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0590 - Ritter Tod

0590 - Ritter Tod

Titel: 0590 - Ritter Tod
Autoren: Jason Dark
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schrecklichen Magie befreit, die sich in den Tiefen der einzelnen Folterräume ausgebreitet und die Menschen in ihren Bann gezogen hatte. Heute sollte ein schwerttragender Amokläufer dort unten sein Unwesen treiben.
    Wir vernahmen flüsternde Stimmen, als wir in die geheimnisvolle Dunkelheit tauchten.
    Man hatte auf die Geräuscheffekte zum Glück verzichtet. Da war kein Lachen, Schreien oder Stöhnen zu hören. Was an Geräuschen an unsere Ohren drang, stammte nicht aus Lautsprechern.
    Wir befanden uns auf der zweituntersten Stufe, als sich zwei Gestalten von links in unser Blickfeld schoben. Zwei junge Mädchen mit angstbleichen Gesichtern, die den zweiten Schreck ihres Lebens bekamen, als sie uns sahen. Gleich würden sie losschreien.
    Suko und ich reagierten blitzschnell. Wir drückten die Hände auf ihre Lippen. Die Schreie erstickten bereits im Ansatz, dafür wirkten die Augen übergroß. In ihnen spiegelten sich Angst und Panik.
    Es gelang uns, sie zu beruhigen. Als wir sie freiließen, atmeten sie tief durch. Die Rucksäcke trugen sie noch auf ihren Schultern. Das Englisch hatte einen starken französischen Einschlag. Die beiden Touristinnen stammten vom Kontinent.
    »Wir sind Polizisten!« wisperte ich. »Bitte keine Angst mehr. Wir möchten nur einige Informationen von Ihnen.«
    »Wir haben keine Ahnung.« Die Antwort gab das braunhaarige Mädchen mit dem langen Zopf an der Seite.
    »Wer läuft hier herum?«
    »Einer mit einem Schwert.«
    »Okay – und wo?«
    Jetzt drehte sich die Blonde um. Sie streckte ihren Arm aus und zeigte uns die Richtung an. Der Finger wies in die Tiefe des Folterkellers, wo die einzelnen Schreckensszenen praktisch im Halbdunkel blieben.
    »Es ist beim Tod der Anne Boleyn. Kennen Sie das? Sie hat einen Henker aus unserer Heimat kommen lassen, weil sie nur von einem bestimmten Mann geköpft werden wollte.«
    »Das ist uns bekannt.«
    »Dieser Henker irrt durch die Gänge.«
    Ich hatte die Augenbrauen erhoben. »Sie meinen, da hat sich jemand verkleidet?«
    »Vielleicht.«
    »Nein, bestimmt«, sagte ihre Freundin. »Der will alle töten. Er hat vorhin noch furchtbar gebrüllt. Da – da sind wir einfach gerannt. Jetzt wollen wir nur raus.«
    »Das können Sie auch. Gehen Sie bitte. Zuvor noch eines: Wissen Sie, wie viele Menschen sich noch hier unten befinden?«
    »Nein, das konnten wir nicht sehen.«
    »Schon gut.«
    Aufatmend hasteten sie davon. Suko war einige Schritte vorgegangen und stand dort, wo Englands sehr frühe Vergangenheit gezeigt wurde. Die Kelten und Angelsachsen, die geheimnisvollen Zauberer, über deren Gestalten ein grünliches Licht schwebte.
    Wir hatten nicht vor, die gesamten Räume hier zu untersuchen, sondern wollten so rasch wie möglich zu dem Platz, wo die Henkersszene nachgebildet worden war. Auf dem Weg dorthin vernahmen wir ab und zu Stimmen. Die Besucher hielten sich irgendwo in Deckung.
    Auch wir gaben Acht, dass uns niemand aus der Finsternis hervor anfiel. Die blutüberströmten Gestalten wirkten innerhalb der Düsternis erschreckend lebendig. Wer sich hier genauer umsah, der stellte fest, dass in der Vergangenheit die Menschheit noch schlimmer untereinander gewütet hatte.
    Mich berührte es auch seltsam, als wir den Teil passierten, wo die Schrecken der Pest nachgebildet worden waren. In der Mitte des 17.
    Jahrhunderts hatte sie fürchterlich gewütet. Sie war von Ratten nach London geschleppt worden.
    Auf Beschreibungen möchte ich verzichten und auch auf die Szene des Vlad Dracula.
    Was man da ausgestellt hatte, gehörte nicht hierher, denn der Blutgraf hatte in Rumänien gewütet und nicht in London. Aber man wollte den Leuten eben etwas bieten.
    Nur wenige Schritte waren es bis zur berühmten Anne Boleyn. So grausam ihr Tod auch gewesen war, nachgestellt hatte man ihn nicht direkt. Zwei Scheinwerferstrahlen tauchten die beiden Personen in ein bleiches Licht. Ein Lichtkegel konzentrierte sich auf die Frau. Ihr Wachsgesicht war hervorragend modelliert worden. Die bleiche Haut, die tiefliegenden Augen, die angewinkelten Arme mit den zum Gebet zusammengelegten Händen, deren Fingernägel ihr Kinn berührten.
    Sie war in ein schlichtes, braunes Kleid mit viereckigem Ausschnitt gekleidet. Auf dem Kopf trug sie eine enge Haube.
    Hinter ihr stand der Henker, das Schwert zum Schlag erhoben.
    Ein sehr kräftiger Mann, mit einer Halbmaske aus Leder vor dem Gesicht, die nur die untere Hälfte freiließ. Er trug eine enge Hose.
    Über seinem nackten
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