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0573 - Die Lady und der Barbar

Titel: 0573 - Die Lady und der Barbar
Autoren: Unbekannt
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mir das Vergnügen?"
    Deighton kam sofort zum Kern des Anliegens. Er sagte deutlich: „Hört jemand zu?"
    „Chelifer natürlich!" sagte Sandal.
    „Gut. Sie muß darüber schweigen, was ich jetzt berichte. Haben Sie Zeit, Sandal Tolk?"
    „Natürlich. Geht es um Rhodan und Frau Sestore?"
    Deighton nickte verblüfft. Mit dieser Reaktion schien er noch nicht gerechnet zu haben. Andererseits wußte er, daß soeben in den Abendnachrichten die Meldung des kleinen Skandals am Rand ausgestrahlt worden war. Er sagte entschuldigend: „Ich brauche einen Mann mit bestimmten Charakteristiken für eine äußerst delikate Aufgabe. Meine ersten Überlegungen fielen auf Sie, Sandal. Machen Sie mit?"
    „Wohin und mit wem?"
    „Sage ich jetzt noch nicht. Ein Zwei-Personen-Job, der Sie etwa zehn bis fünfzehn Tage beschäftigen wird."
    „Grundsätzlich ja."
    Deighton blickte auf die Uhr an seinem Mittelfinger und erklärte: „In etwa einer Stunde wird Sie ein Gleiter abholen. Bitte, kommen Sie her und benehmen Sie sich unauffällig. Wir dürfen unseren ‚Freunden', die auf jede Winzigkeit achten, keine Hinweise geben."
    Sandal nickte und sagte leise: „Ich habe verstanden. Ich komme selbstverständlich, weil Sie mich brauchen. Soll ich den Bogen mitnehmen und die Pfeile?"
    Galbraith Deighton begann schallend zu lachen und winkte ab.
    „Noch nicht. Zügeln Sie ihren Mut, Sandal - der Mann im Gleiter bringt Sie nur zu mir, nicht mitten in die Gefahren des Schwarms hinein!"
    „Gut. Ich werde kommen!"
    Sandal und Deighton nickten sich zu, dann schaltete Sandal den Interkom ab und blieb unschlüssig stehen. Er ging langsam hinaus auf die Terrasse und blickte sekundenlang in die untergehende Sonne. Dann drehte er sich herum und sagte: „In einer Stunde holt mich ein Gleiter der Solaren Abwehr ab.
    Deighton braucht mich. Ich weiß nicht, worum es geht, aber ich denke, ich werde tun, was Deighton von mir verlangt."
    Chelifer wußte, daß nur wenige Dinge in der Lage waren, Männer wie Sandal von einer Aufgabe zurückzuhalten. Sie hob die schmalen Schultern und entgegnete: „Darfst du sagen, worum es geht?"
    „Grundsätzlich ja, aber ich weiß es selbst nicht. Ich werde in fünfundfünfzig Minuten abgeholt. Natürlich wird es nicht gleich losgehen."
    „Wie schön", meinte Chelifer ein wenig ärgerlich.
    Sie sahen sich an, dann begann Sandal zu lachen. Vierzig Minuten später bestieg Sandal einen geschlossenen schnellen Gleiter.
    Während der Fahrt von Atlan Village zum Zentrum der Stadt dachte Sandal über die Frau nach, deren Name in den Nachrichten erwähnt worden war.
    Orana Sestore.
    Er hatte sie ziemlich häufig in Rhodans Nähe getroffen, hatte mit ihr gesprochen und sie mit anderen Frauen, die er kannte, verglichen. Eine junge Frau, etwas älter als dreiunddreißig Jahre und bildhübsch. Eine terranische Schönheit, die Mischung aus schlanker europäischer Figur und chinesischer Zierlichkeit. Am auffallendsten war der Gegensatz zwischen den intensiv dunkelblauen Augen und dem tiefschwarzen Haar. Da sie den Beruf einer Hyperdim-Mechanikerin hatte, schien sie sehr klug zu sein. Sie war Kosmonautin, was bedeutete, daß sie in der Lage war, verschiedene Schiffstypen selbständig zu führen. Seit geraumer Zeit bewegte sich Orana Sestore, deren Tochter auf dem Plejadenstützpunkt gestorben war, im Bannkreis Rhodans.
    Beide Menschen schienen sich hervorragend zu verstehen - das wußte Sandal.
    Als einzigen Grund für ernsthafte Unstimmigkeiten konnte er sich denken, daß Orana für Rhodan einfach zu jung war. Aber dieses Schicksal teilte sie mit so ziemlich allen übrigen Menschen. Sie lachte gern, und Rhodans Ernst war dazu ein gewisser Gegensatz. Aber bisher war dies noch nie der Grund gewesen, ernsthafte Beziehungen abzubrechen, dachte Sandal und zuckte die Schultern. Er brauchte nur einen seiner vielen Freunde zu fragen und erhielt dann eine Antwort, die der Wahrheit entsprach. Das Abbremsen des Gleiters riß ihn aus seinen Gedanken.
    Er sah hinaus. Sie befanden sich vor der Administration von Deightons Solarer Abwehr.
    „Sie brauchen nicht auszusteigen, Mister Tolk", sagte der Pilot.
    „Ich bringe Sie direkt zum Chef."
    Der Gleiter fuhr eine Spirale abwärts, verschwand in einer hell ausgeleuchteten Tiefgarage. Sandal erinnerte sich an all die vielen Berichte, die er aus der Zeit kannte, als hier während des Durchgangs des Schwarms die verdummten Terraner gehaust hatten und Banden bildeten, deren Leiter die am wenigsten
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