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0600 - Die Fee und die Horror-Reiter

0600 - Die Fee und die Horror-Reiter

Titel: 0600 - Die Fee und die Horror-Reiter
Autoren: Jason Dark
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das aussah, als würde es jeden Augenblick zu Boden rutschen.
    Die Hütte stand einsam. Wahrscheinlich gehörte sie einem Förster, der sie bei schlechtem Wetter als Unterschlupf benötigte. Ich aber sollte dort von jemandem erwartet werden.
    Wer das war, wußte ich nicht. Man hatte mir nur geraten, so rasch wie möglich zu erscheinen, sonst würde jemand sterben, an den ich mich sehr gewöhnt hatte.
    Und dieser Jemand war Suko!
    Daß man ausgerechnet ihn erwischt hatte, gefiel mir überhaupt nicht, denn es zeugte davon, wie gefährlich meine noch unbekannten Feinde waren.
    So leicht war der Inspektor nämlich nicht zu kidnappen. Der gehörte zu den Menschen, die immer auf der Hut waren und sich auch an der Rückseite des Kopfes Augen wünschten.
    Obwohl ich die Warnung genau verstanden und mich zudem beeilt hatte, war ich sehr vorsichtig, als ich mich der Hütte näherte.
    Nur nichts überstürzen und den anderen die Chance geben, etwas zu unternehmen. Auf Fallen war ich immer eingestellt.
    Die Eingangstür lag nicht vor mir. Wahrscheinlich befand sie sich an der Schmalseite, wo Holz aufgeschichtet worden war.
    Dafür sah ich die Fenster.
    Blasse, viereckige Flecken in der hölzernen Wand, gegen die kein Mondlicht fiel, denn der blasse Erdtrabant verstreute sein Licht woanders und ließ die Hütte aus.
    Düstere Schatten bedeckten den Wald. Der Boden war feucht, an einigen Stellen dampfte er, doch es waren nur Nebelschleier, die träge in die Höhe krochen.
    Ich schaute mich noch einmal um, dann überwand ich mit lautlosen Schritten die Distanz und ging neben einem der beiden Fenster rasch in die Hocke.
    So wartete ich ab.
    In den folgenden Sekunden passierte nichts. Ich ließ gut eine halbe Minute verstreichen, bevor ich mich aufrichtete, um durch die Scheibe peilen zu können.
    In der Hütte selbst war es finster.
    Das änderte sich, denn kaum schielte ich hinein, da drehte eine Hand das Licht einer Öllampe so hoch, daß sie fast bis in jede Ecke des Raumes leuchtete.
    Ja, ich sah Suko, und ich wurde blaß, als ich erkannte, was mit ihm gemacht worden war.
    Gleichzeitig sprach mich jemand an. Die Stimme war nur mehr ein Flüstern und in meinem Rücken erklungen. »Sei froh, daß du so pünktlich erschienen bist, sonst wäre er schon tot…«
    ***
    Suko schalt sich einen Narren, eine Idioten, einen Hornochsen, ach, es gab überhaupt nicht so viele Schimpfwörter, die auf ihn gepaßt hätten. Es war einfach schlimm.
    Wie ein Anfänger war er ihnen in die Falle getappt. Sie hatten ihn aus dem Haus gelockt, in der Tiefgarage mit irgendeinem Zeug betäubt, dann war für ihn die Sache vorbei gewesen.
    Dabei hatte er sie nicht einmal richtig gesehen. Nur mehr Schatten, irgendwie grau und kaum vorhanden.
    Ein Traum jedenfalls war es nicht gewesen, denn als Suko erwachte, lag er gefesselt auf einer Pritsche und über ihm, direkt unter der Decke, hing ein Gegenstand, der ihm zunächst an einen Eiszapfen erinnerte, bis Suko daran dachte, daß sich in einem so schwülen Sommer kein Eis halfen konnte, er genauer hinschaute, in seinem Kopf auch wieder klarer geworden war und schließlich feststellte, um was es sich bei dem »Eiszapfen« tatsächlich handelte.
    Es war ein Messer!
    Schon fast die Hälfte einer Lanze in seiner Länge einnehmend.
    Und die Spitze wies haargenau auf ihn, auf seine Brust. An welch einer Konstruktion das Messer befestigt war, konnte Suko nicht erkennen, denn ein genau eingestellter Lichtschein traf nur die Klinge.
    Befreiungsversuche hatte der Inspektor längst aufgegeben. Die dünnen Bänder umschnürten seinen Körper dermaßen hart, daß sie ihn schon an Stahlseile erinnerten, die tief durch die Kleidung drangen und in die Haut drückten.
    Nachdem der erste Schreck verflogen war, hatte er gewartet. Irgend etwas mußte sich ja tun. Jemand mußte ihn hergeschafft haben, und dieser Jemand besaß bestimmt ein Motiv.
    Wenn Suko sich sein Gefängnis so anschaute, erinnerte es ihn sehr an das Innere einer Blockhütte, und diese Häuser standen zumeist an einsamen Stellen in irgendwelchen noch einsam gelegenen Wäldern. Eine Chance, daß jemand vorbeikam und ihn befreite, war so gut wie nicht vorhanden. Also mußte er warten.
    Er hatte nachgerechnet. Am späten Nachmittag oder am frühen Abend hatten sie ihn erwischt und fortgeschafft. Jetzt lag er in der Hütte, konnte, wenn er zur Seite schielte, auch die Fenster erkennen, sah aber kein Licht hinter den Scheiben.
    Es war dunkel…
    Suko ging davon aus,
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