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0546 - Menschen unter Cynos

Titel: 0546 - Menschen unter Cynos
Autoren: Unbekannt
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sollte damit man sie auf der INTERSOLAR untersuchen konnte, da vermittelten mir die Senso - Rezeptoren meiner Handschuhe das Gefühl, als hätten die Finger meiner rechten Hand bei ihrem ständigen Umhertasten einen Gegenstand von der Form und Beschaffenheit einer kleinen Dose ergriffen. etwa sechs Zentimeter Grundflächendurchmesser, zwei Zentimeter Höhe, metallisch fest.
    Im nächsten Augenblick wurde der Gegenstand sichtbar. Er besaß tatsächlich die ertastete Form und war aus gelbem glitzerndem Material.
    Ich nahm die „Dose" zwischen Daumen und Zeigefinger, um sie besser betrachten zu können - und ließ sie beinahe fallen, als eine Stimme ertönte.
    „Endlich habe ich jemanden gefunden, mit dessen Hirnwellen ich kommunizieren kann. Halte mich weiter so wie jetzt. Wer bist du?"
    Ich konnte nicht gleich antworten Als ich begriff, daß die „Dose" nicht zu mir gesprochen, sondern eine gedankliche Verbindung aufgenommen hatte fragte ich: „Was bist du?"
    Da ich kein Telepath war, erwartete ich keine Reaktion und war deshalb überrascht, als die „Dose" antwortete: „Ich bin Hron, das mit Gedanken spricht. Wer bist du - oder was bist du?"
    „Ich heiße Tatcher", erklärte ich. „Kannst du meine Gedanken lesen?"
    „Nur die, die du mir mitteilen willst."
    Ich atmete auf Es wäre mir äußerst unangenehm gewesen, wenn das Ding meine geheimsten Gedanken bloßgelegt hätte. In dieser Beziehung sind wir Marsianer sehr eigen.
    „Wie kommst du hierher?" fragte ich weiter. „Und was ist das für ein Gebilde, in dem du lebst?"
    „Es ist nicht möglich, darauf zu antworten", erwiderte Hron.
    „Was kann ich sonst für dich tun, Tatcher?"
    Ich zuckte die Schultern. Was sollte ich darauf antworten.
    Allmählich kam mir voll zu Bewußtsein, daß ich mit Hron den Vertreter einer völlig unbekannten Lebensform entdeckt hatte.
    Doch warum hatte ich ihn erst gesehen, nachdem ich ihn zwischen den Fingern hielt? Er mußte doch schon vorher am gleichen Ort gewesen sein - und durchsichtig war er zweifellos nicht.
    Doch ich kam nicht dazu, meine Gedanken zu ordnen und wenigstens eine Frage zu beantworten, denn im nächsten Moment explodierte das Universum Das All wurde zu einem von feurigen Schlünden beherrschten Gebilde. Schwarzes wesenloses Wallen lagerte dazwischen, und wenn es aufriß, dann erschien dahinter ein unbegreifliches Leuchten.
    Doch dieser Eindruck hielt nur einen Atemzug lang vor, dann barst etwas in meinem Schädel, und ich verlor die Besinnung.
     
    *
     
    Jemand redete so lange auf mich ein, bis ich schließlich aufwachte.
    „Was soll das?" schimpfte ich. „Hat man nicht einmal dann Ruhe, wenn man gestorben ist?"
    Kommen Sie zu sich, Tatcher!’ erklarte jemand eindringlich. „Ein großer Schiffsverband hat den Schwarm verlassen und ist mit einer strukturerschütternden Transition tiefer in die Galaxis eingedrungen."
    „Was will er denn dort?" fragte ich und sah mich um.
    Mir war nicht ganz klar, ob die Begegnung mit Hron nur in meiner Phantasie stattgefunden oder sich tatsächlich ereignet hatte, denn das dosenförmige Ding war nirgends zu sehen. Dafür erkannte ich, das Tausende von Sprüngen den durehsichtigen Plastikblock durchzogen und teilweise sichtbar machten.
    „Hron?" fragte ich.
    „Alle guten Geister", entfuhr es Riev Kalowont, „jetzt hat er den Verstand verloren." Er hob die Stimme. „Kommen Sie aus dem Glasding heraus, Tatcher. Ich finde keinen Weg zu Ihnen. Wenn Sie wenigstens das Ariadne - Haar befestigt hätten!"
    „Den Ariadne - Faden", korrigierte ich unwillkürlich. Ich hatte völlig vergessen, ihn zu befestigen.
    Als ich mich bewegte, sah ich, daß Riev mit weit von sich gestreckten Händen und Füßen an der Außenfläche des Objekts „klebte" und zu mir starrte. Ein Blick auf die Kontrollen meines Helmtelekoms zeigte mir, daß er durch Fernimpulse aktiviert worden war. Deshalb also hatte ich Kalowont bereits sprechen hören, als ich noch halb bewußtlos gewesen war.
    Aber wo war Hron geblieben?
    Ich entsann mich, daß ich ihn zuerst gefühlt und dann gesehen hatte. Vielleicht sah ich ihn nicht mehr, weil ich ihn nicht fühlte.
    Das mutete zwar unglaublich an, aber ich hatte in meinem Leben schon unglaublichere Dinge erlebt.
    Folglich tastete ich meine unsichtbare Umgebung mit pedantischer Genauigkeit ab - und plötzlich fühlte ich die „Dose" wieder zwischen den Fingern doch ich konnte sie immer noch nicht sehen.
    „Wenn Sie eine Öffnung gefunden haben, dann kommen Sie
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