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0535 - Shironas Nebelgeister

0535 - Shironas Nebelgeister

Titel: 0535 - Shironas Nebelgeister
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Risiko!
    Deshalb jetzt der Versuch, auf getrennten Wegen die Freunde zu warnen!
    Gemeinsam suchten Zamorra und Nicole den Kuppelraum in den Tiefen des Felsenkellers auf, in dem eine freischwebende, künstliche Mini-Sonne, von der bislang noch niemand wußte, wer sie installiert hatte und wie ihre Energieversorgung funktionierte, die Regenbogenblumen beschien. Und von denen wußte ebenfalls niemand, wer sie hier wann angepflanzt hatte. Eines der ganz großen Rätsel, die wohl auch nicht so bald geklärt werden würden…
    Dann wechselten sie getrennt ihre Standorte.
    Zuerst probierte es Zamorra. Er konzentrierte sich auf Tendyke's Home . Er war oft genug dort gewesen, um eine genaue bildhafte Vorstellung zu entwickeln. Und – es klappte!
    Von einem Moment zum anderen verschwand er aus dem Kellerdom, um in – fast? – der gleichen Sekunde im südlichen Florida wieder aufzutauchen. Seinem Gefühl und seiner Uhr nach hatte es keinen Zeitverlust gegeben. Dabei hatte er bei dieser blitzschnellen Reise ein Viertel des Erdumfangs zurückgelegt.
    Nicole hatte es nicht ganz so weit. Kaum war Zamorra erfolgreich verschwunden, als sie den Weg nach Rom beschritt.
    ***
    Ein seelenloser Körper wurde nicht mehr von Blitzen umflirrt; der Nebel gab ihn frei. Orientierungslos stand er in der Landschaft. Die Nebelschleier zogen sich zurück. Der Körper achtete nicht darauf.
    Seine Augen starrten ins Leere, ohne daß das Gehirn Eindrücke verarbeiten konnte. Der göttliche Funke fehlte, die Seele, die den Leib belebte, der trotzdem nicht tot war!
    Mehr! raunte etwas. Mehr… mehr davon…
    Der Körper setzte sich in Bewegung.
    Die Leere mußte gefüllt werden.
    Aber nicht die Leere in ihm.
    Sondern die andere Leere…
    Er hatte jetzt ein Ziel, ohne es zu kennen.
    ***
    »Und wer ist Roland?« fragte Rob Tendyke gelassen.
    Die eineiigen Zwillinge sahen sich an. »Roland Mercant«, sagten sie dann gleichzeitig. Monica fuhr fort: »Du kennst ihn nicht. Er war damals Student, als wir ihn kennenlernten, an der Universität in Münster, bei uns in Deutschland. Er studierte Sprachen und wollte sie im jeweiligen Ursprungsland kennenlernen. Vorher war er für ein Semester in Paris, an der Sorbonne, und danach wollte er nach Moskau oder Kiew weiter.«
    »Er kommt von hier«, fuhr Uschi fort. »Aus Orlando. Ein netter Bursche. Er hat übrigens ein ähnliches Faible für Lederkleidung wie du. Damals schon, und jetzt immer noch. Nur geht er mehr in Richtung Rocker.«
    »Ein Sprachen studierender Rocker… na ja, so was soll's ja geben.« Tendyke fragte nicht danach, wie intensiv jene studentische Freundschaft gewesen war. Erstens lag das ein paar Jahre zurück, und zweitens gab es in ihrer eigenen Beziehung keine Eifersucht. Sie lebten zusammen und waren in Liebe verbunden – aber durchaus mit der Option, gegebenenfalls eigene Wege zu gehen. Eifersucht spielte schon deshalb keine Rolle, weil die Peters-Zwillinge alles gemeinsam taten; sie waren wie eine Person in zwei Körpern. Vielleicht deshalb hatte der alte Zauberer Merlin sie einmal die zwei, die eins sind genannt.
    Doch Tendyke interessierte etwas anderes. »Gab es damals schon Glasnost und Perestroika ?« wollte er wissen. »Oder wie sonst konnte ein Amerikaner darauf hoffen, ein Semester an einer Uni in der damaligen Sowjetunion absolvieren zu dürfen?«
    »Keine Ahnung«, gestand Monica. »Auf jeden Fall hat er irgendwie herausgefunden, daß wir hier leben, rief kurz an, und wir haben uns ein paar Stunden unterhalten. Jetzt ist er unterwegs, um sein Erbe anzutreten.«
    »Das Haus«, erinnerte sich Tendyke. Nicht, daß ihn die Studentenbekanntschaft seiner Lebensgefährtinnen sonderlich interessierte. Aber niemand ist eine Insel; so oder so wollte er an ihrem Leben teilhaben, und dazu gehörten eben auch verflossene Bekannte oder Freunde.
    »Was macht er jetzt beruflich? Sein Studium dürfte er ja mittlerweile hinter sich haben – oder abgebrochen, wie bei euch Beinahe-Sozialpädagoginnen.«
    »Spotte nicht«, tadelte Monica. »Du solltest wissen, daß wir uns nicht deines Geldes wegen dir angeschlossen haben. Das haben wir selber. Bei unseren Ansprüchen war die Lottomillion nicht mal ansatzweise zu vernichten.«
    Uschi legte ihrer Schwester den Zeigefinger auf die Lippen. »Das weiß er, spätestens, seit ich die Mutter unseres Sohnes wurde. – Roland ist Übersetzer. Freiberuflich. Und er scheint damit halbwegs gut leben zu können. Jetzt ist er schon unterwegs, sein Erbe zu
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