Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0563 - Totensturm der Geisterfrau

0563 - Totensturm der Geisterfrau

Titel: 0563 - Totensturm der Geisterfrau
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Schluß.
    Mit Argusaugen schaute sich die Horror-Oma um. Ihre Kleidung und auch die Einrichtungsgegenstände waren nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. Das Feuer hatte sich, das war genau zu sehen, nur auf eine bestimmte Stelle konzentriert.
    Und zwar auf der Schreibtischplatte.
    Da ging ich hin. Sarah Goldwyn blieb neben mir stehen. Auch sie sah den dunklen Ascherest, der zum Teil auf der Platte lag und sich auch auf dem Teppich ausgebreitet hatte.
    »Was hat hier gelegen?« fragte ich.
    »Ja, John, das ist eine gute Frage.« Lady Sarah lachte auf und schüttelte den Kopf, so daß ich sie überrascht anschaute.
    »Was hast du?«
    Sie setzte sich aufs Bett, blickte mich an, doch ihr Gesichtsausdruck war leer. »Mir ist eingefallen, was dort auf dem Schreibtisch gelegen hat. Ich kann es dir genau sagen.« Sie hob die Schultern. »Es war das Buch.«
    »Was sagst du?«
    »Ja, unsere einzige Spur.«
    Ich fluchte, und Suko stieß einen Zischlaut aus. Nur der Manager stand da und schaute dumm aus der Wäsche, denn er hatte von alldem nichts begriffen.
    »Ein Buch, sagten Sie?«
    »Genau, Monsieur.«
    Er versuchte zu grinsen. Es verunglückte. »Aber wie kann ein Buch Feuer fangen?«
    »Indem man es ansteckt.«
    »Ich bitte Sie! Wer sollte es angesteckt haben? Doch nicht unser Zimmermädchen.«
    »Da haben Sie recht.«
    »Sehen Sie.«
    »Es kann sich auch selbst entzündet haben«, meinte Lady Sarah und erhob sich. »Daran möchte ich sogar noch eher glauben. Meiner Ansicht nach muß es von allein Feuer gefangen haben.«
    »Was ist der Grund?«
    »Ich kenne ihn nicht, Suko. Vielleicht hat das Buch gespürt, daß wir einem seiner wichtigsten Geheimnisse auf die Spur gekommen sind. Möglich ist doch alles.«
    Wir nahmen es ihr ab. Nur der Manager schüttelte den Kopf und drehte sich um. »Ich werde dafür sorgen, daß Sie ein anderes Zimmer bekommen, Madame Goldwyn.«
    »Nein, das wird nicht nötig sein. Sie brauchen nur saugen zu lassen.«
    »Das geht in Ordnung. Wenn Sie am heutigen Abend Ihr Dinner hier einnehmen wollen, geht dies auf Kosten des Hauses.«
    »Dazu wird es kaum kommen.«
    »Es war nur ein Vorschlag.« Der Weißhaarige nickte uns zu. »Falls Sie noch Fragen haben, finden Sie mich in der Hotelhalle. Ich habe dort noch einiges zu regeln.«
    »Okay, Monsieur.«
    Er ging und schloß die Tür. Wie begossene Pudel hatte er uns zurückgelassen. Automatisch schauten wir dort hin, wo sich die Asche auf dem Boden verteilte.
    »Das Buch hat gebrannt!« flüsterte Lady Sarah. »Es ist verbrannt. Weshalb? Kann mir das einer von euch sagen?«
    »Nein«, erwiderte ich.
    »Vielleicht wollen gewisse Kräfte nicht, daß wir uns mit Manon de Valois’ Grab beschäftigen«, vermutete Suko.
    »Wer will das nicht?«
    »Frag mich was Leichteres, Sarah.«
    »Und wie siehst du die Sache, John?«
    »Ich bin sauer und frustriert hoch vier. Was haben wir bisher erreicht? Überhaupt nichts. Wir sind nach Paris gekommen und nicht mehr als Zuschauer. Die Aktion läuft auf einer anderen Bühne und auch ohne uns ab. Das gefällt mir nicht. Dein Buch barg eine brisante magische Mischung, Sarah. Wahrscheinlich hätten wir die Auflösung gefunden, aber es verbrannte. Was haben wir getan, daß es verbrannte? Oder verkohlte es einfach so, ohne Grund?«
    »Sogar das Mädchen wurde von den Flammen erwischt«, murmelte Sarah. »Auch das hat in meinen Augen keinen Sinn.«
    »Sie hatte nichts damit zu tun«, murmelte Suko.
    »Genau.«
    »Wir müßten sie fragen. Das ist die einzige Möglichkeit. Bisher haben wir uns noch nicht als Polizisten zu erkennen gegeben. Das werde ich ändern, Freunde.« Ich ging zur Zimmertür und hörte Sukos erstaunte Frage, die mir nachschwang.
    »Wo willst du hin?«
    »Ins Foyer. Telefonieren. Ich will außerdem wissen, in welch einem Krankenhaus das Mädchen liegt.« Ich schlug in meine offene Handfläche mit der Faust. »Verdammt noch mal, die Sache stinkt gewaltig zum Himmel. Wir stehen hier herum, und nur Jane Collins ist in Aktion.«
    »Hoffentlich«, sagte Suko.
    »Wie meinst du das?«
    »Auch von ihr haben wir nichts gehört.«
    Mein Gesicht bekam einen wütenden Ausdruck. »Mal jetzt den Teufel nicht an die Wand, Suko.«
    Wir standen gemeinsam unter Druck, weil wir einfach frustriert waren. Nichts lief mehr. Die erste und gleichzeitig auch die letzte Spur war verloschen. Als Asche konnten wir sie noch vom Boden des Hotelzimmers fegen.
    »Ihr könnt mich meinetwegen steinigen«, sagte Sarah Goldwyn und spielte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher