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0588 - AQUARIUS - Dämon aus der Tiefe

0588 - AQUARIUS - Dämon aus der Tiefe

Titel: 0588 - AQUARIUS - Dämon aus der Tiefe
Autoren: Andreas Kasprzak
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bedient, und Zamorra war durchaus bereit, dafür einen Preis zu bezahlen, der ihm nicht wehtat, auch wenn er für die hiesigen Verhältnisse weit überhöht war.
    Er ging zur Tür und verriegelte sie, um zu verhindern, daß sie, während sie schliefen, ungebetenen Besuch bekamen. Dann trat er ans Fenster und zog den provisorischen Vorhang zur Seite.
    Das Zimmer lag nach Westen hinaus, so daß man einen guten Blick auf den Ozean hatte. Dessen beständiges Rauschen wehte wie das leise Murmeln eines guten Freundes zu ihnen herüber. Das Mondlicht spiegelte sich funkelnd in den Fluten, die weit in die Ferne reichten, bis zum schwarzen Horizont und weiter. Davor, zwischen Gonds Haus und dem Strand, ragten Palmen und Farne empor, dunkle Silhouetten im Zwielicht der indischen Sommernacht.
    Es war eine wundervolle Aussicht, die Zamorra wenigstens teilweise für die Schäbigkeit des Zimmers entschädigte.
    Er lehnte sich halb aus dem Fenster und atmete tief durch. Es roch nach Meer, Erde, Wind und Regen. Darüber hinaus lag der Duft des Dschungels in der Luft, würzig, aromatisch und süß wie das Parfüm einer hübschen jungen Frau.
    Ein Lächeln schlich sich auf Zamorras Gesicht.
    Was wäre das Leben, dachte er, ohne Anblicke wie diesen?
    »Gibt's da irgendwas zu sehen?« fragte Nicole hinter ihm.
    »Nicht viel.« Zamorra wandte sich um. »Und doch genug, um Gott dafür zu danken, geboren worden zu sein.«
    Sie lächelte. »Du wirst philosophisch«, sagte sie, während der Schein der Petroleumlampe, die an einem Haken neben der Tür angebracht war, ihre weichen Züge umschmeichelte. »Darf ich deine Aufmerksamkeit auf einen noch wesentlich schöneren Anblick lenken?« Spitzbübisch lächelnd zog sie den Reißverschluß ihres Overalls nach unten und streifte sich den Stoff von den schlanken Schultern, bis sie bis zur Hüfte nackt war.
    Zamorra legte den Kopf schräg. »Was wird denn das jetzt?«
    Nicole drapierte sich in einer Art und Weise auf dem Bett, die man nur als Einladung verstehen konnte, und sah ihn mit einem Blick an, in dem sich Erwartung und Leidenschaft paarten.
    »Wonach sieht es denn aus?« erkundigte sie sich neckisch.
    Er kratzte sich am Kinn. »Ich weiß nicht recht«, antwortete er langsam. »Ich könnte mich zwar täuschen, aber irgendwie kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß du versuchst, mir sexuelle Avancen zu machen.«
    »Und?« fragte sie. »Was dagegen?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Nö«, sagte er. »Normalerweise nicht. Aber… ich fürchte, daß ich dich diesmal ausnahmsweise mal enttäuschen muß. So leid es mir tut.« Er setzte sich neben sie auf die Bettkante und streichelte wie beiläufig ihre sanfte Haut. »Mit mir ist heute abend beim besten Willen nichts mehr los. Immerhin habe ich beinahe zwölf Stunden hinter dem Steuer gesessen.«
    Nicole zog einen Flunsch, was sie wie ein junges Mädchen aus dem Internat aussehen ließ. »Und diese Kleinigkeit hält dich davon ab, über mich herzufallen? Ist dir klar, daß es für mich eine viel größere Strapaze war, neben dir auf dem Beifahrersitz zu hocken? Natürlich nicht! Dabei schreit das nach Entschädigung! Aber wie's aussieht, liebst du mich nicht mehr!«
    Er lachte laut auf, dann streichelte er sie weiter - als ob er nicht gewußt hätte, daß das ihre Stimmung noch erhitzte. »Ich bin einfach bloß vollkommen erledigt, das ist alles. Außerdem habe ich üble Kopfschmerzen. Ich will nur noch die Beine hochlegen, die Augen zumachen und für die nächsten fünf, sechs Stunden ins Koma fallen.«
    »He - Kopfschmerzen sind traditionell die Ausreden von uns Frauen! Aber - ganz wie du willst«, sagte sie mit gespieltem Trotz, streifte ihren Overall mitsamt dem Slip in provozierender Langsamkeit ganz ab, damit Zamorra sie ausgiebig betrachten, ihren verführerischen Körper von oben bis unten mustern konnte - bevor sie dann unter die Decke schlüpfte. »Dann - eben -nicht!«
    Zamorra erwiderte nichts darauf. Nur ein leises Lächeln umspielte seine Lippen, als Nicole immer wieder heimlich in seine Richtung zwinkerte.
    Er beugte sich vor und streifte die Stiefel ab; leise polternd fiel das Schuhwerk zu Boden. Dann knöpfte er sein Baumwollhemd auf, das vom Schweiß des vergangenen Tages getränkt war, und hängte es locker über den Bettpfosten. Eine Sekunde später hatte er sich auch seiner Hose entledigt, doch bevor er sich ebenfalls hinlegte, drehte er die Petroleumlampe aus.
    Dunkelheit legte sich über den Raum wie eine Haube
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