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0487 - Ich, der Ganjo

Titel: 0487 - Ich, der Ganjo
Autoren: Unbekannt
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Perdaschisten stießen, die erst schießen und dann Fragen stellen würden.
    Tarino blieb stehen. Sein Atem ging stoßweise. Im Licht der Scheinwerfer sah sein Gesicht blaß und eingefallen aus. Was wir ihm zumuteten, war zuviel. Aber er selbst hatte sich dafür entschieden, an diesem Unternehmen teilzunehmen.
    Wir waren vor einer Stunde aufgebrochen. Florymonth war kurz zuvor erschienen und hatte uns berichtet, daß die Urmutter allen ganjasischen Verbänden weitere Angriffe auf terranische Schiffe verboten habe. Zum erstenmal hatte der Roboter auf Sikohat in unserem Interesse gehandelt. Das hatte uns optimistisch gestimmt. Alles, was ich jetzt noch zu tun hatte, war die Aktivierung der Ankunftsschaltung. Wenn das geschehen war, würde die Urmutter ausschließlich meinen Befehlen gehorchen.
    Wir hatten beschlossen, möglichst unauffällig von Erysgan zu verschwinden und nach Sikohat zu fliegen. Wären wir mit einer großen Streitmacht ausgebrochen, hätten wir nur die Aufmerksamkeit der Pedolotsen erregt und ihren Widerstand herausgefordert.
    Tarino hatte sich erboten, Rhodan und mich zu einem ganjasischen Großkampfschiff zu führen, das in der Nähe der alten Bunker gelandet war.
    Die Besatzung dieses Schiffes, so hoffte Tarino, würde Befehle von ihm entgegennehmen.
    Rhodans Stimme unterbrach meine Gedanken.
    „Fühlen Sie sich nicht wohl, Tetman?"
    Tarino griff sich an den Kopf. Über dem Kragen seiner Uniform sah ich eine pulsierende Ader.
    „Es ist gleich vorüber..."
    Rhodan zog einen Arm des Kommandanten über seine Schulter.
    „Ich werde Sie stützen."
    Tarino machte sich los und humpelte ohne Hilfe weiter. Er besaß einen unglaublichen Stolz. Außerdem glaubte er, daß er alle Fehler gutmachen konnte, wenn er nur Leiden ertrug.
    Wahrscheinlich hatte es wenig Sinn, ihm diese Einstellung auszureden. Wir hatten auch keine Zeit dazu.
    Endlich erreichten wir eine Stelle, an der der Kanal eingebrochen war.
    Rhodan wollte die kleine Öffnung mit seinem Strahler vergrößern.
    „Halt!" rief ich. „Wir wollen niemanden auf uns aufmerksam machen."
    Er trat achselzuckend zurück. Ich ließ das Licht meines Scheinwerfers über den Boden gleiten. Im überall herumliegenden Müll entdeckte ich ein paar rostige Metallplatten.
    Ich holte drei davon.
    Ich verteilte sie an Rhodan und Tarino. Eine behielt ich.
    „Wir werden ein Loch graben."
    Es war eine unangenehme Arbeit, aber wir kamen schnell voran, denn das Material, das wir beseitigen mußten, war in erster Linie brauner Schlamm.
    Bald war die Öffnung groß genug, daß ich ins Freie blicken konnte. Schräg vor uns stand eine verlassene Baracke. Auf der anderen Seite sah ich ein paar Wagen und Soldaten der Systemflotte Syveron, die herumstanden und auf Befehle warteten. Noch weiter im Hintergrund erblickte ich einen alten Bunker. :eine Außenwand wies Risse auf. Über dem riesigen freien Platz schwebten ein paar Gleiter. Es war so diesig, daß ich die Raumschiffe nicht sehen konnte.
    Ich ließ Tarino hinaussehen.
    „Wir sind noch weit vom Landeplatz entfernt", stellte der Tetman fest. „Aber ich bezweifle, ob wir nochmals eine Stelle finden, an der wir so gut hinauskommen."
    Rhodan blickte erst mich, dann den Tetman an.
    „Worauf warten wir noch?"
    Später begriff ich, daß ich in diesen Stunden wie unter einem Rausch handelte. Die Aussicht, bald vor der Urmutter zu stehen und ihr Befehle geben zu können, ließ mich die Gefahren des Augenblicks unterschätzen.
    Dafür war Rhodan um so vorsichtiger.
    „Zuerst geht der Tetman. Er muß mit den Soldaten reden.
    Vielleicht kann er einen Wagen bekommen, ohne Mißtrauen zu erregen."
    Tarino blickte an sich hinab und lächelte wehmütig.
    „Meine Uniform sieht nicht gerade vertrauenerweckend aus. Sie ist zerrissen und verdreckt."
    Ich sagte ungeduldig: „Wenn Sie ein richtiger Tetman sind, ist es völlig gleichgültig, ob Sie eine Uniform oder alte Lumpen tragen. Die Soldaten werden Ihnen gehorchen."
    Ich erkannte die Skepsis im Gesicht des Mannes, aber er widersprach nicht. Niemals werde ich den Ausdruck im Gesicht Tarinos vergessen, als er mühsam aus der Grube kletterte. Er hatte sich richtig in die Büßerrolle hineingesteigert.
    Die Soldaten wurden auf ihn aufmerksam, als er sich schon ein paar Dutzend Meter von der Grubenöffnung entfernt hatte. Als sie ihn erkannten, verließen sie ihre Plätze und rannten ihm entgegen. Er verschwand unter ihnen.
    Ich sah, daß Rhodan an seiner Unterlippe nagte.
    „Ich
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