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0540 - Die Attacke der Cynos

Titel: 0540 - Die Attacke der Cynos
Autoren: Unbekannt
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hatte sich in den letzten Wochen verändert. Neue Gebäude waren entstanden. Zwischen den einzelnen Werften verkehrten ständig Transportmaschinen.
    „Ich glaube, daß viele von uns wünschen, sie hätten ihre volle Intelligenz nicht zurückerlangt."
    Waringer brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, wem diese Stimme gehörte.
    Es war Aum Taun, einer der fähigsten Strahlenforscher aus Waringers Team. Taun war ein kleiner, nervös wirkender Mann mit einem flachen Gesicht, das von dunklen Augen beherrscht wurde.
    Es war Waringer aufgefallen, daß Taun in letzter Zeit immer häufiger in den Büros der Zentrale erschien. Er mied die Arbeit in den Labors.
    Taun lächelte müde.
    „Unser Verstand läßt uns die Katastrophe in vollem Umfang erkennen", fuhr Taun fort. „Er macht uns zu ohnmächtigen Zuschauern am Rande des Katastrophengebiets."
    „Hoffentlich verbreiten Sie derart hoffnungsvolle Parolen nicht in den Labors", meinte Waringer. „Als Vorgesetzter einer Forschungsgruppe sollten Sie in erster Linie Entschlossenheit und Optimismus zeigen."
    Taun winkte ab.
    „Sie wissen, wie es überall in Suntown aussieht, Chef."
    Waringer wußte es. Glücklicherweise hatte die Arbeit bisher nicht darunter gelitten. Doch die Moral der Menschen auf der Hundertsonnenwelt hätte einen Ansporn vertragen können.
    Waringer blickte auf die Uhr. Es wurde Zeit, daß er sich nach Peyden begab, wo in den nächsten Stunden ein wichtiges Experiment beginnen würde.
    „Was haben Sie auf dem Herzen?" fragteer Taun.
    „Ich habe mir über die Koordination unserer Arbeit Gedanken gemacht", erklärte der Strahlenforscher. „Dabei bin ich zu der Ansicht gelangt, daß wir uns noch mehr dezentralisieren müssen. Die Verbindung der einzelnen Gruppen untereinander ist zu intensiv. Jede Gruppe wird von den anderen beeinflußt.
    Das bringt einzelne Teams immer wieder von dem einmal eingeschlagenen Weg ab."
    „Bisher hat sich diese Methode bewährt", erinnerte Waringer.
    „Jeder Mitarbeiter an diesem Projekt ist sofort über Fortschritte, die an anderer Stelle erzielt wurden, informiert und kann seine eigene Arbeit entsprechend korrigieren."
    „Das ist ja gerade das, was ich kritisiere!" ereiferte sich Aum Taun.
    „Wir sollten uns in diesem besonderen Fall mehr auf den Zufall oder auf die Intuition einiger Wissenschaftler verlassen. Sie wissen genau, daß wir nicht viel Zeit haben. Die einzelnen Gruppen sollten deshalb autarker werden und mehr für sich allein arbeiten. Ich bin sicher, daß dann früher oder später der Durchbruch gelingen wird. Wenn wir das einmal geschafft haben, können wir uns wieder koordinieren."
    Waringer sah den anderen aufmerksam an. Wahrscheinlich war Taun nicht mit einem Versuchsballon zu ihm gekommen.
    Möglicherweise wurde über diese Möglichkeit der Zusammenarbeit bereits überall diskutiert. Waringer begriff, daß sich die Sorgen der Menschen ein Ventil suchten, aber es wäre ihm entschieden lieber gewesen, wenn sie nicht die Arbeit als Ventil ausgewählt hätten. Waringer hätte lieber gegen Unruhen angekämpft als gegen Theorien, die unter den gegebenen Umständen leicht zum Leitbild werden konnten.
    „Haben Sie schon mit anderen Teamleitern darüber gesprochen?" erkundigte sich Waringer.
    Aum Taun nickte.
    „Glauben Sie, daß man Ihre Ansichten teilt?"
    „Zumindest findet man sie interessant."
    Waringer mußte das Gespräch unterbrechen, weil er zum Interkom gerufen wurde. Er rechnete mit einem wichtigen Anruf aus Peyden, erfuhr aber zu seiner Überraschung, daß der Anruf aus einem Kontrollturm des Raumhafens kam.
    Waringer kannte den Leitenden Ingenieur, dessen Gesicht sich auf dem Bildschirm der Funkanlage abzeichnete.
    Es war Dennis Amando, ein ehemaliger Versorgungsoffizier von Last Hope.
    „Ein Schiff nähert sich der Hundertsonnenwelt, Mr. Waringer", sagte Amando erregt. „Es ist der Schwere Kreuzer PASCON. Ich habe nach gesehen. Die PASCON ist im Flottenverzeichnis eingetragen."
    „Danke !" sagte Waringer knapp.
    Er wandte sich erleichtert an Aum Taun.
    „Es sieht so aus, als bekämen wir ein bißchen Abwechslung!"
    Taun fragte: „Glauben Sie, daß es der erste ISK - Transporter ist, auf den wir schon lange warten?"
    „Ich hoffe es", erwiderte Waringer. „Es könnte in Suntown manches ändern."
    Er nickte Taun zu und begab sich in die Funkabteilung der Zentrale. Dort ließ er über den Kontrollturm des Raumhafens eine Verbindung zur PASCON herstellen.
    Zwei Gesichter erschienen auf
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