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0552 - Einer kam wieder

0552 - Einer kam wieder

Titel: 0552 - Einer kam wieder
Autoren: Jason Dark
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der nicht mehr weit entfernt liegenden Piers erreichten seine Ohren. Dort wurde auch in der Nacht gearbeitet.
    Durch eine schmale Gasse schob er sich, erreichte einen freien Platz und war froh, den Großteil der Strecke geschafft zu haben. Vor ihm lag eine Straße.
    Tagsüber stark befahren, in der Nacht so gut wie leer. Auch jetzt rollten nur vereinzelt Fahrzeuge an ihm vorbei. Wie ein Mensch mit einem schlechten Gewissen stand er da und schaute sich um.
    Der Zombie war nicht zu sehen. Weiter rechts, wo das Pflaster von der Feuchtigkeit einen matten Glanz bekommen hatte, standen einige Rocker. Sie lachten laut, hatten ihre Maschinen aufgebockt und rauchten irgendein Zeug.
    Putnam mußte an ihnen vorbei. Die Rocker beachteten ihn kaum.
    Bei Putnam war nichts zu holen.
    Das Revier oder die Polizeistation wurde auch als Insel bezeichnet.
    Sie war eine Ruhezone, ein Klotz inmitten des Hafens und steckte gleichzeitig voller Hektik.
    Vor der Tür standen Streifenwagen. Auf dem Hof parkten ebenfalls Fahrzeuge. In einem Anbau befanden sich die vergitterten Zellen, die auch Putnam kannte. Im Winter war das nicht so schlecht, da wären sie wenigstens geheizt.
    Er näherte sich dem Eingang mit unsicheren Schritten, sich scheu dabei umschauend.
    Niemand war ihm auf den Fersen, auch nicht die beim Gehen schwankende Gestalt der lebenden Wasserleiche.
    Paul Putnam wankte ebenfalls die breiten Stufen der Treppe hoch bis zur Eingangstür. Bevor er die eine Hälfte der Doppeltür öffnen konnte, wurde sie von innen aufgezogen. Zwei Uniformierte standen vor ihm. Sie wirkten, da er tiefer stand, auf ihn wie zwei Riesen.
    Ihre Uniformen glänzten, an den Seiten schwangen die Gummiknüppel.
    Paul war bekannt. »Ach, wen haben wir denn da? Unseren lieben Paul. Kommst du freiwillig her?«
    »Ja, Sir.«
    »Ho, Sir, sagt er. Es ist noch nicht kalt, du brauchst keine Zelle. Penn irgendwo am Fluß.«
    »Nein, nein – ja…«
    »Was ist denn jetzt?«
    »Ich will eine Meldung machen!«
    Die Männer lachten. »Bei uns?«
    »Wo sonst?«
    »Und was willst du melden?«
    »Das sage ich dem Sergeant.«
    »Na ja, geh vorbei, Putnam. Aber kotz uns nicht die Bude voll. Du bist doch besoffen – oder?«
    »Nüchtern!« Er hatte das Wort kaum ausgesprochen, da mußte er sich zur Seite drücken, weil die beiden vorbeiwollten. Sie nahmen fast die gesamte Breite der Treppe in Anspruch, und Paul wäre fast noch an einer Seite hinuntergefallen.
    Er schaute auf ihre Rücken und schickte einen leise gesprochenen Fluch hinterher.
    Die Worte waren trotzdem gehört worden. Einer drehte sich um und drohte mit dem Finger. »Keine Beleidigungen, Paul, sonst werden wir sauer.«
    »Ich weiß. Aber gebt auf den Zombie acht. Der frißt euch nämlich, nachdem er euch auseinandergerissen hat.«
    Synchron tippten sich die Beamten gegen die Stirn und gingen weiter. Für Paul waren es nur wenige Schritte, bis er die Tür aufgedrückt und die Polizeistation betreten hatte.
    Sie war sehr groß, gehörte überhaupt zu den größten Revieren im Westen der Stadt. Von hier aus wurde der Hafen kontrolliert, und Ruhe kehrte eigentlich nie ein.
    In der Nacht nahm die Hektik etwas ab. Doch irgendwo schrillten immer Telefone oder tobten irgendwelche Typen herum.
    Er wußte, wo er hinzugehen hatte. Der große Raum war mit gut einem Dutzend Beamten besetzt, die vor den kreuz und quer stehenden Schreibtischen hockten.
    Die meisten waren beschäftigt, der Sergeant gerade nicht. Er aß ein Sandwich. Vor ihm stand eine große Tasse, fast schon eine Schüssel, über deren Rand Dampf schwebte.
    Die beiden Männer kannten sich. Irgendwie respektierten sie sich sogar, denn Sergeant Brackman wußte genau, daß Putnam in seinem früheren Leben, wie er immer sagte, ein Computer-Experte gewesen war. Das Pech, der Alkohol und auch die Sucht nach Geld hatten den Mann schließlich in den Abgrund getrieben.
    Brackman sah den Ankömmling, trank noch einen Schluck Kaffee und setzte seinen lauernden Blick auf. Er war ein wuchtig gebauter Mensch mit einer blondgrauen Haarpracht, die er zur Bürste geschnitten hatte. Vor dem messerscharfen Blick des Polizisten war schon mancher in die Knie gegangen. In dieser Nacht blieb Brackman gelassen. Zwischen seinen Zähnen pulte er ein Stück Fleisch hervor und schnickte es zu Boden.
    Paul nahm sich einen Stuhl und schaute Brackman an.
    »Ich habe dich nicht aufgefordert, Platz zunehmen, Putnam!« sagte der Polizist und trank einen Schluck Kaffee.
    Der Duft zog in Pauls
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