-Katze.
    „Wie steht es bei Ihnen?" fragte ich stockend.
    Cavaldi versuchte ein Lächeln.
    „Zufriedenstellend, Sir", antwortete er kaum hörbar.
    „Verbindung hat gehalten, aber ein Waring hat seinen Geist aufgegeben. Wahrscheinlich Projektoren der Feldsicherung geschmolzen."
    „Das läßt sich reparieren", gab ich zurück, wobei ich zufrieden
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