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0586 - Gasthaus zur Hölle

0586 - Gasthaus zur Hölle

Titel: 0586 - Gasthaus zur Hölle
Autoren: Jason Dark
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regungslos vor ihm standen und die beiden Stäbe in den verkrampften Händen hielten.
    Dem Inspektor blieben fünf Sekunden. Hatte er es bis dahin nicht geschafft, würden die Augen wieder strahlen und ihn mit ihrer Machtfülle blenden. Er handelte blitzschnell, denn auch das Schwindelgefühl war verschwunden. Suko riß ihnen die Stäbe aus den Fäusten und schleuderte sie fort. Gleichzeitig zog er die Beretta, ging zurück und hatte kaum seinen Platz eingenommen, als die Zeit vorbei war.
    Die Vettern bewegten sich wieder und verließen sich auf die Kraft ihrer Waffen.
    Sie waren verlassen.
    Suko konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als er sah, wie dumm sie plötzlich aus der Wäsche schauten.
    »Das ist vorbei«, sagte er, die Pistole hebend. »Diesmal spielt die Musik bei mir.«
    Jacques schüttelte den Kopf. »Er kann sie nicht vernichtet haben, nein, das ist nicht möglich. Ein Mensch besitzt diese Kraft nicht. So etwas gibt es nicht.«
    »Er vielleicht nicht, aber ich!«
    »John…!« Suko schrie meinen Namen und schaute gleichzeitig zu, wie die Vettern knochenbleich wurden …
    ***
    Ich war gut aus dieser verfluchten Grabkammer herausgekommen, hatte einiges von dem mitbekommen, was Suko widerfahren war und hatte auch gesehen, wie er die beiden Stäbe wegschleuderte.
    Daß sie dabei in meine Richtung flogen, konnte ich als einen Zufall ansehen, der mir jedoch sehr gelegen kam.
    Das Kreuz gegen Baphomet.
    Da verlor er immer.
    Das Zischen hatte ich noch in den Ohren, als sich die Augen nach der Berührung durch das Kreuz auflösten und sie als staubige, dampfende Masse in die Höhlen zurückfielen.
    Es war ein gutes Gefühl für mich. Ich konnte die Stäbe aufheben, auf denen die Köpfe keine mehr waren, nur noch eine ineinandergeschrumpfte Masse, die aussah, als hätte man sie dort festgeklebt.
    Wieder einmal war Baphomets Versuch gescheitert.
    Mit den beiden Stäben in der Hand näherte ich mich dem Ort des Geschehens. Drei Augenpaare starrten mich an. Zwei davon ungläubig, voller Wut, weil die Männer nichts begriffen. So schauten sie dann zu, wie ich die Stäbe fallen ließ und den Rest der Schädel in die weiche Erde trat, auf der sie als Flecken liegenblieben.
    »Das war das Ende eines Anfangs«, erklärte ich ihnen. »Wir haben Baphomet schon zu oft gegenübergestanden. Auch auf diesem Areal hat er keinen Sieg erringen können.«
    Jorge und Jacques begannen zu zittern. Sie sahen plötzlich so grau wie Greise aus. Ihr Plan war gescheitert, an uns hatten sie sich übernommen.
    »Gut gemacht, John!« lobte Suko und wischte über seine Augen.
    »Die hätten mich fast geblendet.«
    »Ich hasse Karfunkelsteine«, erwiderte ich.
    »Nein!« schrie Jacques. »Sie sind das Zeichen der Sonne. Verstehst du? Das Zeichen der Sonne!«
    »Nur bei bestimmten Gruppen, hier nicht.« Ich wechselte das Thema. »Was ist mit dem Gasthaus, Suko?«
    »Von dort komme ich. Die Menschen haben sich verändert. Sie sehen aus wie Zombies…«
    Ich erschrak. »Was habt ihr mit ihnen gemacht?«
    Jorge grinste breit. »Nicht wir. Baphomet war es. Wenn du denkst, daß du gewonnen hast, so irrst du dich!«
    »Das will ich selbst wissen. Geht vor!«
    »Du willst in die Hölle?«
    »Die hat mich schon immer interessiert.«
    »Bitte sehr.« Jorge drehte sich um und gab seinem Vetter dabei ein Zeichen.
    Gehorsam marschierten die beiden vor uns her, genau in den ersten Blitz hinein, dem ein krachender Donnerschlag folgte. Es würde ein Gewitter geben, das stand fest.
    Der Himmel war fast schwarz geworden. Der Blitz hatte ausgesehen wie ein verästelter, heller gelblich strahlender Baum.
    »Sie sind mir zu sicher«, flüsterte Suko, der neben mir ging. »Irgend etwas stimmt da nicht.«
    »Im Haus soll noch eine Figur Baphomets sein.«
    »Wo?«
    »Keine Ahnung.«
    Wir hatten leise gesprochen, weil die Vettern uns nicht hören sollten. Sie kletterten nicht über die Mauer, sondern nahmen den normalen Weg durch den Eingang.
    Vor uns lag die Straße. Schräg dahinter das alte Gasthaus. Es duckte sich unter den tiefen, dunklen Wolken und ebenfalls unter den Sturmböen, die in unregelmäßigen Abständen herbeirauschten.
    Sie wüteten am Gemäuer und an den Fensterläden, so daß diese klapperten wie alte Gebisse.
    Verkehr herrschte auf dieser Straße nicht. Die Leute blieben bei einem derartigen Wetterumschwung lieber zu Hause. Ich versuchte, hinter den Fensterscheiben etwas zu entdecken. Es gelang mir nicht.
    Keine Bewegung, das Gasthaus wirkte
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