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0535 - Shironas Nebelgeister

0535 - Shironas Nebelgeister

Titel: 0535 - Shironas Nebelgeister
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Flugzeugtriebwerken und Automotoren drangen, zersetzten vieltausendjährige Bauwerke aus einst massivem Stein, die mehr und mehr zerfielen und in die man teilweise schon mit dem bloßen Finger tiefste Löcher bohren konnte.
    »Wieso hast du überhaupt noch ein Auto?« fragte sie. »Du könntest auf das bißchen nächtlichen Fahrspaß leicht auch noch verzichten, wenn die Versuchung nicht in der Garage stände… und gerade hier in der Großstadt hast du doch den bestmöglichen Zugriff auf die öffentlichen Verkehrsmittel.«
    »Manchmal muß man auch aus Rom hinaus und in die Dörfer fahren«, sagte er. »Dorthin fahren Busse und Bahnen nur spärlich, wenn sie nicht überhaupt gerade mal wieder bestreikt werden, und Taxen sind teuer. Ich bin nicht deshalb wohlhabend geworden, weil ich Geld zum Fenster hinauswerfe. Also fahre ich selbst, wenn es sein muß.«
    »Du könntest dir jeweils einen Mietwagen nehmen.«
    »Auch Mietwagen sind nicht billig, und versuche mal zu bestimmten Tageszeiten hier in Rom ein Taxi oder einen Mietwagen zu bekommen… viel Spaß! Also bin ich lieber Eigentümer und bezahle meine Steuern und die Benzinrechnungen zum Wohle des SPQR.« Damit spielte er auf die Abkürzung an, die sich aus der Zeit der Cäsaren bis in die Gegenwart als amtliches Kürzel für Roms Stadtverwaltung erhalten hatte und sogar in Kanaldeckel geprägt den Straßenbenutzern täglich vor Augen geführt wurde: Senatus PopulusQue Romanorum – Der Senat und das Volk der Römer.
    »Schön, dann wollen wir hoffen, daß du deine Abgaben noch lange an SPQR abführen kannst«, sagte Nicole. »Die Unsichtbaren könnten dich vielleicht daran hindern.«
    Während sie neben ihm in seinem Rolls-Royce saß, berichtete sie von den Vorfällen der letzten Tage. Als sie davon sprach, daß ein Unsichtbarer vermutlich Zamorras Dhyarra-Kristall während dessen Benutzung manipuliert und Zamorra damit beinahe in den befohlenen Selbstmord getrieben hätte, horchte Ted auf. Immerhin besaß er selbst einen dieser magischen Sternensteine – den mächtigsten überhaupt!
    »Dhyarra-Kristalle zu manipulieren, ohne sie zu berühren, ist unmöglich!« stellte er fest. »Der unmittelbare Körperkontakt muß vorhanden sein! Euer Unsichtbarer müßte also in Berührungskontakt mit Zamorra oder mit dem Dhyarra gekommen sein, und deiner eigenen Erzählung nach hätte Zamorra ihn dann sehen müssen.«
    Zamorra und Nicole hatten es auf der Erde und auch auf dem Planeten Tharon erlebt – beim Körperkontakt wurden die Unsichtbaren verschwommen sichtbar, aber jeweils nur für denjenigen, zu dem dieser Kontakt bestand. Wurde er gelöst, waren die Unsichtbaren wieder unsichtbar.
    »Theorie und Praxis«, bemerkte Nicole. »Fest steht, daß Zamorras Beeinflussung durch den Dhyarra-Kristall geschah. Vielleicht wissen die Unsichtbaren noch etwas mehr über Dhyarra-Kristalle als die DYNASTIE DER EWIGEN und du, ihr Ex-Boss…«
    »Der ich nie sein wollte!« konterte Ted verdrossen.
    Er schwieg für eine Weile, während er den Rolls-Royce südwärts aus dem Stadtbereich lenkte, dem Aeroporte Leonardo daVinci entgegen. Schließlich sagte er: »Und du bist sicher, daß es viele von diesen Unsichtbaren gibt und daß sie die Regenbogenblumen als Straßen von Welt zu Welt nehmen?«
    Nicole nickte. »Ja«, fügte sie dann hinzu, weil Ted ihr Nicken in der dunklen Wagenkabine nicht gut sehen konnte. »Ja… wie die DYNASTIE DER EWIGEN mit ihren Materie-Transmittern, nicht wahr? Die DYNASTIE reist mit Hilfe der Technik von Stern zu Stern, und die Unsichtbaren mit Hilfe der Pflanzenmagie…«
    Im nächsten Moment stöhnte sie leise auf.
    »Was ist?« Ted bremste den Wagen ab, brachte ihn zum Stehen und schaltete die Innenbeleuchtung ein. »Ist dir nicht gut, Nicole?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Alles in Ordnung, Ted… mir sind nur eben ein paar Dinge klar geworden… glaube ich…«
    »Welche?«
    Sie sah ihn an.
    »Pflanzenmagie… auf Tharon und auch auf der Erde haben wir beobachtet, daß Pflanzen verfaulen… sich einfach spontan zersetzen, wenn sie von den Unsichtbaren direkt berührt werden! Aber die Regenbogenblumen zerfallen nicht. Sie transportieren die Unsichtbaren von Stern zu Stern, von Welt zu Welt! Ted – vielleicht gibt es neben dem Reich, das die DYNASTIE DER EWIGEN im Laufe von Jahrmillionen aufbaute, noch ein anderes, das den Unsichtbaren gehört! Und weil die unsichtbar sind und beim Reisen andere Wege gehen, haben beide Imperien nebeneinander existiert,
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