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051 - Die Hexe und ihr Henker

051 - Die Hexe und ihr Henker

Titel: 051 - Die Hexe und ihr Henker
Autoren: A.F.Morland
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bereits hinter mir«, seufzte der Inspektor.
    Sie verließen den kleinen Friedhof. Bei seinem Wagen blieb Richter Norton stehen. »Sie stehen vor einem Rätsel, das sehe ich Ihnen an. Wissen Sie schon, wie Sie den Fall anpacken werden?«
    Leplat zuckte mit den Schultern. »Ich werde mich an Lord Jeremy wenden.«
    »Ich hoffe, Sie machen dabei keinen Fehler.«
    »Ich werde sehr vorsichtig sein. Vielleicht kann mir Lord Jeremy helfen. Der Mörder trug sein goldenes Amulett. Wahrscheinlich wurde es ihm gestohlen. Er müßte doch eigentlich daran interessiert sein, es wiederzubekommen. Unter Umständen weiß Lord Jeremy, wo ich einhaken kann.«
    Richter Norton reichte dem Inspektor die Hand. »Ich beneide Sie nicht um Ihre Aufgabe. Viel Glück.«
    »Danke«, sagte Gareth Leplat.
    Der Richter stieg in seinen Wagen, startete den Motor, nickte Leplat wohlwollend zu und fuhr los. Sergeant Rodwell verließ den kleinen Dorffriedhof.
    Barnabas Thook blieb allein zurück.
    Als die Sonne aufging, betraten Leplat und Rodwell die Polizeistation, und der Totengräber ging nach Hause. Eigentlich war es ein Tag wie jeder andere.
    Aber doch war nichts mehr so wie vor dem Mord…
    ***
    Lance Selby atmete ganz flach, und sein Gesicht war grau und faltig. Wer ihn nicht kannte, schätzte ihn auf sechzig Jahre, dabei war er nicht älter als achtunddreißig.
    Der Verfall des Parapsychologen schritt besorgniserregend rasch fort, und niemand - außer Roxane - konnte ihm helfen. Und Roxane, die Hexe aus dem Jenseits, befand sich irgendwo, war von Metal entführt worden und wurde von diesem, das wußte Oda seit gestern, gefangengehalten.
    Oda, die weiße Hexe, betrachtete wehmütig den Mann, der ihr so viel bedeutete. Er würde sterben, denn Roxane konnte ihm nicht helfen. Sie hätte selbst Hilfe gebraucht.
    Die rothaarige Oda hatte gestern zum erstenmal erwogen, sich für Lance zu opfern, doch das hatte ihr Mr. Silver ausgeredet. Sie hatte mit dem Gedanken gespielt, auf die Seite der schwarzen Macht zurückzukehren, sich vom Guten abzukehren. Ihre einzige Bedingung sollte Hilfe für Lance Selby sein, doch Mr. Silver hatte recht. Man würde ihr Hilfe versprechen, dieses Versprechen später jedoch nicht halten, denn Lance war ein Feind der Mächte der Finsternis, und Feinden half man nicht.
    Oda beugte sich über Lance, in dessen Adern sich das künstliche Blut des Professors Mortimer Kull befand. Sie küßte ihn. Seine Lippen waren kalt und leblos. Tränen schimmerten in den Augen der weißen Hexe.
    Sie verließ das Schlafzimmer, war in Gedanken versunken, doch plötzlich schreckte sie ein Geräusch auf. Sofort waren ihre Sinne hellwach. Sie griff nach dem Handlauf und stieg die Stufen langsam hinunter, während eine Vielzahl von Gedanken durch ihren Kopf wirbelte.
    Sie dachte an Mortimer Kull, diesen teuflischen Wissenschaftler, dessen Ziel es war, die Welt zu beherrschen. Er trug die Schuld daran, daß es Lance heute so schlecht ging.
    Streckte Professor Kull noch einmal die Hand nach Lance aus? Oda war entschlossen, ihren Freund, der im magischen Tiefschlaf lag, mit allen Mitteln zu verteidigen.
    Mißtrauisch verharrte sie einen Moment in der Mitte der Treppe. Sie tastete mit ihren übernatürlichen Fühlern die Räume des Hauses ab, vermochte jedoch keinen Feind zu orten.
    Das besagte jedoch nicht unbedingt, daß auch tatsächlich keine Gefahr drohte. Es gab viele Dämonen, die sich so abzuschirmen verstanden, daß ein Geistfühler sie nicht aufzuspüren vermochte.
    Es gab kein weiteres Geräusch, doch Oda blieb vorsichtig. Sie hatte im Laufe ihres langen Lebens, das mit dem irdischen Zeitmaß nicht zu erfassen war, eine Menge schlechter Erfahrungen gesammelt.
    Über lange Zeiträume hinweg war sie ständig auf der Flucht gewesen. Eigentlich war sie erst zur Ruhe gekommen, als sie zu Tony Ballard und seinen Freunden kam. Sie verlebte unvergeßliche Stunden mit Lance, doch nun sah es so aus, als würden sie zusammen nie mehr glücklich sein.
    Oda schlich auf den Fuß der Treppe zu.
    Ihr Blick richtete sich auf die Wohnzimmertür. Sie hob die Hände, als wollte sie eine Gefahr abwenden, ging vorsichtig weiter und öffnete die Tür lautlos.
    Der Raum war leer, aber dennoch spürte Oda nun deutlich eine Bedrohung. Sie wollte vorerst nicht eintreten, sondern zunächst einmal herausfinden, welcher Art die Bedrohung war.
    Doch ihr Schicksal traf eine andere Entscheidung.
    Plötzlich stand jemand hinter ihr! Ein gedrungenes Wesen mit grün
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