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0547 - Verdammt für alle Ewigkeit

0547 - Verdammt für alle Ewigkeit

Titel: 0547 - Verdammt für alle Ewigkeit
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nächste Schlag mußte sorgfältiger vorbereitet werden.
    Vielleicht war eine offene Auseinandersetzung sogar sinnlos. Lucifuge Rofocale war nicht nur stark, er konnte sich einem solchen Kampf sogar entziehen und Hilfskräfte gegen Zarkahr in den Kampf schicken. Da war es sicherer, mit Intrigen zu arbeiten.
    Zarkahr war lange in seinem Tempel gefangen gewesen. Versteinert, bewegungslos, handlungsunfähig. Er würde sich in die neuen Machtkonstellationen erst wieder hineinfinden müssen. Alles deutete darauf hin, daß sich einiges verändert hatte. Von Mansur Panshurab wußte Zarkahr, daß Asmodis längst nicht mehr Fürst der Finsternis war. Viele jener alten Dämonen, die Zarkahr noch gekannt hatte, waren tot. Ausgelöscht von diesem Zamorra und seinen Helfern!
    Der Corr beschloß, Informationen zu sammeln und sich zu orientieren. Dann konnte er neue Bündnisse schließen und versuchen, Lucifuge Rofocale endlich zu beseitigen. Denn der befand sich in einer Position, die ihm nicht zustand. Der Thron, auf dem Lucifuge Rofocale saß, hätte eigentlich Zarkahr gehören müssen!
    Seit Urzeiten waren sie Rivalen um die Macht. Doch Lucifuge Rofocale war Zarkahr immer einen entscheidenden Schritt voraus gewesen.
    Eines Tages würde Zarkahr das ändern. Er mußte es geschickter anfangen als früher. Nicht mehr blindwütig zuschlagen, sondern Lucifuge Rofocale mit seinen eigenen Waffen schlagen.
    Doch dazu mußte er überleben. Und nur darum hatte er sich jetzt erst mal zu kümmern.
    ***
    Vergangenheit. 1985:
    Das Leuchten war jetzt ganz dicht am Space Shuttle. Durch die Cockpitfenster drang gnadenlose Helligkeit herein. Dahinter bildeten sich Umrisse eines ungeheuren Objektes. Das war mehr als ein UFO …
    » Mayday! Mayday! Mayday! Wir werden angegriffen!«
    Das Leuchten berührte den Hitzeschild des Space Shuttle und verdampfte ihn. Augenblicke später dröhnte die Druckzeile wie eine gesprungene Glocke. Schrilles Pfeifen erklang. Atemluft entwich schlagartig durch sich bildende Risse.
    Dann platzten die Treibstofftanks. Über der Erde ging eine zweite Sonne im Miniformat auf, die ihre Energie in wenigen Sekunden verstrahlte, um dann für immer zu verlöschen.
    Von einem Moment zum anderen verschwand das Space Shuttle vom Beobachtungsschirm der Bodenkontrollstelle. Statt dessen wurde ein Schatten erkennbar, der nur manchmal anzumessen war, sich Augenblicke später schon wieder der Ortung entzog, um dann verschwommen wieder aufzutauchen. Gerade so, als kämpfe ein Unsichtbarer darum, unsichtbar zu bleiben.
    Das schattenhafte Objekt näherte sich weiterhin der Erde…
    ***
    Am angegebenen Treffpunkt war niemand zu sehen. Zamorra und Nicole stiegen aus dem Wagen; das Taxi verschwand.
    »Ziemlich verlassene Gegend«, murmelte Nicole. »Nicht, daß ich hier auf Dauer wohnen möchte! Höchstens als Ratte.«
    Von denen gab es hier tatsächlich mehr als genug. Ungeniert huschten sie über den Gehsteig, krabbelten in Kellerfenster oder kamen daraus hervor ans Tageslicht, das sie ebensowenig störte wie die Anwesenheit der beiden Menschen. Umgekippte Mülltonnen, halbverrostete, uralte Autos, die man ansonsten höchstens noch auf ausgesuchten Schrottplätzen fand - sogar ein Bentley stand da ohne Kühlerfigur, ohne Heckscheibe, mit stumpfem Lack und zahlreichen Beulen und diversen Einschußlöchern im Blech.
    Kein Wunder, daß der Taxifahrer es sehr eilig gehabt hatte, von hier wieder zu verschwinden.
    Von den Hausfassaden platzte der Putz. Schmutzige Fensterscheiben, teilweise zersplittert, hier und da Pappe vor die Öffnungen gepreßt. Es stank allenthalben nach Fäulnis.
    Ein paar Halbwüchsige sahen mißtrauisch zu Zamorra und Nicole herüber. Vielleicht überlegten sie, ob es sich lohnen würde, die beiden um ihre Geldbörsen zu erleichtern - oder auch Zamorra die Kehle durchzuschneiden, um sich dann in aller Ruhe Nicole zu widmen. Aber noch trauten sie sich nicht heran.
    Plötzlich trat Mansur Panshurab aus einem Hauseingang hervor.
    »Sie sind also einverstanden«, sagte er.
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Aus dem Handel, wie Sie ihn sich vorstellen, wird nichts. Ssacah ist und bleibt mein Feind.«
    Panshurabs Augen wurden schmal wie Schlitze. »Warum sind Sie dann gekommen?«
    »Ich will Odinsson.«
    Der Inder sah ihn lange und nachdenklich an. »Sie müßten jetzt eigentlich auf Ssacahs Seite stehen, Zamorra«, sagte er dann. »Was ist passiert?«
    »Ihre Wunderwaffe hat versagt«, erwiderte der Dämonenjäger spöttisch.
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