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0567 - Der Mann aus dem Eis

Titel: 0567 - Der Mann aus dem Eis
Autoren: Unbekannt
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rief die ersten acht Passagiere heraus.
    „Das ist Hokar", stellte er den alten Muschelsammler vor. „Er lebt mit seinen Hunden zusammen. Er kennt dieses Gebiet wie kein anderer Mann. Sie können ihm völlig vertrauen."
    Hokar nickte nur.
    Keiner der Passagiere wußte, daß unter dem Schlitten ein Mikrogravitator befestigt war, der das Gewicht der Touristen neutralisierte.
    Hokar lächelte.
    Die meisten Besucher glaubten tatsächlich, daß die Hunde kräftig genug waren, einen vollbesetzten Schlitten mit dieser Geschwindigkeit über das Eis zu ziehen.
    Der alte Muschelsammler brauchte die Tiere nicht zu dirigieren.
    Sie wußten genau, wie sie sich verhalten mußten und wo das Ziel lag. Ab und zu knallte Hokar mit der Peitsche oder rief den Tieren Befehle zu. Das tat er nur, weil die CLTO es verlangte.
    Den Touristen mußte etwas geboten werden. Die Spuren der letzten Fahrten waren noch deutlich im Schnee zu erkennen.
    Hokar stand vorn auf dem Schlitten und überlegte, ob er auch in Zukunft solche Fahrten unternehmen würde. Das weitere Schicksal der Menschheit und des Solsystems war ungewiß.
    Der alte Muschelsammler plagte sich nicht oft mit solchen Problemen, aber an diesem Morgen wurde er die Gedanken an die Schwierigkeiten des Solaren Imperiums nicht los. Die letzten Nachrichten waren alles andere als erfreulich.
    Endlich kamen sie in das Gletschergebiet. Schräg vor Hokar fiel das Land steil nach unten ab, der Gletscher ragte wie eine überdimensionale Zunge ins Meer. Hokar steuerte den Schlitten zum Beobachtungspunkt und hielt an.
    „Sie können aussteigen!" rief er den Touristen zu. „Sie haben eine halbe Stunde Zeit, sich alles anzusehen und Aufnahmen zu machen."
    Hokar blieb auf dem Schlitten sitzen, während sich die Passagiere verteilten.
    Jake-O setzte sich plötzlich auf die Hinterbeine und stieß ein langgezogenes Heulen aus. Das schien ein Signal für die anderen Hunde zu sein. Auch sie begannen zu heulen und zu winseln.
    Hokar sprang vom Schlitten und rannte nach vorn. Niemals zuvor hatten die Hunde sich so benommen.
    „Jake-O!" rief der alte Muschelsammler und kniete vor ihm nieder. Er wollte den Kopf des Hundes zwischen die Arme stecken, um ihn auf diese Weise zu beruhigen. Doch das Tier befreite sich mit einem Ruck und heulte weiter.
    „Aufhören!" rief Hokar nervös.
    Die Passagiere waren aufmerksam geworden und kamen zum Schlitten zurück. Sie umringten Hokar und die Tiere und sahen ratlos zu.
    Es gelang dem alten Muschelsammler nicht, die Hunde zu beruhigen. Sie reagierten auch nicht auf scharfe Befehle. Dabei waren sie nicht bösartig. Sie ignorierten Hokar und heulten und winselten.
    Ein anderes Geräusch, das den Lärm der Hunde übertönte, ließ Hokar aufhorchen.
    Es hörte sich an, als würde ein gewaltiger Baumstamm seiner Länge nach bersten. Das Krachen ging in ein langanhaltendes Donnern über.
    Mit einem Schlag verstummten die Hunde. Sie legten sich flach auf den Boden und rührten sich nicht mehr.
    Die Touristen kamen auf Hokar zu. Er konnte nur ihre Augen in den verhüllten Gesichtern sehen.
    „Es passiert nichts!" schrie er. „Der Gletscher kalbt!"
    Die Angst in den Augen seiner Begleiter erlosch nicht.
    Das Donnern nahm an Intensität zu.
    Hokar starrte zur Gletscherspitze hinüber, wo sich gewaltige Eismassen aufgetürmt hatten. Es war nicht zum erstenmal, daß Hokar erlebte, wie der Coats-Land-Gletscher kalbte, aber niemals zuvor war der Lärm so intensiv gewesen. Ein gewaltiges Eisstück schien loszubrechen, um wenig später als Eisberg im Meer zu treiben.
    Etwa hundert Meter von Hokar entfernt öffnete sich plötzlich der Boden.
    Der alte Muschelsammler traute seinen Augen nicht.
    Das war doch unmöglich!
    Es widersprach allen Naturgesetzen, daß der Gletscher ein so riesiges Stück abspaltete. Hokar schätzte, daß die Entfernung vom Meer bis zur Trennstelle eintausendfünfhundert Meter betrug.
    Die Touristen schrien auf Hokar ein, aber der Lärm des Gletschers machte es unmöglich, irgend etwas zu verstehen.
    Die Luft dröhnte. Das Donnern schien das Innere von Hokars Körper zu erschüttern. Schneestaub wurde hochgewirbelt und legte sich wie ein weißer Schleier über das Land.
    Der Boden bebte.
    Nun begann auch der alte Muschelsammler zu schreien.
    „Auf den Schlitten!" Er ruderte wie wild mit den Armen, um sich auf diese Weise verständlich zu machen. „Wir müssen weg!"
    Einer der Touristen verstand ihn und kletterte auf den Schlitten.
    Sofort begriffen auch
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