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0573 - Die Lady und der Barbar

Titel: 0573 - Die Lady und der Barbar
Autoren: Unbekannt
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Dieser Mann war mit einiger Sicherheit an inneren Blutungen gestorben, denn um seinen Kopf war eine große, eingetrocknete Blutlache zu sehen, ferner dünne Blutspuren aus Nase, Mund und Ohren.
    Deighton betrachtete die Umgebung des Toten.
    Die eingedrungenen Männer hatten ihr Suchen aufgehört und versammelten sich in der Zentrale. Sie bildeten in ihren Schutzanzügen einen Kreis um ihren Chef und den Kommandanten des Schiffes. Niemand sprach; eine erwartungsvolle Stille herrschte. Deighton versuchte, sich den Weg vorzustellen, den dieser tote Körper genommen hatte. Er wies keine äußerlich sichtbaren Verletzungen auf, aber als zwei Männer die Leiche umdrehten, sahen sie, daß das Gesicht verzerrt war, als habe der Sterbende eine große Anstrengung nicht beenden können. Sein Zeigefinger der rechten Hand schien auf ein unbekanntes Ziel zu deuten.
    „Etwas sehr merkwürdig!" stellte der Kommandant fest. „Kein Hoheitszeichen, kein Schiffsname, kein Name eines Eigners.
    Und auch sonst fanden wir keinerlei Hinweise, ob dieses Schiff zum Eugaul-System gehört oder zu einem anderen Planeten."
    „Er scheint auf etwas Bestimmtes zu zeigen!" sagte einer der SolAb-Männer leise und bückte sich.
    „Das nahm ich ebenfalls an", pflichtete ihm Deighton bei.
    Er blickte in die Richtung, in die der Arm des Toten gezeigt hatte, ehe man ihn umgedreht hatte. Deightons Augen erfaßten die Umrisse und die Schatten von Konturliegen und den schweren, in Schienen laufenden Sockeln. Dann sah er einen Gegenstand, der nicht hierher gehörte. Er lag im toten Winkel zwischen einem Sockel und der großen Klemmschraube.
    Deighton stand auf, ging um den benachbarten Sessel herum, und bückte sich abermals. Dann hielt er die kleine, runde Filmkassette in der Hand. Sie war eine jener genormten Kassetten, die vierhundert Meter erstklassiges Magnetband enthielten. Sie wurden in Aufzeichnungsgeräten verwendet, die aus verschiedenen Gründen möglichst klein gehalten waren.
    Einer der Männer hob die Hand. „Ich bringe sie ins Labor, Sir!"
    „Einverstanden. Erster Abhörtest. Aber sehr vorsichtig!"
    „Selbstverständlich!"
    Deighton warf die Kassette dem Mitarbeiter zu, dann wandte er sich an den Kapitän und sagte: „Bitte lassen Sie den Mann obduzieren. Wir müssen erfahren, woran er gestorben ist. Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder ist dies eine Gedankenfalle für uns, oder es war tatsächlich ein Unglücksfall."
    „Wird gemacht, Sir!"
    Man nannte Deighton nicht umsonst den Gefühlsmechaniker.
    Seine spezielle Begabung gab ihm eine gewisse Überlegenheit.
    Er spürte etwas in den Gedanken der Männer, und es schien, als ströme dieses Schilf ebenfalls einen Geruch aus; dies alles „roch" nach Gefahr, nach einer unbestimmten Drohung. Langsam sah er sich um und begegnete den aufmerksamen Blicken der Männer hinter den breiten Sehschlitzen. Sein Gefühl sagte Deighton, daß sie ebenfalls der Meinung waren, dieser an sich unwesentliche Zwischenfall nahe des fremden Systems könnte zu einem Schlüsselpunkt werden. Langsam nickte er und sah zu, wie mehrere Leute den Mann in eine sterile Folie einschlugen und auf eine Schwebeplattform verluden.
    Gab es hier noch etwas zu suchen? Deighton legte dem Kommandanten kurz die Hand auf die Schulter und fragte: „Sie sind auf Erdkurs, ja?"
    „So ist es, Sir."
    „Bitte, untersuchen Sie äußerst gründlich dieses Schiff. Wir müssen erfahren, warum dieser Mann starb. Ich bitte um einen Bericht nach der Landung. Und jetzt gehen wir hinunter und sehen uns an, was auf der Spule ist."
    Sie verließen das Schiff, passierten abermals die Strahlenschleuse und gingen dann in die Nachrichtenabteilung des Kreuzers hinunter. Dort winkte sie der Spezialist an sein Abspielgerät und sagte: „Sie haben recht, Sir, wenn Sie vermuten, daß diese Aktion hier gewisse Wichtigkeiten erreichen könnte. Wir haben hier ein Band vor uns, auf dem eine Unterhaltung zwischen Obmann Munisho Aerce und einem Unbekannten aufgezeichnet ist. Ich vermute, daß die Stimme des Unbekannten identisch ist mit der Stimme von Marschall Bount Terhera."
    Deighton und der Kommandant wechselten einen langen, stummen Blick.
    „Das ist ja verdammt interessant.
    Fahren Sie das Band ab!" sagte Deighton. Er setzte sich vor einen Nebenschirm, und andere Männer aus der Nachrichtenzentrale drängten sich hinter seinen Schultern.
    „Achtung!" sagte der Spezialist und drückte einen Schalter. Das Band wurde an den Abspielknöpfen
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