Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0600 - Die Fee und die Horror-Reiter

0600 - Die Fee und die Horror-Reiter

Titel: 0600 - Die Fee und die Horror-Reiter
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Umklammerung.
    Die zarten feinen Maschen des Netzes ließen es nicht mehr zu, daß sie ihre Flügel bewegte. Von einem Augenblick zum anderen wurden ihr. Flug und ihr Fluchtversuch radikal gestoppt.
    Drei Horror-Reiter zogen ihre Netze zurück und rollten sie ein.
    Das vierte aber blieb und hatte die kleine Fee umwickelt wie ein Kokon die Raupe.
    Verzweifelt schlug sie um sich. Ihre kleinen Hände wühlten sich in die Maschen, ohne sie jedoch zerreißen zu können. Ihre zerbrechlichen Flügel hatten sich ebenfalls dermaßen verfangen, daß an eine Bewegung oder gar Wegfliegen nicht mehr zu denken war.
    Es war ein Reiter mit dem A auf der Brust, der das Netz geworfen hatte und es festhielt. Hand über Hand holte er es ein und zerrte sein Opfer zu sich heran.
    Die kleine Fee war chancenlos. Zwar schaffte sie es, sich auf den Rücken zu drehen, das allerdings half ihr auch nichts. Zu stark hatte sich das Netz bereits um ihren Körper gelegt. Mit ihm zusammen schwebte sie der dunkelgrünen Fläche des kleinen Sees entgegen, dessen Wasser an seinen freien Stellen auf sie wie ein dunkler Spiegel wirkte, in dem sie eintauchen und ihr Leben verlieren würde.
    Die Horror-Reiter ließen sich Zeit. Auch das kam Perlhaut bereits wie eine Folter vor. Sie freuten sich wahrscheinlich über ihre verzweifelten Bewegungen, durch deren Hilfe sie sich trotzdem nicht befreien konnte.
    Am meisten machte sie sich wegen ihrer Flügel Sorgen. Sie hoffte nur, daß sie nicht zerbrachen. Wenn das geschah, war ihr auch der letzte Weg zur Flucht versperrt.
    Aber sie hörte bereits das leise Knacken und Knirschen. Ein Geräusch, daß ihr schreckliche Angst einjagte. Als der linke Flügel an der Ecke brach, da spürte auch sie den Schmerz, der wie ein Reißen durch ihren Oberkörper zuckte.
    Jetzt war es vorbei…
    In diesem Augenblick sank sie auf die düster-grüne Wasserfläche.
    Automatisch führte sie Schwimmbewegungen durch, was mehr einem Zappeln glich. Sie hätte es nicht nötig gehabt, denn das Netz blieb an der Oberfläche, weil sein Besitzer es derart anzog.
    Dann zog er es noch weiter ein und schleifte es über die Wasserfläche auf sich zu.
    Es verhakte sich noch in den Blättern und Blüten, schleifte auch schleimartigen Tang mit, der den nackten Körper der Fee wie eine Schicht bedeckte.
    Sie geriet in die Uferregion, wo das Gras zusammen mit dem Schilf aus dem Wasser wuchs.
    Hier brachen die Flügel weiter. In Fetzen hingen sie herab, das war alles.
    Der Horror-Reiter holte sie ein.
    Die anderen drei waren bereits an seine Seite geritten und schauten zu. Hinter den offenen Visieren wirkten die gelblichen Knochengesichter wie hineingedrückt.
    Sie besaßen leere Augenhöhlen, dennoch glaubte die Fee daran, daß sie ausgezeichnet sehen konnten.
    Der Reiter zerrte sie hoch wie ein Angler die Beute. Er legte sie quer vor sich und preßte sie mit einer Hand auf seine vom schwarzen Metall der Rüstung bedeckten Oberschenkel.
    Keiner von ihnen redete mit Perlhaut. Trotzdem glaubte die Fee, sie verstehen zu können.
    Aus ihren Bewegungen sprach der Tod.
    In dem Netz gefangen, lag sie auf dem Pferd.
    Eine Hand hielt sie, dann hob der Horror-Reiter die zweite. Riesig tauchte die Klaue vor dem Gesicht der kleinen Fee auf, das sich in wilder Todesangst verzerrte.
    Sie hörte nicht viel.
    Noch ein Knacken irgendwo, dann war es vorbei.
    Der Horror-Reiter aber befreite die Fee aus dem Netz und schleuderte sie in den See.
    Zuletzt sanken die zerstörten Flügel der Oberfläche entgegen. Sie sahen aus wie dünne Glassplitter, die der Wind davontrug, um auch die letzte Erinnerung daran zu löschen.
    Perlhaut war längst im Wasser verschwunden. Nur ein paar kreisende Wellen zeigten an, wo ihr Körper in den See eingetaucht war.
    ***
    Falle oder nicht?
    Ich konnte nur raten und holte tief Luft, obwohl das kaum etwas brachte, denn eine derartige Schwüle hatte selten über der Insel gelegen. Allmählich begann der Sommer fürchterlich zu werden.
    Darauf nahmen Dämonen keine Rücksicht, und da wir uns nach ihnen richten mußten, konnten auch wir uns nicht irgendwo in den Keller legen, wo es kälter war.
    Ich war die letzten Yards durch dichtes Unterholz gelaufen. In meinem verschwitzten Gesicht klebten Spinnweben oder hingen kleine Insekten fest.
    Brombeergebüsch hatte an meiner Kleidung gezerrt, aber glücklicherweise nichts zerrissen.
    Jetzt sah ich die Hütte.
    Sie gehörte nicht zu den neuesten, stand schief im Gelände, mit einem Dach versehen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher