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0535 - Shironas Nebelgeister

0535 - Shironas Nebelgeister

Titel: 0535 - Shironas Nebelgeister
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verfügen«, erkannte Zamorra. »Vielleicht sollte ich mal darüber einen Artikel oder ein kleines Sachbüchlein verfassen.«
    »Aber nur mit mir als Co-Autorin!« verlangte Nicole. »Niemand versteht mehr vom Sex als wir Frauen. Und wenn wir noch lange darüber philosophieren, wird's nichts mehr aus meinem Besuch bei Ted. Jetzt dürfte er gerade noch wach sein, doch wenn ich noch lange warte…«
    Der Zeiger der Uhr wanderte der abendlichen Zehn entgegen.
    »Ruf lieber erst an. Vielleicht hat er gerade etwas Interessanteres vor – oder will einfach nur schlafen«, riet Zamorra.
    Er selbst rief in Florida an. Dort war es gerade Nachmittag. Aber Rob Tendyke war noch nicht wieder im Hause, wie Butler Scarth versicherte. »Dennoch spricht nichts dagegen, Professor, wenn Sie die Blumenstrecke erproben. Ich erwarte Sie.«
    Die Blumen mit den riesigen Blütenkelchen, die je nach Lichteinfall in allen Farben des Regenbogenspektrums schillerten, besaßen die fantastische Eigenschaft, Menschen auf magischem Weg von einem Ort zum anderen zu befördern. Voraussetzung war eine klare Vorstellung vom Ziel oder seiner unmittelbaren Umgebung, und natürlich eine andere Regenbogenblumen- »Kolonie« in der dortigen Umgebung.
    Im Château Montagne, Zamorras Loire-Schloß, gab es solche Blumen wie auch in der Villa seines Freundes Ted Ewigk in Rom oder im Spooky Castle in den schottischen Highlands. Vor einiger Zeit hatten Nicole und er Ableger der Blumen nach Tendyke's Home und nach Baton Rouge in Louisiana gebracht, damit über kurz oder lang auch diese weit entfernten Ziele und damit hier Rob Tendyke und dort Yves Cascal erreichen zu können. Was aus den Blumen geworden war, die Nicole Angelique Cascal überreicht hatte, wußte keiner von ihnen. Doch die in Tendyke's Home waren gut angewachsen, und sie wuchsen sehr schnell. Vielleicht hatten sie jetzt tatsächlich schon die Größe erreicht, ab der sie Transporte durchführen konnten. Niemand wußte genau, welche Mindestgröße dafür erforderlich war.
    Zamorra wollte es jedenfalls jetzt wissen – und gleichzeitig seinen Freund warnen. Die Auseinandersetzung mit den Unsichtbaren lag gerade 24 Stunden zurück. Einer war von Chefinspektor Robin in Notwehr erschossen worden, der andere hatte im Château Montagne Selbstmord verübt, als er sich in Bedrängnis sah.
    Zum erstenmal waren Zamorra und Nicole vor ein paar Monaten auf dem Planeten Tharon auf einen Unsichtbaren gestoßen. Bei ihrer Rückkehr zur Erde mußte er ihnen gefolgt sein. Sie hatten die Regenbogenblumen genutzt und nicht weiter darauf geachtet – wer kann schon Unsichtbare sehen? [1]
    Dieser Unsichtbare mußte Verstärkung geholt haben. Mittlerweile waren zumindest zwei dieser Wesen bekannt, die skrupellos mordeten und raubten, wenn es ihren Zwecken diente. Welcher Sinn dahinter steckte, war ungeklärt, da die beiden einzigen Unsichtbaren, derer man hatte habhaft werden können, jetzt tot waren – und niemand ihre Sprache verstand. Aber Zamorra ging davon aus, daß diese beiden nicht allein waren. Vermutlich geisterten längst weitere Unsichtbare auf der Erde herum, und als »Verkehrsmittel« würden sie natürlich die Regenbogenblumen benutzen. [2]
    Vielleicht waren sie schon in Italien. In Florida. In Schottland. Überall in der Welt, wo es Regenbogenblumen gab.
    Zamorra hatte versucht, sich mit einem der Unsichtbaren zu verständigen. Der war darauf nicht eingegangen, sondern hatte versucht, ihn zu ermorden. Weshalb die Unsichtbaren überhaupt so mörderisch vorgingen, blieb ein Rätsel. Zamorra hoffte, daß nicht alle Angehörigen dieses außerirdischen Volkes Mörder waren. Vielleicht waren die beiden, mit denen sie es hier zu tun gehabt hatten, Außenseiter, Geächtete, Verbrecher…?
    Doch solange niemand etwas Genaues wußte, mußte man versuchen, die Blumen abzusichern.
    Ein Versuch, mit Infrarotkameras die Unsichtbaren aufzuspüren, schien erfolgversprechend, weil ihre Körper Wärme abstrahlten, aber die praktische Erprobung hatte noch nicht geklappt. Vielleicht fiel Leuten wie Ted Ewigk oder Robert Tendyke auch noch etwas Besseres ein. Außerdem reichte es nicht, die Fremden zu erkennen. Sie mußten auch daran gehindert werden, sich unkontrolliert über den Erdball und durch andere Dimensionen zu bewegen, in denen es ebenfalls Blumen gab. Von einem Moment zum anderen zeigte sich diese fantastische Möglichkeit zur kostenlosen, schnellen und unkomplizierten Fortbewegung als unendlich großes
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