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0552 - Einer kam wieder

0552 - Einer kam wieder

Titel: 0552 - Einer kam wieder
Autoren: Jason Dark
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Nase. Er schluckte, räusperte sich und flüsterte: »Ich muß mich aber setzen.«
    »Ist gut. Wo drückt der Schuh? Hast du was angestellt? Willst du wieder in die Zelle?«
    »Nein.«
    »Schön. Weshalb bist du dann gekommen? Denk dir nur einen verdammt guten Grund aus, sonst werde ich sauer. Ich lasse mich nämlich nicht gern stören, weißt du?«
    »Klar, Sergeant. Ich muß Ihnen was sagen, und ich schwöre, daß ich nicht betrunken bin.«
    »Das hätte ich auch gerochen. Also los, Paul, was hast du auf dem Herzen?«
    »Ein Zombie!«
    Brackmans Blick bekam etwas Lauerndes. Sein Mund verzog sich.
    Jeder wußte, daß der Sergeant auf gewissen Gebieten keinen Spaß verstand. »Ich gebe dir noch eine Chance, den Quatsch, den du gesagt hast, zurückzunehmen, sonst werden wir…«
    »Es ist kein Quatsch!«
    »Dann habe ich doch das Wort Zombie verstanden?«
    »Richtig.«
    »Gut, Paul, erzähle.«
    Putnam hatte wieder Oberwasser bekommen. »Nur dann, Sergeant, wenn Sie ein Protokoll aufnehmen.«
    »Du bestehst darauf?«
    »Ja!«
    »Du weißt, daß so etwas Ärger geben kann. Mehr für dich, als für mich.«
    »Trotzdem.«
    »Ja, ist okay.« Der Sergeant machte es selbst. Er hörte eine Geschichte, die ihn an einen Horror-Film erinnerte, seiner Meinung nach jedoch niemals wahr sein konnte. Dennoch schrieb er mit unbewegtem Gesicht auf, las das Protokoll noch einmal durch, bevor er sich von Putnam die Unterschrift geben ließ.
    »So, mein Lieber. Und jetzt möchte ich von dir wissen, was tatsächlich geschehen ist.«
    »Es war die Wahrheit!«
    Brackmans Augen bekamen einen Eisglanz. »Du willst doch nicht im Ernst behaupten, daß du einen Zombie gesehen hast? Eine lebende, mit zwei Pistolen oder Revolvern bewaffnete Wasserleiche? So etwas gibt es nur im Kino oder im Roman.«
    »Nein, auch in London.«
    Brackman stieß die Luft aus. Es hörte sich an, als würde ein Dampfkessel entleert. Er tippte auf das Protokoll. »Hör zu, ich leite das Schreiben weiter…«
    »Darum möchte ich auch bitten, Sergeant.«
    »Klar, Paul. Dann wird man dich in die Mangel nehmen, ausquetschen, so lange befragen, bis dir das Wasser im Arsch kocht…«
    »Na und?«
    »Du bleibst also dabei?«
    »Immer.«
    »Wo kann ich dich finden?« Brackmans Stimme klang neutral.
    »Einen festen Wohnsitz hast du nicht.«
    »Meine Wohnung ist die Mutter Erde…«
    »Red kein Blech. Wo kann ich dich aufstöbern?«
    »Versuchen Sie’s im ›Red Elephant‹.«
    Der »Rote Elefant« war eine Kneipe, die nur von Insidern besucht wurde. Dazu gehörten die Streuner. Wenn sie zu etwas Geld kamen, setzten sie es dort in Alkohol um. Das Lokal war einer der Treffpunkte der vielen Gestrandeten, die in London lebten.
    »Ist gut, mein Freund, ist gut.«
    »Kann ich jetzt gehen?«
    »Sicher.« Brackman grinste. »Und gib acht, daß dir keine lebende Wasserleiche über den Weg läuft.«
    Der Stadtstreicher erstarrte und verlor an Farbe. »Malen Sie den Teufel nicht an die Wand, Sir«, flüsterte er. »Malen Sie ihn nicht an die Wand.« Er stand auf und ging.
    Brackman schaute ihm nach. Er dachte an Putnams letzte Worte.
    Allmählich verschwand das Grinsen aus seinem Gesicht…
    ***
    Selbst als Suko und ich das Büro betraten, zog mein Freund ein glückliches Gesicht. Das lag nicht an meiner Begleitung, sondern daran, daß wir mit Sukos neuem BMW gefahren waren. Der Londoner Morgenverkehr hatte uns viermal aufgehalten, und wir wären eigentlich mit einem Fahrrad besser durchgekommen.
    Aber es hatte der BMW sein müssen. Ich gönnte Suko den Spaß, zudem hatte er den Wagen in einem Preisausschreiben gewonnen.
    Ich hätte den ersten Preis auch angenommen.
    Über London lag ein trüber Tag. Herbstlich dunstig. Es war noch nicht der dicke Herbstnebel, aber ein kleiner Vorgeschmack.
    Glenda war natürlich schon da. Der kurze, braune Pullover saß eng um ihre Kurven, und der blaue Rock zeigte an der Rückseite einen modischen Schlitz.
    »Na, ihr müden Krieger?« begrüßte sie uns.
    »Wieso müde?« fragte ich.
    »Du siehst zumindest so aus.«
    »Irrtum, Mädchen, ich bin voll drauf.«
    »Einen Kaffee kannst du trotzdem vertragen?«
    »Immer.« Suko war schon in unser gemeinsames Büro gegangen.
    »Gibt es sonst noch Neuigkeiten?«
    Glenda schüttelte den Kopf. »Die Vorgänge der Nacht liegen bei euch im Korb.«
    »Wie schön. Ist viel passiert?«
    »Es hielt sich in Grenzen.« Sie tippte gegen ihre Stirn. »Bis auf eine Sache. Ich habe mal durchgeschaut und gesehen, daß jemand
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