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0584 - Vampir-Katzen

0584 - Vampir-Katzen

Titel: 0584 - Vampir-Katzen
Autoren: Jason Dark
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selbst gebauten Schranks. Er entschied sich für einen Dreifachen und trank das Zeug in langsamen Schlucken.
    Lorna kam wieder. So leise, daß Harold erschrak, als sie ihn ansprach. Er drehte sich langsam um.
    »Kommst du noch mal zu ihr?«
    »Ach so, ja, gute Nacht sagen.« Er nickte. »Okay, ich bin dabei.«
    Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Wie geht es denn unserem Schützling?«
    Lorna hob die Schultern. Dabei stellte sie sich auf die Zehenspitzen, um etwas größer zu wirken. »Tja, wie soll es ihr gehen? Sie ist sehr traurig.«
    »Sind wir das nicht auch?«
    Lorna nickte. »Dabei war er ein so schönes Tier!«
    »War?« fragte ihr Mann im Hinausgehen.
    »Glaubst du denn, daß er zurückkehren wird?«
    Schatten zeigten sich auf dem Gesicht der Frau. »Nein, daran glaube ich nicht mehr.«
    »Na bitte.«
    Cathy lag in ihrem Bett. Steif wie eine Puppe, den Blick gegen die Decke gerichtet, als könnte sie dort die Lösung ihrer Probleme erfahren. Erst als sich ihr Vater auf den Bettrand setzte, drehte sie den Kopf und schaute ihn an.
    Er strich über ihr Gesicht. Weich wie eine Feder war seine Hand.
    »Na, meine kleine Königin, wie geht es dir?«
    »Schlecht.«
    »Ich weiß, aber du solltest daran denken, daß Kater sehr zäh sind. Die bringt so leicht nichts um. Du wirst sehen, morgen ist er wieder hier, und wir können aufatmen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, Dad. Ich habe genau gesehen, was geschehen ist. Der Mann erschien plötzlich zwischen den Tannen. Er… er war da und packte Mickey.«
    »Gut, okay, mein Schatz.« Er schaute ihr ins Gesicht. »Ich möchte noch einmal auf den Mann zurückkommen. Du hast ihn gesehen, kanntest du ihn denn auch? Oder anders gefragt: Kam dir der Mann bekannt vor?«
    »Nein!«
    Harold krauste die Stirn. »Hast du jetzt nicht zu spontan geantwortet, mein Liebling?«
    »Nein, Daddy, nein. Ich kannte den Mann nicht. Zudem war es dunkel. Ich sah ihn mehr als einen Schatten.«
    Er räusperte sich. »Also nur einen Schatten. Es ist windig. Kann es nicht sein, daß der Wind die Bäume so bewegt hat, daß sie diese Schatten gebildet haben?«
    »Nein, Daddy. Plötzlich war Mickey da. Der Mann hat ihn hochgehoben und in seine Kehle gebissen.«
    Harold Child war das Thema plötzlich unangenehm. Er wollte es nicht länger vertiefen, dabei wäre bestimmt nichts herausgekommen. »Bitte, Cathy, versuche wenigstens, einige Stunden zu schlafen. Morgen suchen wir Mickey dann gemeinsam, falls er nicht schon beim Aufwachen vor oder auf deinem Bett sitzt. Ich werde jedenfalls die Tür nicht schließen, damit er hineinkann.«
    »Ja, Daddy, tu das.«
    Harold beugte sich über seine Tochter und gab ihr zwei Küsse.
    »Hast du Whisky getrunken, Dad?«
    »Ja, einen Schluck.«
    »Das riecht man.«
    »Gute Nacht.« Er drückte sie noch einmal und ging. Das Licht ließ er brennen. Es war sowieso nur die kleine Lampe, die auf dem Beistelltisch ihren Platz gefunden hatte. Es war Cathys Lieblingslampe.
    Auf einem Flohmarkt hatten ihre Eltern sie erworben und den Schirm mit bunten Motiven bemalt. Er winkte seiner Tochter von der Tür her zu, die er einen Spaltbreit offen ließ. Eine Katze würde den Weg immer finden.
    Lorna saß auf dem Sofa und machte sich Sorgen. Die Stirn hatte sie dabei gerunzelt. Alle paar Sekunden schüttelte sie den Kopf.
    »Was hast du?« fragte Harold.
    Sie antwortete, ohne ihren Mann anzuschauen. »Ich glaube, daß Cathy recht hat.«
    »Mit dem Verschwinden der Katze?«
    »Auch das. Ich denke da eher an diesen Fremden, der Mickey gepackt und gebissen hat.«
    Harold griff nach seinem Glas. »Gebissen!« rief er laut. »Wenn ich das schon höre!«
    »Ist es denn so falsch?«
    »Nein!« Er berichtigte sich. »Doch.« Dann winkte er ab. »Ach, ich weiß es auch nicht. Es ist auch kaum vorstellbar, daß sich jemand eine Katze packt, um sie in die Kehle zu beißen. Das wäre ja wie bei einem Vampir…«
    Lorna starrte ihn an. »Ja, du hast recht, Harold: Das wäre wie bei einem Vampir.«
    »Und?«
    »Vielleicht war es ein Vampir.«
    Child wußte zunächst nicht, was er auf die Bemerkung seiner Frau erwidern sollte. Es dauerte einige Sekunden, bis er sich gefaßt hatte.
    Dazu mußte er sich noch setzen. »Sag mal, Mädchen, weißt du eigentlich, was du da gesagt hast?«
    »Das weiß ich genau.«
    »Ich kann dir aber nicht folgen. Daß es keine Vampire gibt, solltest du wissen.«
    Sie hob die Schultern. »Okay, dann ist es eben kein Vampir. Wir haben also Besuch von einem
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