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0476 - Der Sohn des Killers

0476 - Der Sohn des Killers

Titel: 0476 - Der Sohn des Killers
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nicht einen Schluck zu trinken für einen alten Landsmann?« Phil erhob sich, ging zum Waschbecken und füllte ein Glas mit Wasser.
    Der Penner schüttelte sich und verdrehte die Augen. »Wenn ich mal so sagen darf, ich will mich nämlich nicht waschen. Wenn ich es zu trinken kriege, kann ich besser reden.«
    »Du bist hier nicht in der Kneipe«, fuhr ihn Phil an. »Pack mal aus, was du uns über Babyface erzählen willst!«
    »Also, ich heiße Pete…«
    »Und weiter?«
    Der Penner legte den Kopf auf die Schulter und blinzelte hilfesuchend den Chef an. »Muß ich das sagen?«
    »Es würde die Sache vereinfachen.«
    »Pete Mordrew — aber jetzt kriege ich auch einen Whisky, kriege sonst kein Wort heraus.«
    »Mann!« herrschte ihn Phil an. Aber der Chef winkte ab, holte eigenhändig ein Glas und goß ihm einen Whisky aus der Flasche ein, die er für besondere Fälle aufbewahrte.
    Petes Gesicht verklärte sich. Obwohl ich ihn genau beobachtete, konnte ich an seinem Hals keine Schluckbewegung erkennen, als er den Whisky in einem Zug hinunterspülte. Er leckte sich die Lippen. »Also, ich kann Ihnen sagen, wer das Ding in der Mercer Street gedreht hat.«
    »Na, dann mal .heraus mit der Sprache und keine Ausflüchte«, knurrte Phil.
    »Also, wenn man mit mir schimpft, kriege ich direkt immer einen ganz leeren Kopf«, sagte Pete weinerlich.
    »Du wolltest uns was über Babyface erzählen«, sagte ich ruhig, »und über das Ding in der Mercer Street. — Wer war denn noch dabei?«
    »Wenn ich mal so sagen darf, ich kann ums Verrecken keine Namen behalten, kann ich einfach nicht.« Petes bauernschlaues Gesicht verzog sich zu einem vertraulichen Grinsen. Er ging ein paai® Schritte näher zum Schreibtisch und flüsterte hinter der vorgehaltenen Hand: »Wie isses denn mit einer Belohnung?«
    Mr. High lehnte sich zurück und wedelte den Whiskydunst beiseite. »Wieviel hast du dir denn gedacht?« fragte er amüsiert.
    »Wenn ich mal so sagen darf…«
    »Nur nicht so bescheiden.«
    »Vielleicht fünfhundert Dollar?«
    »Erst mal die Geschichte«, sagte Mr. High ruhig. »Ich bin noch nicht so sicher, daß du uns etwas Neues zu bieten hast.«
    Ich beobachtete Pete genau. Er schien plötzlich Angst zu haben, seine Geschichte überhaupt nicht mehr loswerden zu können. Und das stand offensichtlich nicht in seinem Plan.
    Als Pete beinahe programmgemäß auftauchte, war mir sofort klar, daß er von jemandem vorgeschickt wurde. Und auf einmal hatte er es auch furchtbar eilig.
    »Also, das Ding hat die Diamantenbande gedreht. Ich habe sie nämlich gesehen, rein zufällig. Und das war gestern abend, und den Jeff habe ich auch erkannt.«
    »Wen noch?«
    »Also für Namen habe ich kein Gedächtnis. Aber Babyface und den Jeff, die habe ich erkannt. Und Jeff hat die Beute getragen.«
    »In einem Sack?« fuhr Phil dazwischen.
    »Natürlich in einem Sack«, antwortete Pete beinahe entrüstet.
    »Und warum hast du nicht sofort die Polizei alarmiert?«
    Pete blickte uns verwirrt an. »Also, auf den Gedanken bin ich einfach nicht gekommen. — Ja, und dann waren sie plötzlich weg. Und ein Auto kann ich mir nicht leisten.«
    »Wenn das alles ist, Pete«, ließ sich der Chef vernehmen, »dann sieht es mit einer Belohnung sehr schlecht aus. Du hast uns nichts Neues erzählt.«
    Er verzog sein Gesicht, als ob er anfangen wollte zu weinen. »Dachte ich mir es doch. Mit den Cops kann man kein Geschäft machen.« Plötzlich veränderte sich sein Mienenspiel, und in den verwässerten Trinkeraugen schimmerte Hinterlist. »Vielleicht fällt mir noch etwas ein, wenn ich richtig nachdenke. Aber ich kann kaum noch sprechen. In meiner Kehle ist es so trocken wie in der Salzwüste von Nevada,« Mr. High füllte ihm schweigend das Glas.
    »Also, ich weiß, wo sie die Beute hingebracht haben.«
    »Wo?« fragte ich.
    »Wie isses mit der Belohnung?«
    »Wo?«
    »Also, wenn Sie es unbedingt wissen wollen — aber ohne mich wären Sie nie draufgekommen. Der Jeff hat in Bronx draußen eine Hütte, am Pelham Bay Park.«
    »Woher weißt du das?«
    Er grinste. »Geschäftsgeheimnis, man hat ja auch seine Verbindungen…«
    ***
    Es war ein einstöckiges, lehmfarbiges Gebäude und so alt, als ob es schon die Gründung New Yorks miterlebt hätte. Das Haus wirkte tot und leer.
    Ich lenkte den Jaguar daran vorbei und stellte ihn hundert Yard weiter auf einen schmalen Waldweg.
    »Versprachst du dir was davon?« fragte Phil. »Ich finde, dieser Saufbruder hat etwas zu dick
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