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0572 - Die Stunde des Symbionten

Titel: 0572 - Die Stunde des Symbionten
Autoren: Unbekannt
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freundliche Geste womöglich nützlicher sein werde als ein krasses Bestehen auf höchster Sicherheit, und gab Kormara zu verstehen, sie könne sich innerhalb des Hauses frei bewegen, solange sie nur der Tür nicht zu nahe kam.
    „Der Ker-divallon wird dich fangen", murmelte Kormara bitter.
    „Er ist allmächtig. Niemand widersteht ihm lange."
    „Ich will ihm nicht widerstehen", korrigierte Rhodan. „Ich möchte ihn nur sehen, das ist alles."
    „Warum hast du dann seine Wächter umgebracht, wie du sagtest?"
    „Weil sie mich umbringen wollten."
    „Siehst du? Der Ker-divallon hält dich für gefährlich. Und weil er dich für gefährlich hält, wirst du sterben, bevor du ihn gesehen hast."
    „Darüber sprechen wir noch", antwortete der Terraner. „Der Mann mit den zwei Spangen ist längst nicht so mächtig, wie du glaubst."
    Kormara hatte eine Erwiderung auf der Zunge, aber bevor sie etwas sagen konnte, kam Rhattan Hook förmlich durch die Tür geschossen. Er atmete schwer, als sei er lange gerannt, und als er endlich sprechen konnte, da tat er es stoßweise und abgehackt: „Fremde... mit ungeheuren Fahrzeugen... ohne Maultiere... überall in der Stadt! Sie... sie kamen aus... dem Himmel. Die Bewaffneten griffen sie sofort an, aber die Fremden sind unseren Soldaten überlegen. Die Bewaffneten fallen einfach um, wenn die Fremden auf sie zukommen."
    Rhodan begriff sofort, was die Stunde geschlagen hatte. Shifts von der TIMOR waren in Jawraichor gelandet. Es konnte nur einen Grund für diesen Vorstoß geben: Die Terraner wußten, daß Perry Rhodan sich in der Stadt befand. Die Shifts waren gekommen, um ihn abzuholen. Es war ironisch, daß er sich jetzt vor zwei Arten von Häschern verbergen mußte: vor Morlch Vrakts Wächtern und seinen eigenen Leuten. Ironisch war es deshalb, weil seine Aussicht auf Erfolg plötzlich sprunghaft gestiegen war, obwohl die Gefahr sich scheinbar verdoppelt hatte. Morlch Vrakts Wächter konnten auf die Landung der Shifts nicht anders als mit vollständiger Verwirrung reagieren, denn die neuangekommenen Fremden sahen ebenso aus wie der Fremde, den sie seit der vergangenen Nacht jagten. Andererseits wurden die Besatzungen der Shifts alle Hände voll zu tun haben, die Angriffe der Palastgarden abzuwehren, und damit nicht viel Zeit haben, nach Perry Rhodan zu suchen.
    „Hast du die Fahrzeuge der Fremden selbst gesehen?" fragte er Rhattan.
    „Ja, und ob", stieß der Asporco hervor. „Eines davon steht nicht weit von hier auf der Hauptstraße, vielleicht drei oder vier Hauser abwärts von Khois Wagnerei."
    „Sie dürfen nicht erfahren, daß ich hier bin", trug Rhodan ihm auf. „Du wirst ihnen gegenüber ebenso schweigen wie gegenüber den Soldaten des Morlch."
    Rhattan schwor, daß er schweigen würde. Dann trat er auf den Hof hinaus und verschwand einige Augenblicke später durch die Hintertür in Khois Waffen-, Geschirr- und Wagengeschäft. Perry Rhodan analysierte in Gedanken die neue Lage. Er stand dicht hinter dem Eingang, der auf Khois unkrautüberwucherten Hof hinausführte. Plötzlich kam ihm zu Bewußtsein, daß er Kormara schon eine Zeitlang nicht mehr gesehen hatte. Er rief nach ihr, bekam jedoch keine Antwort. Er durchsuchte das Schlafgemach, ohne sie zu finden. Er betrat den Wohn- und Eßraum, und dort sah er auf den ersten Blick, daß er an der Nase herumgeführt worden war.
    Kormara hatte das Gestell mit den Kochutensilien beiseitegerückt. Dahinter war ein kleiner Durchschlupf zum Vorschein gekommen. Rhodan überlegte sich, wann er die Asporcerin zum letzten Mal gesehen hatte. Das war, als Rhattan hereingestürmt kam und von der Landung der Fremden berichtete. Wie lange war das her? Vier Minuten? Fünf Minuten?
    Es spielte keine Rolle. Die Soldaten des Morlch Vrakt waren überall. Kormara brauchte nur dem ersten, dem sie über den Weg lief, zu sagen, wer sich in ihrem Haus befand, dann war er schon in Gefahr.
    Es beunruhigte ihn nicht sonderlich, daß er auf diese Weise früher zum Handeln gezwungen wurde, als er es eigentlich vorgehabt hatte. Die Idee, die vorherrschende Verwirrung auszunutzen und am hellen Nachmittag bis zum Morlch vorzustoßen, war ihm durch den Kopf gegangen, bevor er Kormaras Verschwinden bemerkte. Wie er es gewohnt war, überprüfte er seine Waffen - den Schocker und den kleinen Blaster, dann trat er auf den Hof hinaus.
    Von fern hörte er Lärm. Der Hof jedoch war leer. Er wandte sich nach links. Drei bis vier Hauser abwärts stand einer der
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