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0584 - Vampir-Katzen

0584 - Vampir-Katzen

Titel: 0584 - Vampir-Katzen
Autoren: Jason Dark
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immer den Kopf hin und her.
    »Aber wieso denn? Mickey ist gesund und…«
    »Er ist aber tot«, schluchzte sie. »Ich… ich habe es gesehen. Da war ein Mann.«
    »Wo?«
    »Im Garten, Dad.«
    »Und weiter?«
    Cathys Stimme klang tränenerstickt. »Er… er war bei den Tannen und hatte sich Mickey geschnappt. Ich habe es gesehen. Der Mann stand vor mir, er preßte sein Gesicht in das Fell, dann hat er Mickey gebissen. Richtig gebissen, Dad, ehrlich, ich lüge nicht.«
    Harold Child runzelte die Stirn. »Bitte, Liebling, du… du hast dich getäuscht, du willst uns da etwas erzählen. Das hast du dir sicherlich eingebildet.«
    »Nein!« erwiderte sie jämmerlich. »Ich habe es mir nicht eingebildet. Das müßt ihr mir glauben.«
    Die Childs schauten sich an, gaben aber keinen Kommentar ab.
    Lorna hob die Schultern, auch Harold wußte nicht so recht, was er sagen sollte. Okay, es gab Katzenfänger, die durch Londons Straßen streunten und die Tiere für gewisse Versuchsanstalten einfingen.
    Das war bekannt, das wurde zumeist mißbilligt. Daß jemand allerdings eine Katze biß, so etwas konnte Child nicht glauben.
    »Ich will dir ja nichts Böses, Kind, aber glaubst du nicht, dich getäuscht zu haben?«
    »Nein.«
    »Sieh doch mal nach«, schlug Mrs. Child vor. »Nimm die Stablampe mit und geh durch den Garten.«
    »Ja, Dad, tue es. An den Tannen, bitte…«
    Er lächelte seiner Tochter zu. »Das mache ich. Und wenn ich ihn finde, komme ich mit Mickey zurück.«
    »Aber nicht mit einem toten, Daddy.«
    »Ach komm, Cathy, so schlimm wird es wohl nicht sein.« Er sprach gegen seine Überzeugung. Das Verhalten seiner Tochter hatte ihn durcheinandergebracht. So hatte Cathy noch nie reagiert. Sie war völlig mit den Nerven am Ende.
    Lorna bot sich an, mitzugehen, dagegen allerdings hatte die Tochter etwas. »Nein, Mummy, du mußt bei mir bleiben. Ich… ich habe so große Angst.«
    Sie lächelte. »Keine Sorge, Kind, ist ja alles gut. Ich bleibe bei dir, Daddy schaut nach.«
    Der hatte aus einem Wandschrank im schmalen Flur bereits die Stablampe hervorgeholt und auch den handlichen Gummiknüppel nicht vergessen. Den hatte im Hyde Park jemand nach einer Demonstration vergessen. Ansonsten verließ Harold Child sich lieber auf seine Muskeln. Bevor er verschwand, nickte er seiner Tochter lächelnd zu. »Keine Sorge, Darling, wir machen das schon.« Er streifte sich noch die Jacke über.
    In der kühlen Aprilnacht fröstelte er. Bis zum späten Nachmittag war noch Regen gefallen. An den Büschen und auf den Grashalmen glitzerten die hellen Tropfen wie Perlen. Um den Ort des Geschehens auf dem direkten Weg zu erreichen, mußte Harold Child um das Haus herumgehen. Er hatte an der Stelle einen plattierten Weg angelegt, schaute kurz von außen durch das Anbaufenster ins Bad, wo noch Licht brannte, und marschierte über die Wiese, die sich bis zum Ende des Grundstücks hinzog.
    Auch hier war der Rasen naß. Die Nässe lag auch bald auf seinen Schuhen wie ein perlender Glanz. Nun schaltete Child die Stableuchte an.
    Der Strahl besaß die Breite eines Armes. Tastend fuhr er über den Boden. Spuren entdeckte der Mann hier noch nicht. Wenn sich ein Fremder im Garten aufgehalten hatte, was immer mal vorkam, mußte er sich mehr an der Grenze bewegt haben, wo eben auch die Nadelbäume wuchsen und eine dunkle Kulisse bildeten.
    Frau und Tochter waren zurückgeblieben. Deshalb konnte er es riskieren und rief den Namen des Katers.
    Eine Antwort bekam er nicht. Kein Miauen, kein kläglicher Schrei wehte ihm entgegen. Er hörte nur die eigenen schleifenden Schritte und das Rauschen des Windes.
    Vor den Nadelbäumen blieb er stehen und bewegte seine rechte Hand im Kreis. Er verfolgte den Lichtkegel der Lampe sehr genau, ließ ihn weiterwandern, bis der helle Schein über die wippenden und mit Nadeln bedeckten Zweige glitt.
    Dort sah er tatsächlich etwas.
    Dicht unterhalb der Zweige und auch nicht auf einen Baum begrenzt, entdeckte er das niedergetrampelte Gras, auf dessen Oberfläche tatsächlich noch Fußspuren zu sehen waren.
    Er ging in die Knie, untersuchte die Spuren genauer und stellte fest, daß sie von Männerfüßen stammten.
    Cathy hatte recht gehabt.
    Als er sich aufrichtete, saß auch in seinem Hals ein Kloß. Er wollte nicht mehr daran glauben, daß der Kater noch lebte. Den hatte jemand mitgenommen.
    Zorn auf den Unbekannten durchtoste ihn. Er ballte die freie Linke zur Faust. Wenn ihm der Kerl jetzt in die Quere gelaufen wäre,
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