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0483 - Im Zeichen des Ganjos

Titel: 0483 - Im Zeichen des Ganjos
Autoren: Unbekannt
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eigenartig leicht. Ihn störte die starke Sonnenstrahlung nicht, denn sie befanden sich auf einer Hochebene, und hin und wieder kam ein erfrischender Lufthauch aus der Richtung, in der das Grüne Meer am nächsten lag. Links und rechts der Straße erstreckten sich weite Flächen blühender Vegetation, in allen Farben prangende Blumen und verschwenderisch blühende Sträucher und Bäume. Manchmal brachte ein Luftzug Wolken von Pollen und berauschenden Düften herüber.
    Als die Sonne Hyron am höchsten stand, schleppte sich der Pilgerzug gleich einem müden Tausendfüßler zwischen den Tempelbauten und den anderen Bauwerken Pedoars dahin.
    Weiße Diener führten die Pilger in den kühlen Schatten eines Tempels, damit sie sich ausruhen und erfrischen konnten. Die Große Versammlung beim Ovarasch sollte erst gegen Abend stattfinden. Soncopet und Loboruth waren zu sehr daran gewöhnt, ihre Kräfte nicht unnötigerweise zu beanspruchen, als daß sie auf Avimols Vorschlag eingingen, ein wenig durch die Stadt zu schlendern. Quinfaldim wäre ohnehin nicht dazu zu bewegen gewesen, der lange Marsch hatte ihn erschöpft.
    So trat denn Avimol allein wieder aus dem Schatten des Tempels. Er befand sich noch immer in gehobener Stimmung, zu der wohl auch die Tatsache beitrug, daß es auf dem ARRIVANUM keine Gefahren gab, vor denen man auf der Hut sein mußte. Avimol empfand es als wohltuend, nicht ständig auf optische Eindrücke, Geräusche und Gerüche lauern zu müssen, die ihm die Nähe von Gefahr verrieten.
    Unterwegs stieß er auf andere Pilgergruppen, die ebenfalls in den Tempel geführt wurden. Dazwischen bewegten sich Tausende von höheren Ganjopriestern in ihren wallenden Roben gemessenen Schrittes durch die Straßen.
    Zwischen den Tempelbauten lagen große Gärten, in denen die niedersten Diener die automatischen Pflege- und Pflanzungsanlagen steuerten und kontrollierten. Sprenganlagen berieselten die Gemüsepflanzungen und hüllten sie in dampfartige Wasserschleier, kleine künstlich angelegte Bäche glucksten und plätscherten zwischen den Gehölzgruppen und Blumenhügeln dahin, und zahllose Insekten weideten auf den duftenden Blüten.
    Avimol betrat einen Garten, der eher wie ein Park angelegt war.
    Auf einer Bank in der Nähe eines Springbrunnens ließ er sich nieder, legte seine Biotarn-Ausrüstung neben sich und lehnte sich entspannt zurück.
    Es wird Zeit, daß der Ganjo heimkehrt, dachte er bei sich. Nur er kann das Ganjasische Reich erneuern. Dann wird auch Uarte ein Planet werden, auf dem die Geburtenrate höher als die Sterberate liegt und auf dem man weiter als von einer Stunde zur anderen planen kann.
    Avimol wurde durch den Frieden und die Ruhe seiner Umgebung in leichten Schlaf versetzt. Dennoch war er sofort hellwach, als er das Geräusch von Schritten hörte. Er öffnete die Augen, ohne sich zu bewegen, seine Muskeln spannten und entspannten sich abwechselnd, um für den Kampf bereit zu sein.
    Dann fiel ihm wieder ein, wo er war, und er lächelte. Inzwischen hatte er auch erkannt, daß ein humanoides Lebewesen von etwa dem gleichen Körpergewicht wie er schräg von hinten über den kurzgeschnittenen Rasen langsam an ihn herankam. Am Geruch erkannte er, daß es sich um ein männliches Exemplar handelte, das saubere Kleidung trug und sich regelmäßig wusch. Er wandte den Kopf und erblickte einen hochgewachsenen Mann mit schwarzem Haar. Der Mann war ein einfacher Ganjopriester wie er, wie sein rosafarbener Umhang auswies.
    Als ihn Avimol musterte, lächelte er höflich.
    „Gruß dir, Bruder Pilger", sagte er. „Gestattest du, daß ich mich ein wenig zu dir setze?"
    Avimol rückte etwas zur Seite.
    „Bitte, Bruder Pilger", antwortete er. „Mein Name ist Avimol, ich kommen von Uarte."
    Der andere blieb neben der Bank stehen.
    „Verzeih mir, Bruder Avimol. Ich hätte mich zuerst vorstellen müssen. Mein Name ist Askosan."
    Askosan setzte sich und fragte: „Wie ich sehe, bist du ein Uarter. Was denken die Brüder und Schwestern auf deiner Welt über die bevorstehende Ankunft des Ganjos?"
    Avimol sah Askosan aufmerksam an. Die Frage des andern erschien ihm eigenartig. Allein schon, daß jemand eine solche Frage stellte, zeugte von unzulässigen Zweifeln -und wie er sie stellte ...!
    „Meine Heimat ist Uarte", antwortete er. „Ganjo wird kommen, wenn die Zeit reif ist. Was also bezweckst du mit deiner Frage, Bruder Askosan?"
    Askosan lächelte ihn an. „Du hast, ohne es zu wissen, meine Frage schon
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