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060 - Brutstätte des Bösen

060 - Brutstätte des Bösen

Titel: 060 - Brutstätte des Bösen
Autoren: A.F.Morland
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Chirurg.«
    »Dafür braucht man kein Arzt zu sein. Bitte, Mr. Ballard. Sie müssen es tun.«
    Boris Chruschtschenko kam die Treppe herunter.
    »Seht mal nach, wie es draußen aussieht!« rief ich Noel Bannister zu.
    »Komm, Boris. Zeig mal, wieviel Mut du hast.«
    »Genug für uns beide«, sagte der KGB-Agent und verließ mit Noel Bannister den Saloon.
    Tab Pinsent und Joan Fulton kamen zu Hartford und mir. Pinsent knipste eine Stablampe an und beleuchtete damit das »Operationsfeld«.
    »Es wäre besser, wenn jemand mit Ihnen nach Barstow fahren würde«, sagte ich.
    Lawrence Hartford schüttelte den Kopf. »Kommt nicht in Frage.«
    »Daß wir Sie zum Wüstenbunker mitnehmen, können Sie sich aus dem Kopf schlagen«, machte ich dem Verletzten klar. »Sie sind nicht mehr voll einsatzfähig. Es klingt hart, aber Sie wären für uns ein Klotz am Bein und eine Gefahr für sich selbst.«
    »Dessen bin ich mir bewußt, Mr. Ballard«, sagte Hartford. »Deshalb werde ich hierbleiben und auf Ihre Rückkehr warten.«
    »Und wenn wir nicht wiederkommen?«
    »Dann habe ich ebensoviel Pech gehabt wie Sie, und nun machen Sie endlich. Holen Sie die verdammte Kugel aus meinem Bein, oder muß ich es selbst tun?«
    Ich schwitzte. Ich hatte nichts, womit ich den Mann hätte betäuben können. Kein Medikament, keinen Whisky. Ich hätte ihn nur bewußtlos schlagen können.
    »Fangen Sie an«, verlangte Lawrence Hartford. »Sie haben nicht viel Zeit.«
    »Na schön«, sagte ich und holte mein Taschenmesser heraus. Während ich die Klinge über der Flamme meines Feuerzeugs zum Glühen brachte, damit sie keimfrei wurde, bat ich Joan Fulton, das Bein des Verletzten über der Wunde abzubinden.
    Sie zog den Ledergürtel durch die Schlaufen ihrer Jeans und schlang ihn um Hartfords Bein. Der Mann stöhnte.
    »Es kommt gleich noch schlimmer«, warnte ich ihn.
    »Reden Sie nicht so viel, tun Sie's«, forderte mich Hartford auf.
    Tab Pinsent und Joan Fulton hielten ihn fest.
    Lawrence Hartford holte seinen Revolver aus dem Hosenbund und biß in die hölzernen Griffschalen.
    »Kann es losgehen?« fragte ich ihn.
    Er nickte, und dicke Schweißperlen standen auf seiner Stirn. Er hatte Angst vor dem Schmerz, aber er war bereit, ihn zu ertragen.
    Ich nahm Pinsent die Lampe aus der Hand, beugte mich über das verletzte Bein, bat meine beiden Helfer, den Mann gut festzuhalten und begann mit der Arbeit.
    Hartfort schnaufte, als ich mit der Messerspitze nach der Kugel suchte. Sein ganzer Körper vibrierte, und ich hörte das Knirschen seiner Zähne auf dem geriffelten Holz.
    Das Projektil war schnell gefunden, aber es saß fest und ließ sich nicht so leicht aus dem Fleisch heben.
    Hartford schnaufte immer schneller und immer lauter. Ich bewunderte ihn. Er gab nicht auf, brüllte nicht, ich solle aufhören, hielt zitternd durch, während ich mich verbissen bemühte, die Kugel aus dem Bein zu holen.
    Zweimal rutschte ich ab und hätte am liebsten laut geflucht, aber dann erwischte ich das Projektil richtig, und ein paar Sekunden später war die Kugel raus.
    Hartford spuckte den Revolver aus. »Na also, Dr. Ballard. Die Operation ist Ihnen ausgezeichnet gelungen.«
    Ich sah ihm an, daß er nahe daran war, zusammenzuklappen. Krampfhaft hielt er sich aufrecht.
    Tab Pinsent zog wortlos sein Hemd aus. Er zerriß es und stellte es zum Verbinden der Wunde zur Verfügung.
    Nach wie vor mußte in Hartfords Bein der glühende Schmerz toben, doch er bemühte sich, uns nicht merken zu lassen, wie schlecht es ihm ging.
    Joan Fulton verband das Bein.
    Noel Bannister und Boris Chruschtschenko kehrten zurück.
    »Es waren nur zehn Mann«, sagte der CIA-Agent verwundert. »Ich dachte, es wären doppelt so viele.«
    Sie kamen zu uns, und Noel fragte, wie es Hartford gehe. »Ihr Freund ist ein hervorragender Notarzt«, antwortete dieser.
    »Wenn ich mich nicht irre, wohnt er in der Nähe einer Apotheke. Vielleicht verpflichtet so etwas zu medizinischen Kenntnissen«, sagte Noel grinsend. Er wandte sich an mich. »Zum erstenmal in seinem Leben hatte mein Freund Boris eine brauchbare Idee. Am Ende der Geisterstadt stehen die beiden Fahrzeuge, mit denen die OdS-Leute hierherkamen. Boris meint, wir sollen eines davon requirieren und in die schwarze Lederkleidung unserer Gegner schlüpfen.«
    Die Idee war wirklich gut. Man würde uns für OdS-Agenten halten, wenn wir den Wüstenbunker erreichten. Bis der Schwindel auffiel, mußten wir in der Festung der Organisation des
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