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0590 - Flugziel Unbekannt

Titel: 0590 - Flugziel Unbekannt
Autoren: Unbekannt
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der nichts als ein Beiboot der riesigen MARCO POLO darstellte, aber man mußte seine Arbeit dort tun, wo man hingestellt wurde.
     
    *
     
    Der zweihundert Kilometer lange Meteorit jagte mit halber Lichtgeschwindigkeit durch den Weltraum. Seine unregelmäßig gestaltete Oberfläche verriet nur allzu deutlich Spuren atmosphärischer Verwitterung, obwohl er keine Gashülle besaß.
    Er hatte lange genug auf dem Planeten Asporc gelegen, teilweise in seine Kruste vergraben.
    Der Teil, den man als Bug bezeichnen konnte, zeigte auf das nicht mehr ferne Gewimmel der Sterne im Mittelpunkt der Galaxis. Das Heck war glatter, fast wie abgeschmolzen. In ihm standen die gewaltigen Antriebsaggregate, die Atlan entdeckt hatte, bevor der ausgehöhlte Asteroid startete.
    Sie bewirkten die steigende Fluggeschwindigkeit und ermöglichten Transitionen durch den Hyperraum, eine Technik, die sich kaum mit der des Linearflugs vergleichen ließ. Sie hatte allerdings auch nicht viel mit der veralteten Transitionstechnik der Terraner zu tun, sondern beruhte auf einem unbekannten System, das man „Interportablen Stützmassenhebelaufriß" nannte.
    Es war Geoffry Abel Waringer nicht schwergefallen, diese unbekannte Arbeitsweise der Transitionstechnik wenigstens theoretisch einigermaßen aufzuhellen. Er behauptete, die Konstrukteure der Antriebswerke in dem Meteoriten bezögen die ungeheuren Energien, die zum Verlassen des Einstein-Universums notwendig seien, ganz einfach durch eine Art Energieabstützung auf dem vierdimensionalen Kontinuum.
    Dadurch, so behauptete Waringer weiter, entstünde ein Aufreißen des Hyperraums, in den man nun mühelos eindringen und sich die dortigen Gesetze zu eigen machen könne. Eine Transition sei damit kein Problem mehr.
    Eine Frage allerdings hatte Waringer auch nicht beantworten können: Wer waren diese unbekannten Konstrukteure gewesen, und wer befand sich heute im Innern des riesigen Raumschiffs, das nun ins All hinausschoß und Kurs auf den Mittelpunkt der Milchstraße nahm?
    Von der CMP-1 aus bot der Meteorit einen phantastischen Anblick. Der Kommandant des Kreuzers, Oberstleutnant Menesh Kuruzin, hatte die Entfernung bis auf zehntausend Kilometer reduziert. Zusammen mit Toronar Kasom, seinem unmittelbaren Vorgesetzten, saß er in der Kommandozentrale und betrachtete das Phänomen.
    „Er ist so groß, daß man leicht auf ihm landen könnte, ohne daß es jemand bemerkte, Sir."
    „Da bin ich nicht ganz so sicher", widersprach Kasom ruhig.
    „Wer einen ganzen Kleinplaneten in ein Raumschiff verwandelt, der hat auch an Sicherheitsvorrichtungen gedacht, die eine unbemerkte Landung unmöglich machen dürften. Die Unbekannten haben uns auch jetzt auf ihren Bildschirmen, aber sie werden wohl bemerkt haben, daß wir keine feindlichen Absichten haben. Nur deshalb dulden sie die Verfolgung."
    Das gewaltige Gebilde drehte sich unmerklich um seine Längsachse. Aber es hielt den Kurs.
    „Bin gespannt, wann die nächste Transition erfolgt."
    „Jeden Augenblick. Und wenn das Ding seine Richtung nicht ändert, spüren wir es leicht wieder auf, Kuruzin. Ich habe drei der Kreuzer in Flugrichtung stationiert. Sie orten laufend und werden es schneller finden, als wir es von hier aus können. Wenn an der Wahrscheinlichkeitsrechnung etwas dran ist, dürften es diesmal knapp zweitausend Lichtjahre sein."
    Es wurde wieder still in der Zentrale. Die Spannung wuchs, denn von einer Sekunde zur anderen konnte der Meteorit, den sie verfolgten, einfach vor ihren Augen verschwinden.
    Automatisch würden die Spezialinstrumente dann die Stärke des Transitionsschocks messen und auswerten. Damit hatte man bereits die ungefähre Sprungweite errechnet. Wenn kein Kurswechsel vorgenommen wurde, war der Rest eine technische Spielerei.
    Menesh Kuruzin kam halb aus seinem Sessel hoch, als er nach vorn auf den Schirm deutete.
    „Da...! Es fängt an!"
    Kasom blieb ruhig sitzen. Er nickte nur kurz, denn er sah selbst, was zehntausend Kilometer vor ihm geschah. Da nichts die Sicht behinderte, schien der Meteorit zum Greifen nahe zu sein.
    Seine Umrisse begannen zu verschwimmen.
    Zuerst waren es nur die Konturen, die allmählich verblaßten und undeutlich wurden, dann auch der Kern. Er wurde transparent, und als die ersten Sterne durch die Masse hindurch sichtbar wurden, verschwand er vollständig.
    Der Meteorit war in Transition gegangen.
    Jetzt erst erwachte Toronar Kasom aus seiner scheinbaren Ruhe. Die Hyperfunkstation trat in Tätigkeit, und
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