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0484 - Die Rächerin aus Aibon

0484 - Die Rächerin aus Aibon

Titel: 0484 - Die Rächerin aus Aibon
Autoren: Jason Dark
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das?«
    »Sie ist nicht von hier. Die kommt aus einer anderen Welt, vielleicht von einem anderen Stern.«
    »Das ist doch…« Das Wort Schwachsinn verschluckte Manetti. So schwachsinnig kam ihm die Szene plötzlich nicht mehr vor. Erwischt worden war sie noch nicht. Zudem umwehte sie ein gläsern wirkendes grünes Licht wie ein Mantel. Es schien ihr Schutz zu geben, und sie ging gemächlich weiter, die drei gläsernen Särge dabei hinter sich herziehend. Ihr Ziel schien London zu sein, jedenfalls näherte sie sich der englischen Hauptstadt.
    Ein Jaguar rollte auf sie zu. Der Fahrer hatte sie ebenfalls gesehen. Der dröhnende Klang seiner Hupe fetzte die Stille förmlich auseinander, doch die Goldhaarige kümmerte sich nicht darum, sie ging stur weiter.
    Und der Wagen raste heran.
    Vielleicht war der Fahrer verrückt, möglicherweise auch zu erschreckt, jedenfalls schaffte er es-nicht mehr, das Lenkrad herumzureißen. Mit seiner breiten und langen Kühlerschnauze jagte der Jaguar direkt in die Gestalt hinein - und hindurch.
    Manetti war der Schrei auf den Lippen gestorben. Er konnte nicht fassen, was man ihm da präsentierte. Seine Augen waren groß geworden, und er schüttelte den Kopf.
    Auch der Trucker schwieg. Aber er war bleich geworden, als hätte er sämtliches Blut aus seinem Gesicht verloren.
    Der Jaguar hatte die Gestalt tatsächlich durchfahren, ohne sie von der Bahn zu holen.
    Das war kaum zu fassen!
    Schon rollte das nächste Fahrzeug heran. Dessen Fahrer wich mit radierenden Pneus aus, kam an der Gestalt vorbei, während der Mann im Jaguar plötzlich durchdrehte, scharf abbremste und dabei noch das Steuer verriß.
    Der Sportwagen begann zu tänzeln. Erst glitt er nach rechts, dann auf die linke Seite, plötzlich drehte er sich noch, und seine Reifen hinterließen nicht nur schwarze Spuren auf dem Beton, auch ein schrilles Jaulen, das erst abriß, als der Wagen frontal in die Leitplanke krachte, die sich wie ein Halbkreis nach außen bog, aber zum Glück nicht riß.
    Es war der Anfang vom Chaos.
    Auch andere Fahrzeuge bremsten. Zwei kamen aus der Spur, rasierten ebenfalls die Leitplanke. Ein dritter Wagen drehte sich und kam in dem Chaos zum Stehen, wie die Frau mit den goldenen Haaren.
    Die beiden Zeugen rührten sich nicht. So etwas hatten sie noch nie erlebt. Der Trucker schlug einige Kreuzzeichen schnell hintereinander und sprach vom Ende der Welt, während Manetti überhaupt keinen Ton hervorbrachte.
    Die Fremde sah aus wie in einem Märchen. Vielleicht war sie auch eine Märchenfigur, nur lebte sie und schaffte es auch, Unglück zu bringen.
    Schließlich waren sieben Wagen in den Unfall verwickelt, der trotz allem noch relativ günstig verlaufen war, denn ein Toter war zum Glück nicht zu beklagen.
    Der Trucker flüsterte: »Kneif mich mal, verdammt. Ich… ich kann es nicht fassen.«
    »Es stimmt aber.«
    »Haben wir das alles erlebt?« Der Fahrer schüttelte den Kopf und schlug sich gegen die Stirn. »Ich habe es geahnt, das ist der Besuch vom anderen Stern…«
    »Gar nichts ist das!« schrie Manetti, auf dessen Stirn kalter Schweiß lag. Er deutete nach vorn. »Da, schauen Sie doch. Sehen Sie noch etwas? Können Sie die Frau erkennen?«
    »Nein… nicht mehr.«
    »Genau, sie ist weg.«
    »Und jetzt?«
    »Es bleibt der Unfall, die Luft, das komische Wetter, aber keine Ursache für die Katastrophe auf dem Motorway. Ich werde noch wahnsinnig. Haben wir Halluzinationen?«
    Der Trucker gab keine Antwort. Er starrte auf die Fahrbahn, wo die Wagen kreuz und quer standen.
    Sie wurden von den Insassen verlassen. Die Leute verhielten sich unterschiedlich. Einige schrieen laut, andere wiederum schritten wie Schlafwandler um ihre Autos und schüttelten dabei die Köpfe.
    Rechts und links staute sich der Verkehr. Es war zu keinen Auffahrunfällen gekommen.
    »Und wir waren Zeugen!« flüsterte Manetti…
    ***
    Amerika lag hinter mir, der Yeti ebenfalls, London hatte mich wieder, und hier warteten neue Aufgaben.
    Das heißt, fast hatte mich die Heimat wieder, denn die Maschine der Pan Am befand sich noch im Landeanflug, was mich aber von meinen Gedanken nicht abhalten konnte.
    Zum Glück regnete es nicht. Auch wenn ich die Luft draußen nicht riechen oder einatmen konnte, hatte ich doch den Eindruck, als hätte sich der Frühling endlich bequemt, den Winter zu vertreiben.
    Die Luft war regenklar. Ich war fest davon überzeugt, daß in nächster Zeit die Wassersturzflut über London und Umgebung niedergehen
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