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0489 - Der Rächer des Schwarzen Tods

0489 - Der Rächer des Schwarzen Tods

Titel: 0489 - Der Rächer des Schwarzen Tods
Autoren: Jason Dark
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Augen.
    »Gern, aber auch noch Wasser.«
    »Natürlich.« Er beugte sich vor. »Wenn ich etwas vorschlagen darf, ich habe ein ausgezeichnetes Carpaccio vom Rinderfilet anzubieten. Dazu gibt es Pfifferlinge, und das Ganze wird eingefaßt und umrandet von einer würzigen Sauce, die mein Partner am Wochenende extra kreiert hat. Kräuter aus der Toscana. Wenn Sie probieren, sehen Sie direkt den Frühling vor Augen. Die Reben, die Pinien, die…« Er verdrehte verzückt die Augen, wurde vom Nachbartisch gerufen und konnte uns die Vorzüge seiner Heimat nicht erklären.
    Wir nahmen beide das Carpaccio.
    Glenda lachte mit blitzenden Augen. »Also ich finde Mario herrlich. Meinetwegen können wir jeden Mittag hier sitzen und essen.«
    »Das reißt aber ins Geld.«
    Glenda winkte ab. »Man gönnt sich ja sonst nichts.«
    »Da hast du eigentlich recht.«
    Zuerst kamen Wein und Wasser. Der Rose schimmerte in einer bauchigen Karaffe. Mario ließ es sich nicht nehmen, uns persönlich die Gläser zu füllen. Seine Augen strahlten dabei, während die Flasche allmählich beschlug.
    »Ihr Essen wird gleich kommen. Frisch angerichtet. Sie müssen mir unbedingt sagen, wie es Ihnen geschmeckt hat. Danach empfehle ich…«
    »Nein!« rief Glenda. »Denken Sie an die Kalorien.«
    »Aber eine schöne Frau wie Sie, Glenda, hat es nicht nötig, daran nur einen Gedanken zu verschwenden.«
    »Das sagen Sie nur so.«
    »Cheerio!« Mario mußte wieder gehen, um sich um die anderen Gäste zu kümmern.
    Glenda schüttelte den Kopf. »Irgendwie ist er herrlich«, sagte sie. »Wenn man ihm zuhört, bekommt man schon Appetit.« Sie stieß mit dem ihren gegen mein Glas. »Auf uns und den Feierabend!«
    »Ja, auf uns.« Auch ich entspannte mich allmählich. An die Kassette mit der Warnung dachte ich nicht mehr. Das herrliche Wetter machte es möglich. Der wunderbare Sonnenschein trübte ganz einfach den Instinkt für Gefahren. Das war gefährlich…
    Unser Essen kam.
    Auf sehr großen Tellern breiteten sich die Scheiben des hauchdünn geschnittenen Filets aus. Ein kleiner Kegel frischer Pfifferlinge lag in der Mitte, bestreut mit Kräutern, die wir auch in der Sauce fanden, die das dünne Fleisch bedeckte. Mario hatte auch eine Pfeffermühle mitgebracht, die er auf den Tisch stellte.
    »Dieses Gericht muß man genießen«, erklärte er. »Es ist einfach wunderbar.«
    Er hatte so laut gesprochen, daß man an- den Nebentischen aufmerksam wurde und herüberstarrte.
    Die meisten Gäste hatten die normalen Gerichte genommen. Manch einer ärgerte sich sicherlich, daß er nicht das Carpaccio bestellt hatte.
    Man konnte Mario vieles nachsagen, übertrieben hatte er wirklich nicht. Das Rinderfilet schmeckte uns beiden ausgezeichnet. Glenda und ich nickten uns zu.
    »Na?« fragte sie.
    »Wäre ich Mario, würde ich sagen: Es ist göttlich!«
    Wir ließen uns auch nicht von dem Verkehr stören, der nicht weit entfernt über die Straße rollte.
    Auch die Fußgänger kümmerten uns nicht, die auf den Teller schielten.
    Es waren viele Menschen darunter, die ihre Mittagspause im Freien genossen. Sie spazierten einfach nur umher und freuten sich über die knappe Freizeit.
    Mädchen in luftigen Kleidern oder den weißen, bauchigen Hosen. Die Pullover, sie waren dünner geworden, schimmerten in den bunten Farben des Regenbogens. Auch die Männer hatten sich ihrer Jacketts entledigt und sie zumeist über die Schultern gehängt.
    Touristengruppen mit und ohne Führer spazierten ebenfalls an den Tischen vorbei. So manch neidischer Blick traf unsere Teller. Wir aßen nicht schnell, ließen es uns schmecken und gutgehen. Der Rose war herrlich kühl. Er perlte noch auf der Zunge, bevor wir ihn schluckten.
    Auf die Spaziergänger achteten weder Glenda noch ich. Deshalb fiel uns auch nicht der Mann auf, der sich von den übrigen Menschen doch sehr abhob.
    Es war eine auffällige Erscheinung.
    Der Fremde trug einen schwarzen langen Mantel, dem Wetter völlig unpassend. Revers und Kragen gingen ineinander über. Letzterer war hochgestellt worden. Er umlag den Hals des Mannes wie eine wellige Krause. Und man schuf ihm Platz, denn der einsame Spaziergänger sah mit seiner dunklen Brille aus wie ein Blinder. Zudem tastete er sich mit einem Stock weiter und hatte seine rechte Hand auf den Knauf gelegt. Eigentlich hätte er mit dem schwarzen Zylinder auf dem Kopf lächerlich gewirkt, aber niemand, der ihm entgegenkam - selbst die Kinder nicht -, lachten über die Erscheinung.
    Der
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