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0507 - Der Plan der Teufelin

0507 - Der Plan der Teufelin

Titel: 0507 - Der Plan der Teufelin
Autoren: Werner Kurt Giesa
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etwas in die Hand bekommt, kann damit einen Weltkrieg gewinnen.«
    »Dann mach den Deckel mal ganz schnell wieder zu«, empfahl Zamorra. »Für Weltkriege sind andere zuständig, nicht wir Europäer!«
    Ted schaltete den Strom wieder ab, stieg aus und verschloß die beiden Einstiege. »Die Frage ist, wie bei allen anderen größeren Objekten: Wieso sind sie hier eingelagert worden? Ich sehe kaum einen Weg, sie wieder nach draußen zu bekommen. Für diese monströsen Objekte sind die Türen des Hauses ebenso zu klein wie für die Schwebefahrzeuge.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Vielleicht sollten wir mal zwischendurch bedenken, daß dieses Arsenal sich in einer Art Dimensionsfalte befindet. Vielleicht gibt es Möglichkeiten, diese Objekte einfach ›hinausfallen‹ zu lassen, ohne sie vor Ort auch nur um einen Zentimeter zu bewegen. Sie tauchen dann entweder in festem Erdreich auf - oder in einer ganz anderen Dimension hoch in der Luft über einem Planeten oder mitten im leeren Weltraum. Aber du solltest davon ausgehen, daß ich nicht die geringste Lust habe, das herauszufinden.«
    »Ich dachte, ich könnte euch mit dieser Entdeckung ein wenig aufmuntern«, sagte Ted. »Na schön, wer nicht will, der hat schon. Topft eure Blümchen um, trinkt ein Glas Wein mit und bestellt allen, die mich fürchten, einen herzlichen Gruß.«
    »Wenn du meinst, daß das dem Fortkommen der Menschheit dienlich ist«, schmunzelte Zamorra und hieb dem Freund die Hand zwischen die Schulterblätter. Ted simulierte einen verzweifelten Hustenanfall. »Mein Sonnenbrand!« heulte er. »Bist du wahnsinnig?«
    »Nein, ein Mensch«, konterte Zamorra.
    »Ist das ein Unterschied?« staunte der Reporter. »Übrigens, was die Sache mit den gestohlenen Amuletten angeht, von der Nicole am Telefon erzählt hat: was werdet ihr tun? Braucht ihr Hilfe?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es noch nicht«, gestand er. »Aber du kannst dich darauf verlassen, daß wir dich herbeizitieren werden, wenn es nötig wird.«
    Ted grinste.
    »Ich werde im Sturzflug mit einer ›Hornisse‹ anreisen«, drohte er an. Nicole seufzte. »Dieser Mann ist wirklich von allen guten und bösen Geistern verlassen. Und mit so etwas sind wir nicht nur bekannt, sondern auch noch befreundet… Das Leben ist wirklich eines der sieben schwersten!«
    ***
    Diener schleppten den Gefangenen vor Stygias Thron. Die Dämonenfürstin erhob sich und kam ihm ein paar Schritte entgegen, musterte ihn eingehend. »Dich kenne ich«, sagte sie. »Du gehörst zu einer der Legionen des Astaroth. Ich habe dich in seinen Diensten gesehen.«
    Der Gefangene antwortete nicht.
    »Es ist schon einige Zeit her«, fuhr Stygia versonnen fort. »Damals saß Julian noch auf meinem Thron, nicht wahr? Wie ist dein Name?«
    Der Roboter schwieg immer noch. Er sammelte nur Informationen, um sie gegebenenfalls zu seinem Vorteil einsetzen oder an seine Herren weitergeben zu können.
    »Du weißt deinen Namen nicht mehr? Sie haben die Erinnerung daran gelöscht, nicht wahr? Sie haben dir alles genommen, was dich einmal auszeichnete. Du bist nur noch eine Hülle. Ein Roboter der Dämonengestalt. Mehr nicht. Ein Sklave, unserer Feinde. Soll ich deinen Herrn Astaroth nach deinem Namen fragen? Würde das deine Erinnerung wieder wecken?«
    Ihr Gegenüber schwieg immer noch. Teufelswesen, die vor Stygia auf dem Boden kauerten und nur deshalb hier waren, um ihr zu gefallen und ihr zu Diensten zu sein, fragten sich, warum die Fürstin eine solche Geduld aufbrachte. Jeden anderen hätte sie ob seiner Verstocktheit bereits bestraft, ihn häuten und wenden lassen. Aber hier - nichts.
    Stygia stand jetzt unmittelbar vor dem Roboter-Sklaven der Dynastie der Ewigen. »Deine Gestalt haben sie auch verändert. Sie haben dir zwei deiner vier Arme genommen, damit du menschlicher aussiehst, nicht wahr? Menschlicher! Es ist ein schlechter Witz. Aber dein Gesicht haben sie dir gelassen.«
    Sie hob die Hand, berührte das Gesicht. Ihre Finger krümmten sich. Krallten sich in seine Haut, in sein Fleisch, rissen lange Spuren durch das Gesicht. Er zuckte nicht einmal zusammen. Reglos ließ er alles mit sich geschehen. Kein Blut floß. Verwundert betrachtete Stygia ihre Finger.
    »Die Veränderung scheint tiefgreifender zu sein, als ich dachte«, murmelte sie. »Faszinierend.«
    Er schwieg immer noch.
    Stygia wandte sich um, bestieg wieder ihren Thron und winkte mit dem Schädelszepter.
    »Bringt ihn fort«, befahl sie.
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