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0586 - Gasthaus zur Hölle

0586 - Gasthaus zur Hölle

Titel: 0586 - Gasthaus zur Hölle
Autoren: Jason Dark
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außen und innen wie tot.
    Ich sah auch Sukos besorgte Blicke. Er war ebenfalls gewarnt. Auf uns konnten noch böse Überraschungen warten.
    Die Vettern sagten nichts. Sie hatten ein schwieriges Erbe aus der Vergangenheit übernommen und sich daran verhoben. Noch würden sie auf ihre Freunde vertrauen.
    Diesmal wollten wir den Vordereingang nehmen. Die dunkle Holztür wirkte abweisend auf mich. Ich befahl ihnen zu stoppen und warf einen Blick durch ein tief liegendes Fenster.
    Meine Augen durchforschten den Gastraum, ohne etwas verdächtiges erkennen zu können.
    Zwar sah ich die Trauergäste, sie jedoch hockten starr auf ihren Stühlen. Veränderungen an ihnen konnte ich nicht erkennen. Es lag wahrscheinlich am Licht.
    »Und?« fragte Suko, der mit der Beretta auf die Rücken der beiden Männer zielte.
    »Alles normal unnormal.«
    »Das habe ich mir gedacht.«
    In das letzte Wort hinein peitschte ein Donner. So mächtig und laut, als wollte er den gesamten Himmel zerstören und die riesigen Wolkenbänke auseinanderreißen. Ein trockenes Gewitter fegte über die Stadt. Weit im Westen leuchtete der Himmel hinter der Wolkenbank schwefelgelb, als hätte der Teufel persönlich dort ein Höllenloch geschaffen.
    »Okay, laß sie vorgehen.«
    Auf der Treppe drehte sich Jorge um. »Auch du kannst das Schicksal nicht aufhalten, Sinclair. Andere werden nachkommen. Die Templer hat es fast tausend Jahre gegeben, es wird sie auch weiterhin geben, das verspreche ich dir.«
    »Aber nicht die des Baphomet«, erwiderte ich.
    Der Weißhaarige hob die Schultern und setzte seinen Weg fort. Er brauchte den Arm nur einmal auszustrecken, um die Klinke zu erreichen. Die Tür war nicht verschlossen. Sie gab ächzende Geräusche von sich, als Jorge sie aufzog.
    Beide Vettern wollten zugleich gehen, doch Suko hielt Jacques zurück. »Nein, erst dein Kumpan.«
    Jorge duckte sich. Ich schaute an ihm vorbei in die dunkle Gaststube, wo nicht eine Lampe brannte. Auch durch die Fenster drang kaum Licht. Die Mitglieder der Trauergesellschaft hockten in der Düsternis wie Zombies, die auf irgend etwas warteten.
    Dann hörten wir den Laut.
    Ein Röcheln, ein ersticktes Würgen. Einen Moment später fiel uns der Mann entgegen.
    Er blutete an der Brust und im Gesicht, und in der Tür erschien ein weißbärtiger Teufel.
    »Im Namen des Todes, im Namen der Hölle, im Namen Baphomets!« brüllte er.
    Dann feuerte er!
    ***
    Woher er die Waffe bekommen hatte, wußten wir nicht. Jedenfalls peitschten uns die Kugeln entgegen und mischten sich in das Krachen der Donnerschläge.
    Suko und ich hechteten zu Boden. Meinem Freund gelang es noch, Jacques mitzuziehen, mehr konnte er für ihn nicht tun, denn er mußte aus der Reichweite der Geschosse gelangen.
    Suko rollte sich einige Male um die eigene Achse. In der Nähe wuchs Buschwerk, das uns einigermaßen deckte. Wir waren auf diese Aktionen eingespielt, gut geschult, im Gegensatz zu Jorge, der vor sich seinen blutenden Vetter liegen sah und die Welt nicht mehr begriff.
    »Neinnn…!« schrie er, kniete sich hin und brüllte auch den Namen des Weißhaarigen, der sich blitzschnell zurückzog, aber aus der Dunkelheit des Gasthauses heraus noch einmal schoß.
    Die Kugel erwischte den knienden Jorge und schleuderte ihn zurück. Dann knallte die Tür zu, weil sie von einem Windzug gepackt wurde, der auch uns noch erwischte.
    Suko winkte mir mit einer bogenförmigen Handbewegung zu. Das Zeichen kannte ich.
    Er wollte das Haus von der Rückseite betreten; ich sollte von vorn kommen.
    Ich nickte und sah ihn verschwinden.
    Damit hatte ich nicht gerechnet. Ob die Vettern noch lebten, konnte ich nicht sagen. Ich traute mich zudem nicht an die Leichen heran, da war ich nicht geschützt, ich mußte einen anderen Weg finden, um in das Gasthaus hineinzugelangen, das seinem Namen zum erstenmal alle Ehre machte.
    Mit zwei Sprüngen erreichte ich die Mauer und preßte mich dagegen, wobei ich mich noch duckte, denn dicht über mir befand sich ein geschlossenes Fenster.
    Neben meinem rechten Fuß lag ein kantiges Stück Holz. Ich nahm es auf und schleuderte es gegen die Scheibe.
    Das Glas zerbrach unter platzenden und klirrenden Geräuschen.
    Die Scherben segelten nach innen, ich rechnete mit Schüssen, statt dessen malte sich über mir ein bleiches Frauengesicht im Fenster ab.
    »Er ist verrückt geworden. Er dreht durch. Er will alle töten. Franz will zu Baphomet.«
    Ich war längst hochgeschnellt und schaute die Frau an. »Wo
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