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0504 - Das Raumschiff des Götzen

Titel: 0504 - Das Raumschiff des Götzen
Autoren: Unbekannt
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Klebeband und Drahtverbindungen gehalten, dicke Kabel aus dem Notvorrat heran. Sie endeten in primitiven, zum Teil aus anderen Anlagen ausgebauten, aber funktionierenden Schaltungen. Durch dieses Netz von Energiezuleitungen und Steuerleitungen konnte Edmond V. Pontonac die GIORDANO von seinem Sessel aus dirigieren.
    Er mußte in den Linearraum gehen, obwohl auch dieser Entschluß wieder ein erhöhtes Risiko darstellte.
    Erschöpft setzte sich Pontonac in den Kontursessel, aus dessen Nähten bereits der zerstörte Schaumstoff bröckelte.
    „Verdammt!" sagte er wütend, stand wieder auf und schloß hinter sich das Schott zur Zentrale.
    Dann setzte er sich ein zweites Mal ruhig hin, zog die zerknüllte Zigarettenschachtel aus der Brusttasche und zündete sich eine Zigarette an. Kaffee gab es erst wieder, wenn sie im Linearraum, also in der Librationszone waren.
    Pontonac wußte, daß er ein Risiko einging, aber er rechnete sich mehr Chancen für ein Gelingen als für ein Mißlingen aus.
    Er schaltete die Biopositronik ein und betrachtete unter hochgezogenen Augenbrauen die Tastatur.
    Biopositroniken funktionierten im Linearraum hervorragend, nach einer Erholungszeit von zweihundert Sekunden. Im Normalraum benahmen sich sämtliche biopositronischen Schaltungen wie menschliche und tierische Gehirne - sie fielen in das Stadium früher Kindheit zurück. Für eine Biopositronik und damit für den genauen Linearkurs des Schiffes bedeutete das: abhängig sein vom Zufall.
    Langsam und in kleinsten Schritten programmierte Pontonac Erdkurs. Er gab die genauen Koordinaten mehrfach ein, programmierte Testprogramme und fuhr dann ein Korrekturband in die Erinnerungsschaltungen des Computers ein.
    Dann drehte er die Regler und setzte die relative Geschwindigkeit des Schiffes herauf, wartete einige Minuten und drückte, als die auf elektronischer Basis funktionierenden Instrumente die wahren Werte zeigten, den Schaltknopf.
    Das Schiff ging in den Linearraum.
    Pontonac sagte, nur um wieder einmal seine Stimme, irgendeine menschliche Stimme, zu hören: „Noch zehn öder fünfzehn Sprünge, dann sind die Maschinen für den Linearflug restlos zerstört. Und nicht ein einziges Ersatzaggregat an Bord. Dafür haben wir eine Ladung von besten Dakkarschleifen!"
    Es war ein fabelhaftes Spielzeug, seine Männer machten daraus plumpe Mobiles, die sich nicht drehten, und sie verwendeten es zu allen möglichen Spielereien, und auch dazu, um damit in winzige Schlitze von Maschinen hineinzubohren und dort Verwüstungen hervorzurufen. Pontonac wartete einige Minuten, dann drückte er den Knopf für Schiffsalarm.
    Die Männer wachten auf, und als erster erschien Willshire in der Zentrale, nachdem Edmond die Tür aufgeschlossen hatte.
    „Guten Tag, Kommandant!" sagte er mit einem Gesichtsausdruck, der auf seine wahren Gefühle schließen ließ. Er war von seiner Kabine hierhergerannt und hatte unterwegs gesehen, in welchem Zustand sich das Schiff schon wieder befand. Dieser Zustand resultierte nur zu geringem Teil aus der normalen Materialermüdung und aus den bekannten Abnützungserscheinungen. Am meisten waren die Männer daran schuld, die im Augenblick, da das Schiff sich wieder im Normalraum befand, zu Kindern wurden. Jetzt erwachten einhundertzwanzig Männer und wußten, daß sie wieder normal waren.
    „Guten Tag, Drosen", sagte Edmond. „Es ist wieder einmal soweit."
    „Was soll ich tun?"
    Pontonac zählte auf: „Zehn Mann in die Küche. Sie sollen den Robot abschalten und ein gutes, reichhaltiges Essen zubereiten. Dreißig Mann reinigen das Schiff und werfen alle eßbaren Abfälle in den Zerkleinerer. Wir sind genau fünf Stunden im Linearraum, in dieser Zeit muß das Schiff wieder bewohnbar gemacht werden.
    Fünf Stunden, Drosen!"
    Willshire nickte. '„Gut. Wie steht es mit der mechanischen Ausrüstung?"
    Pontonac erwiderte: „Vierzig Männer sollen Reparaturkommandos bilden. Ich habe hier eine Liste, nach der sie vorzugehen haben. Sie müssen die Pumpen, Turbinen und Ventilatoren schaffen, auf alle Fälle, sonst überstehen wir die nächsten Tage nicht."
    Drosen sah auf die Instrumente und die dunklen Bildschirme- „Wo befindet sich die GIORDANO BRUNO?" fragte er kurz.
    „Zuletzt waren wir dreihundert Lichtjahre von Sol entfernt", erwiderte Pontonac. „Wir haben immerhin einige Chancen, dem System einige gute Schritte näher zu kommen."
    „Ausgezeichnet", sagte Willshire und ließ seine Augen durch die Zentrale gleiten. Da hier
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