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0548 - Testflug zur Erde

Titel: 0548 - Testflug zur Erde
Autoren: Unbekannt
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gehört."
    „Wenn es so ist, haben Sie wirklich zuviel getrunken", antwortete der Offizier lächelnd. „Kommen Sie, wir machen uns auf den Weg zur Erde."
     
    2.
     
    Ava Liran eilte geduckt über die Klippen. Immer wieder blickte sie zurück, doch sie konnte niemanden sehen, der sie verfolgte.
    Dennoch beruhigte sie sich nicht. Immer wieder hörte sie Schritte. Verbarg sich ihr Gegner hinter einem Deflektorschirm?
    Als sie das Meer sehen konnte, blieb sie stehen. Sie lehnte sich mit dem Rükken an einen Felsen, um sich auszuruhen. Die Sonne stand tief über dem Horizont. In wenigen Minuten würde sie untergehen. Obwohl es in den Straßen von Panjim schon dunkel war brannte dort noch kein Licht. Ava Liran lächelte bitter.
    In der Stadt gab es vermutlich keinen Menschen, der im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte war. Und wenn es einen geben sollte, dann versteckte er sich wahrscheinlich ebenso wie sie hinter der Maske eines Halbintelligenten. Sie katte schnell merken müssen, daß es gefährlich war, sich offen zu geben. Die „Gemeinschaft der Hellsichtigen" wachte argwöhnisch über Panjim und das Heer der teilintelligenten Bewohner der Stadt.
    Das Mädchen eilte weiter und bemühte sich, so wenig Geräusche wie möglich zu verursachen. Immer wieder blieb sie stehen und blickte zurück, aber auch jetzt konnte sie niemanden sehen und sie hörte auch keine Schritte mehr. Allmählich beruhigte sie sich und gewann die Überzeugung, daß sie es geschafft hatte, den Wachrobotern der „Gemeinschaft" zu entkommen.
    Als die Sonne die Oberfläche des Arabischen Meeres zu berühren schien, erreichte Ava eine Panzerplastschiene, die von den Bergen bis ins Meer herabführte. Zusammen mit anderen Stützen dieser Art sollte sie verhindern, daß bei den starken Regenfällen zu viel wertvoller Boden ins Meer geschwemmt wurde. Ava blickte an der Schiene entlang. Ihr Gesicht entspannte sich. Sie begann zu lächeln.
    Eine kleine Gestalt wanderte auf der Schiene zu ihr herauf.
    Der Mann trug einen Schulterumhang, der im Winde wehte. Mit festen Schritten kam er heran. Seine Arme pendelten locker an seiner Seite hin und her. Bei jedem Schritt drehte er sich ein wenig in den Fersen. So sah sein Gang leicht aus, verriet zugleich jedoch auch Kraft und Gewandtheit.
    Sie beugte sich zu der Schiene hinab legte die Hände schalenförmig vor den Mund und rief: „Ovo! Ovo Bowo - ich warte auf dich."
    Der Mann blieb ruckartig stehen und spähte zu ihr hinauf. Dann winkte er mit beiden Armen und begann zu laufen. Sie hörte, daß er etwas rief, aber sie konnte ihn nicht verstehen. Plötzlich sprang er von der Schiene und verschwand hinter zwei Steinen.
    Das machte sie aufmerksam. Sie griff zu ihren Energiestrahler und zog ihn aus dem Halfter. Langsam drehte sie sich um. Jetzt konnte sie deutlich hören, daß sich ihr jemand näherte. Unter schweren Füßen knirschte der Fels. Ein Schauer rann ihr über den Rücken. Dieses Geräusch kannte und haßte sie. Manche Menschen ertragen es nicht, wenn jemand mit den Fingernägeln über eine Schiefertäfel oder über Metall fährt. Ihr prickelte der Rücken, wenn Steine unter den Panzerplastsohlen eines Roboters zermalmt wurden.
    Sie wußte Bescheid. Die Verfolger hatten ihre Spur doch nicht verloren. Jetzt, da sie Gewißheit hatte, wurde sie ganz ruhig.
    Sie wartete ab, bis der Roboter hinter einem Felsen hervorkam.
    Er sah sie im gleichen Augenblick wie sie ihn, aber sie schoß schneller. Der Energiestrahl durchschlug seine Brustpanzerung und traf sein Energiezentrum. Der Automat explodierte. Die Druckwelle schleuderte das Mädchen über die Felsen. Sie prallte auf den Boden, fühlte einen Schlag gegen den Kopf und kämpfte in den nächsten Sekunden mit einer aufsteigenden Ohnmacht.
    „Was ist denn, Ava?" fragte eine spöttische Stimme an ihrem Ohr. „Machst du so schnell schlapp? Mit dieser Haltung kannst du einen verliebten Jüngling wahrhaftig nicht zu Bewunderungsstürmen hinreißen."
    Sie drehte den Kopf zur Seite. Ovo Bowo mußte zurückspringen, um nicht von ihrer Nase umgestoßen zu werden.
    Er ergrünte empört und rief: „Du könntest wirklich etwas vorsichtiger sein, Liebling."
    „Nenn mich nicht so, Ovo", bat sie mit matter Stimme.
    Der Siganese setzte sich auf einen Kiesel und schlug die Beine übereinander. Er wirbelte den Umhang mit einem Ruck um seinen Körper, so daß er sich eng um ihn legte. Jetzt erreichte Bowo gerade die Höhe von Avas Nasenspitze Er tippte scherzhaft mit der
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