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0535 - Shironas Nebelgeister

0535 - Shironas Nebelgeister

Titel: 0535 - Shironas Nebelgeister
Autoren: Werner Kurt Giesa
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begutachten.«
    »Er wollte wohl nicht auf meine Rückkehr warten, wie?« Tendyke grinste.
    »Spinner!« fauchten beide Schwestern ihn synchron an. »Roland war nie eine Konkurrenz für dich!«
    »Habe ich auch nie behauptet. Vielleicht will er auch keinen Job angeboten bekommen. Die T.I. stellt derzeit Leute in Hundertschaften ein. Wo ist denn dieses Haus? Hier in der Nähe?«
    »Keine Ahnung. Muß wohl irgendwo in der Nähe von Okeechobee sein, aber wo genau, hat er uns nicht erzählt«, gestanden die Zwillinge, die es nicht für erforderlich gehalten hatten, gegenüber einem alten Studienfreund ihre Telepathie einzusetzen. Es hatte Spaß gemacht, ihn wiederzusehen.
    Und wenn er dabei nicht mit Details herausrücken wollte, war das eben seine Sache.
    Noch ahnte niemand, daß es eben nicht nur seine Sache war…
    ***
    Irgendwo, ganz nah und zugleich unendlich weit fern, an den Grenzen des Begreifbaren, nahm das WERDENDE eine Spur auf.
    ES spürte etwas, das ihm in gewisser Weise bekannt war. Aber die Aura war schwach, viel schwächer seine eigene und jene, deren Träger sich immer wieder von ihm fernzuhalten suchte.
    ES mußte der Spur nachgehen.
    ***
    Zamorra berührte die Blütenblätter sanft streichelnd. »Gut gemacht«, lobte er leise. »Brave Pflanzen. Ihr macht euch prächtig. Nur weiter so!«
    Die Kelche der drei nahe beieinander stehenden Blumen waren etwa so groß wie Wassereimer und standen auf gut meterhohen Stengeln mit breiten, schilfartigen Blättern. Noch kein Vergleich zu den Blumenstauden im Château oder in Ted Ewigks Villa; dort waren schon allein die Blütenkelche mannsgroß. Diese Blumen waren für Zamorra immer wieder ein besonderes Phänomen. Ihre Blüten welkten nie, sie befanden sich das ganze Jahr über in voller Pracht. Wie das funktionierte, war ihm ein Rätsel. Woher nahmen sie die Kraft für diese gewaltige biologische Dauer-Anstrengung? Immerhin schlossen sich die Kelche bei Dunkelheit, um sich wieder zu öffnen, wenn Licht sie erreichte.
    Nun, ein paar Ableger vom Château hierher zu bringen, hatte sich gelohnt. Ab jetzt konnte die schnelle und preiswerte »Direktverbindung« zwischen Château Montagne und Tendyke's Home jederzeit benutzt werden. Als sie vor kurzem hier gewesen waren, hatte es noch nicht geklappt, so daß sie ein Flugzeug hatten benutzen müssen, aber Zamorra hatte gehofft, daß es bald etwas wurde, denn jene Blumen in einer anderen Welt, in der sie es mit dem Dämon Gaap zu tun bekommen hatten, waren auch noch nicht sehr groß geworden, als sie ihre Transportdienste aufnahmen. Damals waren Zamorra, Nicole und der Zeitreisende Don Christofero mit seinem gnomenhaften Privatzauberer eher zufällig in die andere Welt verschlagen worden – in ein ganzes Feld voll von diesen Blumen. Doch das Feld war niedergebrannt worden. Immerhin waren ein paar Blumen nachgewachsen, durch einen ganz besonderen »Dünger« zu schnellstem Wachstum angeregt, und so hatten Zamorra und seine Begleiter wieder zurückkehren können, ehe die wütenden Dämonenpriester sie alle töten konnten… [3]
    Zamorra beschloß, kurz die Probe aufs Exempel zu machen. Zwischen die Blumen treten, sich das Ziel bildlich vorstellen und dabei den gedanklichen Wunsch formulieren, dort zu sein – Es funktionierte nicht.
    Die kleinen Regenbogenblumen erfüllten ihm seinen Wunsch nicht!
    ***
    Niemand hatte gesehen, woher die Frau mit dem lang wallenden blonden Haar und den türkisfarbenen Augen kam. Sie trug Stiefel und eine Art feuerroten Stretchoverall, der mit seinem hautengen Anschmiegen verriet, daß die Blonde nichts darunter trug. Oberhalb des mit Goldconchas besetzten Gürtels war er eher wie ein knapper Badeanzug geschnitten, dessen Dekolleté-Tiefe per Reißverschluß gesteuert werden konnte und ihren Bauchnabel zeigte. Eine Menge Goldschmuck klimperte an ihrem schlanken Körper.
    Suchend sah sie sich um, musterte ihre Umgebung, als sei sie hier völlig fremd und müsse alles neu lernen.
    Jemand stieß gegen sie, entschuldigte sich nicht einmal und hastete weiter. Sekundenlang wurde sie aus ihrer Konzentration gerissen, sah dem Rüpel nach und bewegte mit halb erhobener Hand zwei Finger. Der Mann strauchelte über ein unsichtbares Hindernis und schlug hart auf den Boden.
    Die Blonde lachte nicht einmal spöttisch. Im gleichen Moment, als der Mann aufschrie, interessierte er sie bereits nicht mehr. Sie wollte nicht einmal wissen, ob er verletzt war.
    Sie prägte sich ihre Umgebung ein. Dabei machte sie
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