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0590 - Ritter Tod

0590 - Ritter Tod

Titel: 0590 - Ritter Tod
Autoren: Jason Dark
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geschah…
    ***
    Für Horror-Fans aus aller Welt ist 28/34 Tooley Street an der London Bridge eine Adresse, der man einfach einen Besuch abgestattet haben muss.
    The London Dungeon!
    Diese Räume beinhalten einen Querschnitt der englischen Geschichte, wobei man nur auf die blutigen Abschnitte setzte und vor allen Dingen die Folter- und Mordszenen nachgestellt hatte, die besonders schlimm gewesen waren. Es ist eine reine Ausstellung über die Schrecken des Mittelalters. Hexenprozesse, Folterungen, Mord, Pest, mit Licht- und Geräuscheffekten arrangiert – nichts für schwache Nerven, kleine Kinder und zartbesaitete Erwachsene.
    Natürlich kannten auch wir diese Gruselkammer Nr. 1 im Eastend. Wir hatten dort vor einigen Jahren einen schrecklichen Fall lösen müssen. Seit dieser Zeit hatten weder Suko noch ich erneut einen Fuß in den Keller gesetzt, außerdem hatten wir genug Horror, Grauen und Schrecken am Hals.
    Diesmal mussten wir hin.
    Wir wussten nur, dass es eine Panik unter den Besuchern gegeben hatte, weil in der Folterkammer irgend etwas passiert war. Da war plötzlich jemand aufgetaucht, der wie ein mittelalterlicher Henker aussah und demjenigen bis aufs Haar glich, der in einem Raum als Wachsfigur ausgestellt war, um Anne Boleyn, die zweite Frau Heinrich des VIII., zu köpfen. Ihr Gatte hatte dies beschlossen, weil er sich eine neue Frau nehmen wollte.
    Er hatte ihr allerdings noch einen letzten Wunsch erfüllt und den Henker aus Frankreich kommen lassen. Die Szene, wo der Henker Anne Boleyn köpfte, war im London Dungeon ausgestellt.
    Wie wir den ersten Meldungen hatten entnehmen können, war der Henker erwacht und rannte Amok. Er hatte sich sein Schwert gepackt und war vollends durchgedreht.
    Dass Suko und ich gerufen wurden, konnte man nicht als Zufall bezeichnen, wir befanden uns zwar in der Nähe, doch alles, was mit Grusel, Grauen und so weiter zusammenhing, gaben die Kollegen gern ab und hängten es uns an.
    Also mussten wir hin.
    Vor dem Bau herrschte ein großes Gedränge. Suko hockte am Steuer seines BMW und zog ein finsteres Gesicht. Er hatte mal wieder Angst, dass ihm jemand den Wagen zerkratzte.
    Wir wurden von der Traube eingekeilt. Unter den Menschen entdeckte ich glücklicherweise auch einige Uniformierte. Die beiden Krankenwagen, die in der Nähe standen, gefielen mir überhaupt nicht. Es schien Verletzte gegeben zu haben, hoffentlich keine Toten.
    Als wir ausstiegen, bahnte sich ein Sergeant der Metropolitan Police einen Weg durch die Menge. Er hatte uns erkannt. Sein Gesicht zeigte eine rote Farbe.
    »Es ist gut, dass Sie hier sind.«
    »Was ist genau geschehen, Sergeant?«
    Er fuhr sich durchs Haar, nickte und forderte uns auf, mit ihm zu kommen.
    Im Vorraum drängten sich nicht so viele Gaffer. Dafür sah ich mehrere Weißkittel, die neben den Verletzten am Boden hockten und sie versorgten. »Hat es Tote gegeben?« wollte Suko wissen.
    »Nein, nicht. Oder ich glaube es nicht.«
    »Verdammt, Inspektor, es sind noch welche unten!«
    »Auch das noch.«
    Neben der Kasse stand die Kassiererin, eine ältere Frau, die mit ihrem bleichen Gesicht selbst in das Kabinett gepasst hätte. Sie hielt die Augen weit offen. Ihre Lippen waren blass und kaum zu sehen.
    Ich warf einen Blick auf die Verletzten. Fünf insgesamt zählte ich.
    Blut verteilte sich auf dem Boden. Die Menschen – Männer und Frauen – hatten Stichwunden, um die sich die Ärzte kümmerten.
    Einem Mann war der Hals dick verbunden worden.
    Neben mir hörte ich das Schnaufen des Sergeants. »Es ist die Hölle gewesen«, sagte er.
    »Warum haben Sie nicht geschossen?«
    »Wegen der Menschen.«
    »Das verstehe ich. Da haben Sie richtig gehandelt.«
    »Ja, Sir, ja. Aber da ist noch etwas. Wir haben das Gefühl, es nicht mit einem Menschen zu tun zu haben. Derjenige, der da unten Amok läuft, sieht eben aus wie der Henker aus Wachs.«
    »Da hat sich jemand verkleidet.«
    »Nein, das glauben wir alle nicht.«
    »Was denn?«
    »Da müssen Sie schon ran. Unter Umständen haben wir es mit einem übersinnlichen Vorgang zu tun.«
    »Mal sehen. Wie viele Personen sich noch unten aufhalten, ist Ihnen nicht bekannt?«
    »Nein, nur traut sich keiner, die Treppe hoch zu laufen. Die haben sich versteckt.«
    »Nun ja, wir werden sehen.«
    »Viel Glück.«
    Wir ließen die Waffen stecken, um die Leute nicht zu erschrecken.
    Den Weg kannten wir. Damals, als es um die Gruselkammer Nr.
    1 ging, hatten wir eine Familie aus den Klauen einer
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